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„Auf Tour trinken wir nicht zu viel“

Seit 30 Jahren spielen Jason Sawford und seine Band ausschließlich Pink Floyd. Bald kommen sie nach Riesa.

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© PR/ FKP Scorpio

Riesa. Alles begann 1988 mit einer Notiz an der Pinnwand eines Plattenladens in Adelaide: „Sänger und Keyboarder für Band gesucht. Professionelle Einstellung Voraussetzung. Wir spielen nur Pink Floyd.“ Heute gelten „The Australian Pink Floyd Show“ als vielleicht beste Tribut-Band der Briten, haben mittlerweile vor Millionen von Zuschauern gespielt. Pink-Floyd-Drummer Nick Mason sagte einst, sie seien „vermutlich sogar besser als wir“. Am Mittwoch, 12. April, spielen die Australier in der Sachsenarena. Die SZ sprach im Vorfeld mit Gründungsmitglied Jason Sawford.

Keyboarder Jason Sawford (50) ist eines der Gründungsmitglieder von „The Australian Pink Floyd Show“.
Keyboarder Jason Sawford (50) ist eines der Gründungsmitglieder von „The Australian Pink Floyd Show“. © PR/ FKP Scorpio

Herr Sawford, in wenigen Wochen beginnt Ihre Tour „The Best Side of the Moon“. Da wird vermutlich schon fleißig geprobt?

Ja, wir sind gerade in Großbritannien und hatten vergangene Woche eine Probe. Bis zum Tourauftakt in Wroclaw stehen noch zwei Proben-Sets an.

So lang kann das Einstudieren der Songs doch nicht dauern. Immerhin spielen Sie schon seit 1988 Pink Floyd ...

Das stimmt, besonders bei den Liedern, die wir wirklich immer spielen. Bei den weniger bekannten Stücken sieht das natürlich anders aus.

Der technische Part nimmt wahrscheinlich mehr Zeit in Anspruch, oder? Sie setzen viel auf Licht- und Laser-Effekte.

Genau! Ich habe außerdem die Hausaufgabe, die Keyboards für die Show vorzubereiten, das nimmt schon eine gute Woche in Anspruch.

Ein Blick auf den Plan lässt erahnen, dass die Tour kein Zuckerschlecken ist: Teilweise fünf Auftritte hintereinander – wie hält man so was durch?

Das kann schon sehr ermüdend sein. Manchmal haben wir auch zwei Tage Pause, aber das ist auch eine Frage der Gewöhnung. Ich habe noch das Glück, dass ich als Keyboarder nicht singen muss, deshalb ist es nicht ganz so anstrengend für mich. Der Trick ist, sich tagsüber zu entspannen oder im Tourbus zu schlafen. Das kann eine echte Herausforderung sein, wenn man das nicht gewohnt ist. Ein anderer wichtiger Punkt: nicht zu viel Alkohol zu trinken.

Also nichts mit Rock 'n' Roll?

Höchstens ab und zu – man muss professionell bleiben.

Neben Berlin ist Riesa der einzige Ort im Osten, an dem Ihre Band auftritt. Warum dort und nicht in Dresden oder Leipzig?

Das ist eher eine Frage unseres Promoters, der unsere Auftritte plant. Ich bin jedenfalls gespannt, wir waren nämlich noch nie dort.

Mittlerweile sind Sie in 35 Ländern aufgetreten. Da erlebt man sicher eine Menge ... Abgesehen von dem Konzert, das Sie zu David Gilmours 50. Geburtstag gespielt haben: Welcher Auftritt ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Hm ... Ich erinnere mich an Malta. Als wir dort das erste Mal auftraten, wurden wir von Bikern auf ihren Harleys empfangen und zum Auftritt eskortiert. Es war dann auch ein riesiges Konzert vor 15 000 Zuschauern. Da hat unser Promoter wohl richtig gut Werbung gemacht.

Angesichts solcher Zuschauerzahlen vergisst man leicht, wie klein das Projekt eigentlich in seinen Anfangszeiten war. Wann kam der Punkt, an dem Sie dachten: Das könnte etwas Größeres werden?

Wir haben ja tatsächlich als fünfköpfige Pub-Band angefangen, einfach aus Spaß. In den frühen 90er-Jahren haben wir bemerkt, dass die Reaktionen gut waren – und uns entschieden, nach England zu gehen. Dort fiel mir dann zum ersten Mal auf, was für ein Potenzial diese Sache hatte. Aber es erstaunt mich auch heute noch, wie groß das alles geworden ist. Heute stehen wir zu zehnt auf der Bühne, und 35 Leute fahren auf der Tour mit.

Nun aber mal ehrlich: 30 Jahre lang ausschließlich Pink Floyd ... Die Band in allen Ehren, aber langweilt einen das nicht irgendwann?

Nein, selbst nach all dieser Zeit finde ich es immer wieder erfrischend und genieße es. Aber wir machen nebenbei ja noch andere Dinge. Ich habe zum Beispiel gemeinsam mit Dave (gemeint ist Gitarrist David Dommenney Fowler, d. Red.) einige Sachen gemacht. Aber auf der Tour als Australian Pink Floyd Show improvisieren wir höchstens ein bisschen. Und wir leben unsere Kreativität anders aus, zum Beispiel, indem wir uns in der Show auf Australien beziehen. Aber ansonsten wollen wir den Alben so treu wie möglich bleiben.

Das will das Publikum vermutlich auch so, oder?

Ja, wobei manche Leute uns auch schon die Frage gestellt haben, ob wir nicht mal ein eigenes Album herausbringen wollen.

Eine persönliche Frage zum Schluss. Vor Beginn Ihrer Musikkarriere haben Sie etwas ganz anderes studiert ...

Ja, drei, vier Jahre Chemie und Biologie. Ich habe das auch abgeschlossen und dann ein Musikstudium angefangen. Das habe ich aber nicht beendet, da kam die Band dazwischen.

Heißt also, Sie würden heute im Labor stehen, wenn das mit der Musik nichts geworden wäre?

Gut möglich! Ich bin auch nach wie vor sehr interessiert an Naturwissenschaften.

Das Gespräch führte Stefan Lehmann.

Die SZ verlost zweimal zwei Freikarten für das Konzert unter allen Lesern, die bis Montag, 27. Februar, unter 0137 8664432 (50 Ct./Anruf aus dt. Festnetz) unter dem Lösungswort „Pink“ anrufen. Nennen Sie Namen und Telefonnummer.