Merken

Aus „Assi-Würfel“ wird Mitropa-Imbiss

In wenigen Wochen soll ein Kiosk im Pirnaer DDR-Museum eröffnen. Er wird das zweitgrößte Ausstellungsstück.

Teilen
Folgen
© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Pirna. In den wohl berühmtesten Kiosk der Stadt Waldheim zieht wieder Leben ein. Allerdings nicht in der Zschopaustadt, sondern im DDR-Museum Pirna. Hierher war der von den Waldheimern „Assi-Würfel“ getaufte Kiosk nach seinem Abbau Anfang 2013 gebracht worden.

Jetzt soll es nur noch acht Wochen dauern, bis sich das Fenster auf der Vorderseite wieder für den Verkauf öffnet. „Diese Woche werden Teile des Kiosks von einem Zimmermann abgeholt, der sie restaurieren wird“, sagt Conny Kaden, Betriebsleiter des Museums. Vor allem die Seiten des Würfels seien vom Wetter angegriffen. Das Dach und das Glas werden nicht ausgetauscht. Es sei selten, dass eine Front noch so gut erhalten ist. „Toll ist, dass der Waldheimer Besitzer die alten Baupläne aufgehoben hat. Nach denen können wir uns jetzt richten“, so der Museumschef. Mit Kadens Ankündigung geht eine zweijährige Zitterpartie für den Kiosk zu Ende, denn mit dem Wiederaufbau hatte es bisher nicht geklappt. Die Reparatur der defekten Heizung im DDR-Museum verschlang im vergangenen Jahr Geld, das eigentlich für die Instandsetzung des Würfels eingeplant war. In vorangegangenen Gesprächen war von rund 6000 Euro die Rede. Diesmal will Conny Kaden keine Zahlen nennen.

Kleiner Bruder überlebte nicht

Jetzt soll alles ganz schnell gehen. Vor dem Eingang des DDR-Museums steht derzeit eine Holzhütte. Sie wird weggerissen und ein neues, viel größeres Podest errichtet. Auf dem findet der Kiosk seinen neuen Platz. Am 1. Mai soll er als Mitropa-Imbiss wiedereröffnet werden. Angeboten werden Würstchen und andere kleine Speisen. Es soll aber auch Waldmeister-, Himbeer- und Karena-Brause, Halorenkugeln, Schlagersüßtafeln und andere Waren zu kaufen geben, die früher in den Regalen des Konsums lagen. Für den sofortigen Verzehr gibt es gegenüber dem Würfel bereits eine überdachte Sitzecke. In den vergangenen Monaten hat Conny Kaden schon viele Besucher aus Waldheim und Döbeln begrüßt, die alle auf der Suche nach dem Kiosk und etwas enttäuscht waren, dass er noch nicht wieder aufgebaut war. Der Museumsleiter hofft, dass sie im Frühjahr wiederkommen und vielleicht sogar Dinge mitbringen, die früher in der Region Döbeln produziert wurden. Denn das Museum ist noch lange nicht komplett.

Lottchen bleibt Nummer eins

Der Mitropa-Imbiss wird das zweitgrößte Ausstellungsstück im Pirnaer Museum sein. Das Größte ist die bunt bemalte Straßenbahn „Lottchen“, die bis zum Jahr 2010 in Dresden als Kinderstraßenbahn gefahren ist. Die Waldheimer konnten ab 1972 Waren des täglichen Bedarfs an dem Kiosk kaufen. Im Januar 2013 musste der Würfel schließlich weichen, denn die Fläche, auf der er stand, war nur gepachtet. Die Betreiber des DDR-Museums wurden durch Fotos auf den Kiosk aufmerksam und holten ihn nach Pirna.

Auch der legendäre Pirnaer DDR-Kiosk vom Dohnaischen Platz sollte eigentlich im Museum seinen Ruhestand genießen. Beim Transport aus der Innenstadt in die Rottwerndorfer Straße im Herbst 2012 gingen allerdings alle Scheiben zu Bruch, Ersatz war nicht zu bekommen. Im Mai 2014 ließ das Museum den Kiosk verschrotten. Seinem großen Bruder aus Waldheim soll dieses Schicksal erspart bleiben.

www.ddr-museum-pirna.de