Merken

Augustusbrücke für Schwalben dicht

Derzeit wird das Pflaster ausgebaut, bald kommt ein breiter Fuß- und Radweg. Einige Mieter mussten aber erst vertrieben werden.

Teilen
Folgen
© Sven Ellger

Von Kay Haufe

Knirschend fährt die Baggerschaufel in die westliche Fahrbahn der Augustusbrücke. Große Pflastersteine werden herausgehoben und landen auf einem Haufen, bevor sie abtransportiert werden. Schon über die Hälfte der Fahrbahn ist vom Pflaster befreit, in dieser Woche gehen die Arbeiten weiter. Sind alle Steine herausgeholt, wird der Gehweg provisorisch verbreitert und asphaltiert. Dann haben Fußgänger und Radfahrer gute Bedingungen. Bisher ist es recht eng auf den Fußwegen.

Andere Nutzer der Brücke werden indes davon abgehalten, sich hier häuslich einzurichten. An der oberstromigen Brückenaußenseite lässt die Stadt Netze spannen, damit Mehlschwalben nicht an den Brückenbögen brüten. Das haben jedoch einige bereits getan, für sie werden Löcher in den Netzen gelassen. Durch die Arbeiten kommt es auf dem Gehweg bis zum 6. Juni zu Behinderungen für Fußgänger und Radfahrer. Sie müssen dann auf die für den Autoverkehr gesperrte Fahrbahn ausweichen. Außerdem werden auf beiden Seiten der Brücke die Gruben der provisorischen Gasleitung verfüllt. Diese Leitung ist nötig, um das italienische Dörfchen mit Gas zu versorgen. Die bisherige verläuft in der Brücke und muss ausgebaut werden. Ab 6. Juni holen Arbeiter die Granitkrustenplatten im östlichen Gehweg heraus. Die Arbeiten an der 107 Jahre alten Brücke sollen im Sommer 2018 abgeschlossen sein. Für Fußgänger und Radfahrer wird sie dann zur komfortablen Passage mit zwei jeweils 3,50 Meter breiten Gehwegen. Radfahrer erhalten mit 2,25 Meter wesentlich mehr Platz am Rand der Fahrbahn. Immerhin nutzen in den Hauptzeiten laut jüngsten Zählungen täglich bis zu 7 400 Fußgänger und bis zu 5 300 Radfahrer die Brücke.

Nach der Sanierung soll die Augustusbrücke für Kraftfahrzeuge gesperrt bleiben. Nur Straßenbahnen, Rettungsfahrzeuge, Stadtrundfahrten und Taxis dürfen sie weiter nutzen. Mit 6 200 Fahrzeugen täglich wird sie vergleichsweise wenig genutzt. Nach einer Verkehrsuntersuchung der Stadt würden sich 70 Prozent des Verkehrs auf die angrenzenden innerstädtischen Brücken verlagern. Am stärksten würde dabei die Marienbrücke mit einem Zuwachs von 1 700 Autos am Tag belastet. Allerdings wird es eine starke Verkehrsentlastung am Theaterplatz und der Sophienstraße geben.