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Auf nach Afrika

Vier Langebrücker machen bei der Banjul-Rallye mit. Sie werden ohne Auto wiederkommen.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Langebrück. Keiner kann sagen, die Tour ist schlecht vorbereitet: Es gibt ein Faltblatt von den Langebrücker Wüsten-Oldies, T-Shirts und das Auto hat einen großen Aufkleber mit dem gleichen Schriftzug drauf.

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Foto: / / © Grafik: Sylvia Tietze

Das Wichtigste ist aber natürlich das Auto. Der VW-Transporter soll die Langebrücker Ulrich Knöpfle und Andreas Wiese bis ins afrikanische Gambia bringen. 7 000 Kilometer Strecke über Autobahnen, Schotterpisten und durch Wüstensand. Die beiden starten mit 25 weiteren Teams bei der Rallye Dresden – Banjul. Am 18. November geht es los. „Den Wagen haben wir im Juni gekauft und seitdem etliche Stunden daran herumgeschraubt. Schließlich soll er ja durchhalten“, sagt Ulrich Knöpfle. Der Transporter hat schon 330 000 Kilometer auf dem Buckel. Ihm wurden ein neuer Auspuff und neue Bremsbeläge verpasst. Er ist auf Herz und Nieren gecheckt. „Das hat freundlicherweise die Werkstatt Richter und Starke in Radeberg übernommen.“

Mit doppeltem Boden

Auch innen ist der Wagen nicht mehr wieder zu erkennen. Die Langebrücker Tischlerei Rettinghaus hat quasi einen doppelten Boden eingezogen. Auf dem werden die Fahrer schlafen. Darunter wird das Gepäck verstaut. Sich einfach in einen Privatwagen zu setzen, kam für die beiden Fahrer nicht infrage. „Das hat mit dem caritativen Anspruch der Tour zu tun. Wenn wir in Banjul eingetroffen sind, werden die Wagen aller Teilnehmer versteigert. Das ist immer eine große Aktion, die im Zentralstadion in der Stadt stattfindet“, erzählt der Langebrücker Rallye-Pilot. Die Fahrzeuge werden unter anderem von ortsansässigen Taxiunternehmen oder Privatleuten gekauft. Besonders begehrt sind Wagen mit einfacher robuster Technik ohne viel Elektronik. Die Autos können dann leichter repariert werden. Bei der Auktion kommen jedes Mal so um die 80 000 Euro zusammen. Das Geld geht anschließend komplett an Einrichtungen in Gambia. „Davon sind nach früheren Rallyes bereits Klassenräume, eine Krankenstation und eine Tischlerwerkstatt entstanden.“

Mit der Idee, bei dieser Tour mitzumachen, spukt schon lange im Kopf von Ulrich Knöpfle herum. „Seit einigen Jahren schon. Vergangenen Winter sagte ein Freund von mir, ich hab das von dieser Rallye gelesen. Da würde ich mitmachen. Das war gewissermaßen der Startschuss. Jetzt sind wir vier Langebrücker, die in zwei Autos mitfahren.“ Eine reine Erholungsreise wird das nicht. Temperaturen bis 40 Grad, nachts bis minus zehn Grad. Dazu bis zu 15 Stunden am Tag hinter dem Lenkrad. „Das wird schon hart. Der Wagen hat nicht einmal eine Klimaanlage.“

Treff auf vereinbarten Campingplätzen

Die Fahrt geht über vier Wochen über Frankreich, Spanien nach Marokko. Durch die Westsahara, Mauretanien und Senegal nach Gambia. „In Europa werden wir Tagesetappen von 800, 900 Kilometern zurücklegen. In Afrika werden die wegen der Straßenverhältnisse kürzer ausfallen. In der Wüste schaffen wir vielleicht 50 Kilometer am Tag.“ Die Teilnehmer fahren getrennt, abends treffen sie sich auf vereinbarten Campingplätzen. „Auf Wüstenabschnitten geht es im Konvoi. In Mauretanien werden wir zusätzlich von Sicherheitsleuten begleitet“, sagt der Langebrücker. Wenn trotz aller Vorkehrungen etwas kaputt geht? „Es gibt auf den gefährlichen Etappen ein Begleitfahrzeug als Letzter. Wir sind auch ständig im telefonischen Kontakt mit den Organisatoren. Aber bei einem Schaden müssen wir uns selber helfen. Wir wissen aber auch, dass die Einheimischen in den Ländern sehr hilfsbereit sind.“

Vier Wochen werden Fahrer und Co-Pilot durchgeschüttelt, müssen die Hitze der Sahara ertragen und für das Ganze auch noch kostbare Urlaubstage nehmen. Dennoch freut sich Ulrich Köpfle riesig auf die Tour. „Ich war noch nie in Afrika. Toll, dass ich jetzt einige Länder dort kennenlerne und vor allem die Menschen. Zweiter Aspekt ist natürlich, dass wir dort helfen können. Wir wissen, dass das Geld an der richtigen Stelle ankommt.“

Ein bisschen Urlaub gibt es am Ende doch noch. „Die Tour endet am 12. Dezember. Unser Flug zurück geht erst einige Tage später. Die Zeit werden wir nutzen, um uns etwas von den Strapazen zu erholen.“

Die Fahrer freuen sich über Sach- und Geldspenden. Infos unter: https://langebruecker-wuestenoldies.jimdo.com