Merken

Aufgebrachte Skatermutter

Barbara Lässig hat Jahre für die Erweiterung des Skaterparks an der Lingnerallee gekämpft. Doch zur Einweihung war sie nicht eingeladen.

Teilen
Folgen
© Sven Ellger

Von Juliane Richter

In ihrer Zeit als Stadträtin hat sich Barbara Lässig mitunter verbissen für den Dresdner Sport eingesetzt. Weil sie das Nachtskaten nach Dresden geholt hat, trägt sie stolz den Spitznamen Skatermutter. Dazu passend hat sie sich besonders für den Skaterpark an der Lingnerallee eingesetzt. Doch die gestrige Einweihung der für 50 000 Euro erweiterten Anlage ist für sie nicht nur ein freudiges Ereignis. Für den amtierenden Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hat die Parteikollegin statt warmer Worte eine Standpauke übrig. „Wir waren für heute nicht eingeladen. Ich bin ziemlich traurig darüber“, sagt Lässig, die trotzdem da ist.

Immerhin hatte sie gemeinsam mit ihrem damaligen Stadtratskollegen Matteo Böhme den Antrag zum Umbau eingebracht. Allerdings war ursprünglich ein größerer Ausbau geplant. Fast 380 000 Euro hätte die Stadt demnach investieren sollen. Weil das Geld knapp ist, wurde abgespeckt. Das Ergebnis stellt Lässig nicht zufrieden: „Eigentlich wollten wir etwas Großes, eine richtige Erweiterung. Das hier ist ja eher Pipifax“, sagt sie und erntet von OB-Hilbert ein Kopfschütteln. Dass Lässig und Böhme trotz ihres Einsatzes nicht zur Einweihung geladen wurden, führt Lässig auf den OB-Wahlkampf zurück.

Dirk Hilbert erklärt auf Nachfrage wiederum: „Das tut mir leid, ich habe mich nicht persönlich darum gekümmert. Das hätte sich gehört.“ Es sei keine böse Absicht gewesen, zumal er das Engagement von Lässig schätze. „Sie ist häufig unzufrieden. Wäre sie aber nicht so, wäre all das hier nicht entstanden“, sagt Hilbert. Denn auch für die ursprüngliche Ansiedlung der Skater in Zentrumsnähe hatte sie immer gekämpft. Die Anlage ist so beliebt, dass sie bei schönem Wetter nicht nur von Dresdnern, sondern auch Skatern aus dem Umland genutzt wird. Erst am vergangenen Wochenende hat ein Wettbewerb für Skateboarder stattgefunden.

Lässig gibt sich am Ende doch noch versöhnlich. Sie sei positiv überrascht, wie viel die Stadt für 50 000 Euro doch gebaut habe. Fünf neue Elemente sind entstanden. Die zeigen schon deutliche Gebrauchsspuren. Denn trotz Absperrungen konnten die Skater es nicht abwarten, sie auszuprobieren.