Von Jens Fritzsche

Ottendorf-Okrilla. Wenn ihre in Zeitungen veröffentlichten Fotos für Gesprächsstoff sorgen, begeistert das die Pressefotografen. Denn dann haben sie eigentlich alles richtig gemacht. Unserem Fotografen Thorsten Eckert ist jetzt solch ein Foto gelungen. Wobei das auf den ersten Blick eigentlich recht unspektakulär daher kommt.

Es zeigt den alltäglichen Stau in der Baustelle auf der Autobahn 4 zwischen Ottendorf-Okrilla und Dresden-Nord. Lkw reiht sich an Lkw, die mühsame Quälerei auf der rechten Spur ist förmlich greifbar. Auf der linken Spur haben die Pkw zwar ein wenig mehr Platz, aber auch hier geht es eher nervig langsam zu. Und das ganz offensichtlich nicht nur in Richtung Dresden, sondern auch in die andere Richtung – in Richtung der Abfahrt nach Leppersdorf und Pulsnitz nämlich. Auch dort quälen sich die tonnenschweren Laster den Hang hinauf – auch dort müssen sich Pkw statt auf drei nur auf zwei Spuren einfädeln.

Eine optische Täuschung

Nun gut, das nervt, nun gut das regt auf – aber das ist dennoch nicht der Grund, warum der eine oder andere Leser zum Telefonhörer oder zum Leserbrief-Stift greift und eine ziemlich brisante Frage stellt. Nämlich: „Warum fährt eigentlich der Motorradfahrer auf der Spur in Richtung Leppersdorf dem Verkehr entgegen?“ Ein Geisterfahrer auf zwei Rädern? Ein Falschfahrer, den weder die Polizei noch unser Fotograf bemerkt hat? Fragen, die sich zum Beispiel unsere Leserin Christel Frenzel aus Wachau stellt. „Wieso fährt der Motorradfahrer falsch herum auf der Autobahn?“, schreibt sie in ihrem Leserbrief an die Radeberger SZ-Lokalredaktion.

Zugegeben, wir waren ziemlich überrascht von diesen Fragen. Denn uns war der Falschfahrer nicht aufgefallen. Also schauten wir natürlich noch einmal ganz genau hin! Und können Entwarnung geben: Das Ganze ist eine Art optischer Täuschung. Das, was vermeintlich wie der vordere Scheinwerfer des Motorrads aussieht ist in Wahrheit das hell schimmernde hintere Nummernschild. Oberhalb davon ist auch beim ganz genauen Hinschauen das rote Bremslicht zu erkennen. Also kein Falschfahrer. Aber was uns wirklich begeistert: SZ-Leser sind ganz offensichtlich sehr aufmerksame Leser. Und das ist gut so!