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Aus Bayern zurück nach Sachsen

Eric Faidt studierte in Bamberg. Jetzt ist der 31-jährige Bautzener stellvertretender Schulleiter in Wilthen. Er freut sich über den Vertrauensvorschuss.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Wilthen. Leicht hat sich Eric Faidt seine Entscheidung nicht gemacht. Einen so verantwortungsvollen Posten wie den des stellvertretenden Schulleiters anzunehmen, hätte er sich eigentlich erst in vier bis fünf Jahren vorstellen können. „So eine Entscheidung trifft man nicht einfach so“, sagt der 31-Jährige. Doch Angela Ruscher, die Sprecherin des Landesamts für Schule und Bildung, habe ihn ermutigt, sich auf die für die Goethe-Oberschule Wilthen ausgeschriebene Stelle zu bewerben. Im Auswahlverfahren setzte er sich schließlich gegen andere Bewerber durch. Nach einem Monat an seiner neuen Wirkungsstätte zieht der Bautzener eine positive Bilanz. „Ich bin im Kollegium gut aufgenommen worden“, freut er sich. Er erfahre ganz viel Unterstützung und die Kollegen helfen ihm, sich in das neue Metier hineinzufinden. Auch für ein kritisches Wort sei er dankbar. Als stellvertretender Schulleiter hat sich Eric Faidt vor allem um organisatorische Dinge zu kümmern, so zum Beispiel um Vertretungsstunden und die Zimmerplanung. Doch natürlich unterrichtet er auch, und zwar Sport, Mathematik und Gemeinschaftskunde.

Hier in Sachsen ist alles ein bisschen anders, als in Bayern, wo er sich die ersten Meriten als Lehrer holte. Insgesamt hat der junge Bautzener zwölf Jahre im benachbarten Freistaat gelebt und gearbeitet. Nach dem Abitur am Melanchthon-Gymnasium absolvierte er seinen Zividienst im Pflegeheim Seidau und ging danach zum Studium nach Bamberg. Zunächst studierte er auf Lehramt für berufliche Schulen, sattelte dann aber auf öffentliche Schulen um.

Nach dem Abschluss arbeitete Eric Faidt nochmals zwei Jahre in einem Pflegeheim in Bamberg. „Die Arbeit als Zivi hatte mir gefallen und ich wollte vor dem Referendariat noch mal was anderes sehen“, sagt er dazu. Aus dem geplanten einem Jahr seien dann sogar zwei im Pflegeheim geworden. Die Arbeit mit den alten Menschen habe ihn sehr erfüllt, sagt Eric Faidt. Sein Referendariat absolvierte er in einer Hauptschule in Münchberg bei Hof, bevor er an eine Mittelschule in Schongau in Oberbayern abgeordnet wurde.

Hier wurde er Klassenleiter einer siebten Klasse. Da in Bayern das sogenannte Klassenleiterprinzip gilt, unterrichtete er in seiner Klasse fast alle Fächer; insgesamt 22 Stunden pro Woche war er mit „seinen“ Jugendlichen zusammen. So entstehe ein besonderes Verhältnis zwischen dem Lehrer und seinen Schülern. Es sei ihm sogar gelungen, einen notorischen Schulverweigerer wieder zu integrieren. „Ich hatte eine super Klasse“, resümiert er.

Deshalb sei ihm die Entscheidung, wieder in die Heimat zurückzukehren, gar nicht so leicht gefallen. Doch das letzte halbe Jahr habe ihn das Heimweh bereits mächtig geplagt. Schließlich leben hier die Eltern und der Großvater. „Als ich wieder zu Hause war, fühlte es sich richtig an“, sagt Eric Faidt. In seinem ersten Jahr in der Heimat, dem Schuljahr 2017/18, war er zunächst Lehrer an der Oberschule Gesundbrunnen und unterrichtete dort fast ausschließlich Sport. Früher habe er aktiv Fußball gespielt, heute beschränkt sich sein Interesse für diesen Sport eher aufs Zuschauen. Dafür geht er gern mit seiner Freundin wandern, Inliner- oder Radfahren.

Eric Faidt ist froh, dass er verschiedene Schulsysteme kennenlernen konnte. Jedes habe seine Vor- und Nachteile. Er meint, Schule müsse sich immer wieder neu erfinden und dabei sich in den sozialen Alltag der Schüler hineinfinden. Das falle ihm als jungen Menschen noch recht leicht.