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Aufbau an der Alleestraße

Die Wohnungsgenossenschaft wagt erneut ein Neubauprojekt. Kritik gibt es an den Mietpreisen.

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© Lutz Weidler

Von Stefan Lehmann

Riesa. Entlang des Bauzauns türmt sich die Erde meterhoch, die Bagger haben schon einen Graben für die nächsten Leitungen ausgehoben. Es geht voran an der Ecke Alleestraße/Heinz-Steyer-Straße, wo die Wohnungsgenossenschaft Riesa seit Ende März ein Mehrfamilienhaus errichten lässt. Auf einer Bautafel zeigt der Großvermieter schon einmal, wie das neue Gebäude einmal aussehen soll: Die Fassade ist in hellen Farben gehalten, ein Vordach im Eingangsbereich schützt die dort abgestellten Fahrräder. Auf der anderen Seite des Hauses schauen die Bewohner aus dem Balkon auf einen kleinen Garten, im Erdgeschoss gibt es eine Terrasse.

© Lutz Weidler

Insgesamt 21 Wohnungen sollen in dem Haus entstehen, das die Wohnungsgenossenschaft jetzt auf dem Grundstück bauen lässt. Jede einzelne der Zwei-, Drei- und Vierraumwohnungen soll außerdem über eine Fußbodenheizung verfügen, auch einen Aufzug wird es im Mitteleingang geben.

Mit dem Neubau geht die Wohnungsgenossenschaft auch einen Weg weiter, den sie bereits im Vorjahr nicht weit entfernt eingeschlagen hatte. Ebenfalls an der Heinz-Steyer-Straße war ein alter Wohnblock für mehr als zwei Millionen Euro umfassend saniert und insbesondere die Grundrisse verändert worden. Denn die würden nicht mehr den Ansprüchen gerecht werden, die Mieter heute an ihre Wohnung haben, hatte Vorstandschefin Kerstin Kluge damals erklärt. Ähnlich verhält es sich auch im Fall des aktuellen Neubaus. Gleichzeitig glaubt die Genossenschaft, dass künftig der Bedarf gerade in dieser Ecke der Stadt steigen wird. Der bisher jüngste Neubau des Großvermieters ist übrigens die Wohnallee „Mittendrin“ an der Alleestraße, die 2015 eingeweiht worden war – als damals erster Neubau seit 25 Jahren.

Die Zielgruppe des „Komfortwohnens in Merzdorf“ – so die Überschrift auf der Bautafel an der Alleestraße – sind Familien und ältere Menschen. Das hatte Kerstin Kluge bereits im Interview mit dem Fernsehsender Riesa TV erklärt. Den hohen Komfort und den geringen Energiebedarf der Wohnungen müssen sich die Mieter aber auch etwas kosten lassen: Zwischen 60 und 102 Quadratmeter sind die Wohnungen groß, die Kaltmiete beziffert der Vermieter zwischen 474 und 762 Euro. Macht auf den Quadratmeter gerechnet 7,50 Euro und mehr. Zumindest beim Mieterverein Saxonia sorgen diese Preise für Kritik. Insbesondere die Dämmstoffe trieben die Preise für Neubauten in die Höhe, so die Vorsitzende Uta Knebel. „Diese Kosten trägt letztlich dann der Mieter. Aber wer soll mehr als sieben Euro kalt zahlen?“ Für manchen gut verdienenden Rentner von heute sei das vielleicht noch drin. Aber in Zukunft werde kaum noch ein Rentner so viel Geld zur Verfügung haben. Ihrer Ansicht nach seien die Häuser deshalb am Bedarf vorbeigeplant worden.

Die Experten der Wohnungsgenossenschaft sehen das ganz offensichtlich anders. Nach dem ersten Mehrfamilienhaus soll im kommenden Jahr ein weiteres entstehen, ebenfalls mit 21 Wohnungen. Geplant sind außerdem ein neuer Spielplatz sowie Parkplätze für die neuen Mieter.

Weitere Informationen, Mietpreise und Grundrisse der einzelnen Wohnungen unter: www.wg-riesa.de/neubau.