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Auf vier Rädern durch den Matsch

Den Fahrern vom Allradclub Herzogswalde ist kein Hang zu steil und Erdloch zu tief. Jetzt suchen sie neue Mitstreiter.

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© Andreas Weihs

Von Hauke Heuer

Herzogswalde. Wenn Georg Ochlich mit seinem Landrover Defender durch den Matsch fährt und die überdimensionierten Reifen solange durchdrehen, bis sich das kantige Gefährt scheinbar entgegen den Regeln der Physik den Hang hinauf gewühlt hat, huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Er und ein Dutzend andere Mitstreiter vom Allradclub Herzogswalde betreiben seit Mitte der 90er-Jahre eine Art Hindernisparcours für Offroad-Fahrzeuge auf dem ehemaligen Gelände des Steinbruches auf dem Galgenberg in Herzogswalde.

Tiefe Matschtümpel, steile Hänge und Schlammwege, die nur mit starken Motoren und Allradantrieb bewältigt werden können, sind über das gesamte rund einen Hektar große Gelände verteilt. Die künstlichen Hindernisse werden insbesondere für sogenannte Trail-Wettkämpfe benötigt. Hier fahren die Offroad-Boliden um die Wette. Die Geschwindigkeit spielt dabei allerdings keine Rolle. Die Strecke wird mit Stangen und Flatterbändern abgesteckt. Reißt einer der Teilnehmer beim Durchfahren des Parcours eine der Abgrenzungen, sammelt er einen Fehlerpunkt. Der Fahrer mit den wenigsten Fehlerpunkten gewinnt das Rennen.

„Dabei kann auch mal ein Auto umkippen. Ein Ziel des Wettkampfes ist es aber auch immer, dass man seinen Wagen heil in das Ziel bekommt“, berichtet Jörg Ranisch, Vorsitzender des Vereines. Die Herzogswalder veranstalten in diesem Jahr am 8. und 9. September einen derartigen Wettkampf. Zu dem Termin, der in jedem Jahr stattfindet, kommen auch viele andere Fahrer aus ganz Deutschland. Darüber hinaus beteiligen sich Mitglieder des Vereins an Wettfahrten, wie zum Beispiel an der Rallye Dresden-Breslau.

Doch bevor die Offroad-Fahrer aus Herzogswalde ihren Sport professionalisierten, ging es ihnen vor allem darum, Spaß zu haben. „Das Ganze begann Anfang der 90er-Jahre damit, dass wir mit unseren Privatautos über die Feldwege gebrettert sind. Erst später haben wir das Trail-Fahren für uns entdeckt“, erinnert sich Ranisch. Dass der Verein das Gelände auf dem Galgenberg nutzen kann, ist für die Mitglieder ein Glücksfall. „Heute gibt es kaum noch öffentlich zugänglich Straßen, auf denen Offroad-Fahrzeuge wirklich ausgefahren werden können. Selbst die Feldwege haben mittlerweile eine Schwarzdecke“, erklärt Ranisch.

Wer selber einmal sein Können austesten und mit dem eigenen Allrad-Fahrzeug durch den Parcours auf dem Galgenberg fahren möchte, kann den Verein am Sonnabend, den 3. Februar, um 11 Uhr, zum Wintergrillen besuchen. „Wir grillen und reichen heißen Glühwein. Darüber hinaus geben wir die Strecke für alle Besucher frei“, kündigt Ranisch an.

Der Vereinsvorsitzende ruft alle Besitzer von Offroad-Fahrzeugen aller Marken auf, einmal ihr Glück zu versuchen und vielleicht sogar Mitglied im Verein zu werden. „Das Kuriose ist, dass heute viel mehr Allrad-Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind, als noch vor einigen Jahrzehnten. Die Besitzer nutzen die Fähigkeit ihrer Autos so gut wie nie aus“, meint Ranisch. Auch Serienfahrzeuge würden den Ansprüchen, die der Parcours stellt, im Zweifel genügen. So ist der Vorsitzende mit einem Toyota-Pickup unterwegs.

Wer allerdings mit seinem Auto auf die Schlammpiste abbiegt, sollte sich vorher fragen, ob er das Gefährt zwingend braucht, um beispielsweise auf Arbeit zu fahren. „In der Regel geht alles gut. Aber Schäden kommen immer wieder vor“, weiß Georg Ochlich. So braucht man für das Trail-Fahren nicht nur deshalb einen relativ dicken Geldbeutel, weil man sich zunächst ein Allrad-Fahrzeug zulegen muss, auch Reparaturen am Auto können ordentlich zu Buche schlagen.