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Aufatmen an der Lockwitz

Die Lockwitz ist der wohl heimtückischste Fluss in Dresden. Bei Hochwasser sind schnell große Flächen und Grundstücke überflutet. Nun wird gehandelt.

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© Christian Juppe

Von Annechristin Bonss

Wenn das Wasser kommt, geht alles ganz schnell. Die Lockwitz gilt als heimtückischster Fluss in Dresden. Wenn hier das Wasser steigt, können Anwohner an dem sonst kleinen Gewässer kaum mehr etwas tun. So rasch kommen die Fluten. Immer wieder haben die Lockwitzer in den vergangenen Jahren gelitten. Auch, weil der Flusslauf einige Engstellen hat, an denen sich das Wasser schnell staut und über die Ufer tritt.

Eine solche Stelle ist die Brücke an der Hermann-Conradi-Straße im alten Dorfkern von Lockwitz. 2013 flutete dort das Wasser innerhalb weniger Stunden die Grundstücke rechts und links der Lockwitz. Durch den enormen Druck hat die Brücke schlimme Schäden davongetragen. Die Stadt musste das Bauwerk für Autos sperren lassen. Die Gefahrenstelle blieb bestehen. Nun jedoch gibt es Hoffnung für die Anwohner. Im Frühjahr soll die Brücke zunächst abgerissen und dann neu gebaut werden. „Das Bauwerk wird eine anderthalb Meter größere Durchlassbreite als die derzeitige Brücke haben“, sagt Britta Andreas, Sprecherin der Landestalsperrenverwaltung.

Die Behörde wird zusammen mit der Stadt aktiv. Dabei sollen auch die Bereiche vor und hinter der Brücke breiter werden. Dafür versetzen die Arbeiter stromabwärts eine Stützwand auf 42 Metern Länge. Das Gerinne, in dem das Wasser fließt, wird breiter und kann damit mehr Wasser fassen. Die Böschung soll ein neues Aussehen bekommen. „Die Baumaßnahme wird den Hochwasserabfluss deutlich verbessern“, sagt die Sprecherin. Grundlage dafür sei ein Modell, das auch die Stadt für ihre Investitionen nutzt.

So wurden in diesem Jahr Brücke und Flussbett der Lockwitz am Bahnhof Niedersedlitz komplett neu gebaut. Auch diese Verbindung über das Wasser in der Prof.-Billroth-Straße war seit 2013 für Autofahrer gesperrt. Insgesamt 900 000 Euro haben die Arbeiten gekostet. Bereits im vergangenen Jahr wurde die Brücke im Zuge der Windmühlenstraße erneuert. An dieser Stelle kann das Wasser der Lockwitz künftig besser in den Niedersedlitzer Flutgraben abfließen.

Perspektivisch sollen die Brücken an der Lockwitz Wassermassen standhalten, wie es sie zu einem 100-jährlichen Hochwasser gibt. Um diesen Schutz zu gewährleisten und langfristig Daten zu den Wassermengen zu sammeln, wurde 2014 ein neuer Pegelmesser an der Lockwitz im Stadtgebiet montiert. Die Werte können – etwa nach starken Regenfällen – mit denen aus Kreischa verglichen werden. Dadurch können die Experten sehen, wie schnell das Wasser steigt, und entsprechend darauf reagieren. (mit SZ/noa)