Merken

Aus für die Dresdner City-Streife

Monatelang wurde um Geld für die Wachtruppe gerungen. Dabei hatte ihr Einsatz sogar die Situation am Wiener Platz verbessert.

Teilen
Folgen
© Sven Ellger

Von Tobias Wolf

City-Manager Jürgen Wolf klingt ernüchtert, wenn er von der City-Streife spricht. Monatelang hat der 54-Jährige versucht, Geld für die Wachtruppe auf der Prager Straße zu sammeln – am Ende ohne Erfolg. „Für mich heißt das, der Bedarf ist in Teilen des Handels offensichtlich nicht groß genug“, sagt Wolf. „Dann muss es eben auch so gehen.“ Monatlich 17 000 Euro hätte die Streife gekostet. Am Ende fehlen nur 3 000.

Dabei waren Händler, Polizei und Stadt des Lobes voll über das private Sicherheitskonzept auf Dresdens Einkaufsmeile, bei dem mehrere Teams aus Wachleuten von früh bis abends auf Patrouille gehen. In der Testphase von Dezember bis Januar hatte sich das Sicherheitsgefühl für Kunden und Mitarbeiter der Geschäfte stark verbessert.

Große und kleine Händler sowie Sicherheitsdienste hatten den Test finanziert, weil Diebstähle und Bedrohungen bis Ende 2015 stark zugenommen hatten, vor allem rund um den Wiener Platz. Gregor Hein ist enttäuscht über das Aus der City-Streife. Der Prokurist der Firma Oelschläger, die die Prager Spitze betreibt, kennt den Ernst der Lage. „Wir sitzen in dem Gebäude, das uns gehört“, sagt der 43-Jährige. „Andere Eigentümer haben ihre Zentralen weit weg, sehen die Probleme höchsten aus der Ferne und handeln eher nach Kostengesichtspunkten.“ Er müsse sich nun ein neues Konzept überlegen, eine Videoüberwachungsanlage sei bereits in Betrieb, deren Bilder auch die Polizei auswertet. Langfristig darf das Kriminalitätsproblem nicht verdrängt, sondern muss in der ganzen Innenstadt gelöst werden, so Hein. „Das geht nur mithilfe von Polizei und Ordnungsamt.“ Derzeit werde aber nur verdrängt, das habe die Politik zu verantworten.

Der Stadtrat hat noch nicht entschieden, wie er mit dem Problem umgehen will. Geld für die City-Streife ist nicht vorgesehen. Am Donnerstag diskutiert der Stadtrat einen CDU-Antrag, der mehr Mitarbeiter für das Ordnungsamt fordert. „Die Politik hat erklärt, dass sie das Problem auch ohne privates Engagement wie der City-Streife lösen wird“, sagt City-Manager Wolf. „Das muss sie jetzt auch schaffen, denn die Händler zahlen Steuern und erwarten, dass etwas passiert.“ Die City-Streife sollte der Politik nur Zeit verschaffen, bis sie in der Lage ist, zu reagieren.