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Auftakt für das Packhofviertel

Später als geplant baut die SPD das Herbert-Wehner-Haus. Gepichelt wird hier trotzdem nicht mehr.

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© Hinrichs Wilkening Architekten

Von Tobias Hoeflich

Dresden. Eigentlich hätte im Sommer schon der erste Spatenstich erfolgen sollen. So hatte es die SPD vergangenen Herbst verkündet. Ganz so schnell geht es dann doch nicht mit dem Herbert-Wehner-Haus, das an der Ecke Devrient-/Kleine Packhofstraße geplant ist. Am Freitag lud der Landesverband der Sozialdemokraten zur Könneritzstraße, um zumindest den Entwurf zu präsentieren. Viele Pressekonferenzen wird es dort nicht mehr geben. Wenn das Herbert-Wehner-Haus steht, wird die SPD in den Neubau umziehen. Auch dessen Umfeld soll nicht länger brachliegen.

Hier wird das Gebäude entstehen.
Hier wird das Gebäude entstehen. © szo/mja
Die Kosten werden auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag veranschlagt.
Die Kosten werden auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag veranschlagt. © Jan Wiese Architekten
Einen Großteil der Räume wird künftig die Arbeiterwohlfahrt nutzen. Platz auf den rund 2000 Quadratmetern ist außerdem für die SPD und die Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung.
Einen Großteil der Räume wird künftig die Arbeiterwohlfahrt nutzen. Platz auf den rund 2000 Quadratmetern ist außerdem für die SPD und die Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung. © Jan Wiese Architekten

Das Packhofareal: Pläne gibt es schon seit Jahren

Teils Parkplatz, teils Wiese: So zeigt sich derzeit das Packhofareal, das von der Könneritz-, Devrient- und Kleinen Packhofstraße sowie dem Haus der Presse begrenzt wird. Seit 2011 gilt für das Areal ein Bebauungsplan, der an der Stelle ein Kunstquartier vorsieht. Doch aus den Plänen der einstigen Projektentwickler ist bis heute nichts geworden. Im Jahr 2013 erwarb der Münchner Investor Christoph Dross eine 11 400 Quadratmeter große Teilfläche des Areals – von der er wiederum einen Teil an die SPD-eigene Firma Konzentration GmbH mit Sitz in Berlin verkaufte.

Dort entsteht nun das Herbert-Wehner-Haus, benannt nach dem in Dresden geborenen und 1990 verstorbenen Sozialdemokraten. „Dass das Areal so lange brachlag, ist eigentlich nicht zu verstehen“, sagt Dross mit Blick auf die Lage am Landtag, Kongresszentrum und Zwinger. „Es ist das spannendste Grundstück in ganz Dresden.“

Der Startschuss: Wehner-Haus als Auftakt für Yenidze-Passage

Schon seit Jahren plant die SPD ein Herbert-Wehner-Haus. Doch allein die Suche nach einem geeigneten Grundstück erwies sich als schwierig. „Wir wollten das Haus in markanter Lage, um im Stadtbild präsent zu sein“, sagt Dirk Panter, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion. Bei einem internationalen Fassadenwettbewerb ging das Berliner Büro Hinrichs Wilkening Architekten als Sieger hervor. Geplant hat das Haus der Berliner Architekt Jan Wiese.

Einen Großteil der Räume wird künftig die Arbeiterwohlfahrt nutzen. Platz auf den rund 2 000 Quadratmetern ist außerdem für die SPD und die Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung. Im Veranstaltungsraum des Neubaus sollen Ausstellungen, Lesungen und Diskussionen stattfinden. „Wir wollen im August den Bauantrag stellen“, kündigt Christoph Lehmann von der Konzentration GmbH an. Er spricht von einem mittleren einstelligen Millionenbetrag für den Neubau. Das Wehner-Haus bildet damit den Auftakt für die neue Quartiersstraße, die sich durch das Areal zieht und auf die Yenidze zuläuft. Im Herbst 2018 könnte es fertig sein.

Die Perspektive: Nächster Interessent steht schon bereit

Zwar hätten sich laut Christoph Dross die Pläne des Voreigentümers für ein Kunstmuseum an der Stelle zerschlagen. Trotzdem hält er an einer kulturellen Nutzung für das Areal fest: „Es wird kein Wohnen und kein Supermarkt.“ Dross sei mit Interessenten im Gespräch, ein Vertragsabschluss stehe bevor. Voraussichtlich im August will er verkünden, was rund um das neue Herbert-Wehner-Haus entstehen wird. „Es wird eine Nutzung sein, die der Erwartung des Areals gerecht wird“, ist sich Dross sicher. Erst mal gelte es aber, den neuen Platz an der Ecke Devrient-/Kleine Packhofstraße zu fassen.

Auch wenn sich der Baustart verschoben hat und die Fläche im Herbst noch frei bleibt, wird sie das Pichmännel-Oktoberfest nicht mehr nutzen. In den vergangenen Jahren wurde auf der Wiese an der Kleinen Packhofstraße in einem großen Zelt geschunkelt, gefeiert und getrunken. „Dieses Jahr sind wir definitiv in der Flutrinne im Messegelände“, sagt Sprecher Frank Haase. „Perspektivisch war für uns sowieso klar, dass wir an dem alten Standort nicht bleiben können.“