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Auf Matsch zum Eierberg-Gipfel

Der Spazierweg von Pulsnitz ist kaum noch erkennbar. Warum wird er nicht gepflegt?

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© Matthias Schumann

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Mit ihrem Hund an der Leine eiert eine ältere Dame den Eierberg hinauf. Das Tier ist mit seinen vier Beinen auf schlammig-rutschigem Gelände deutlich besser dran und sicherer unterwegs. Zwischen dem Ortsausgang Pulsnitz und dem Restaurant Waldhaus war der Fußweg nicht immer so miserabel. Daran erinnert sich die SZ-Leserin (der Name ist der Redaktion bekannt) und Hundefreundin genau. Es müsse wohl nach der Jahrtausendwende gewesen sein, als ABM-Kräfte anrückten: „Ein nützliches Projekt“, ist sie sich noch heute sicher. So entstand ein ordentlicher Wanderweg mit Splitt bis zur Gaststätte: „Doch später kümmerte sich niemand mehr über eine Erhaltung“, ärgert sich die Pulsnitzerin. Der Weg sei immer schlimmer geworden: „Gelder sind in meinen Augen verschleudert worden und ein Neubau wird erheblich teurer als die Pflege.“

Voraussichtlich wird weder das eine noch das andere passieren. Die Stadt stellte jetzt klar: Richtig ist, dass dort über ABM ein Weg gebaut wurde. Aber die Stadt macht keine Hoffnung, dass der alte Zustand wieder hergestellt werde und stellt auch keine regelmäßige Pflege in Aussicht. Denn es habe sich damals um einen Wegebau auf fremden Grund gehandelt. Der Weg sei nicht öffentlich gewidmet, wie es amtlich heißt. Solche AB-Maßnahmen habe es vor Jahren gegeben. Aber es sei klar, dass ein solcher Weg nicht durch die Stadt gepflegt werden könne. Ein Stromleitungsbau hatte den Weg wohl zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen. Aber unter den rechtlichen Bedingungen habe die Stadt auch in der Beziehung keine Handhabe Forderungen zu stellen. Die Stadt habe es schon schwer, mit ihren Pflichtaufgaben um die Runden zu kommen. Wegebau auf fremdem Grund komme nicht infrage. Wobei auch die Pulsnitzer Bürgermeisterin einräumt, dass ein Weg auf den Berg durchaus sinnvoll wäre. Habe aber auch als Rad-/Fußweg innerhalb der Radweginitiative des Kreises oder in der Stadt keine Rolle gespielt. Wohl auch wegen des steilen Anstiegs. So wäre es zu betrachten, ob es einen touristischen Bedarf gebe. Aber auch dann müsste mit den Eigentümern geredet werden. Es gebe zudem einige andere Wege in der Stadt, die dringender seien. Gehsteige in der Innenstadt. Die Verbindung zwischen den Ortsteilen wie nach Friedersdorf und Oberlichtenau.

Radweg wäre sinnvoll

Statt in einer direkten Trasse über den Eierberg, sieht sie eher in einem Radweg über Lichtenberg bis zum Eierbergkreisel eine sinnvolle Variante, zumal es Richtung Lichtenberg schon ein Stück Radweg gebe und wohl auch Pläne zum Kreisverkehr weiter zu bauen. Damit trifft die Rathauschefin wiederum auch Vorstellungen der Leserin. Denn sie finde ebenfalls, dass ein ordentlicher Rad- und Fußweg Richtung Radeberg eine gute Lösung wäre. Sie laufe zum Beispiel oft Stadt auswärts den Eierberg hinauf bis zum Feldweg, der die Dresdner mit der Lichtenberger Straße verbindet. Der Weg an der vielbefahrenen Staatsstraße (Dresdner Straße) sei kreuzgefährlich und das Queren zum Feldweg erst recht: „Die Autos kommen den Berg nur so runtergedonnert.“ So könnte auch der Radweg am Feldweg Richtung Lichtenberger Straße abzweigen und in die vorhandene Trasse nach Lichtenberg münden. Freilich wäre der nächste Schritt zum Eierbergkreisel und dann nach Radeberg weiterzubauen. Die Kreisbehörde in Bautzen kann solche Pläne jedoch derzeit nicht bestätigen. So beginne zwar tatsächlich die Planung für den Ausbau der Kreisstraße zwischen Lichtenberg und dem Eierbergkreisel auf einer Länge von einem halben Kilometer. Allerdings ohne Radweg, räumt Kreissprecher Gernot Schweitzer ein. Ein Radweg sei hier nicht in der Radverkehrskonzeption des Landkreises vorgesehen.

Dabei würde es gut zu den Plänen im Landesamt für Straßenbau passen. Dort lässt Sprecherin Nicole Wernicke wissen, dass das Radwegkonzept des Freistaates immerhin eine Verbindung vom Eierberg-Kreisel zum A 4-Anschluss Pulsnitz vorsehe. Aber nicht über die Bergkuppe nach Pulsnitz oder eben auch an der Kuppe vorbei. Die Pulsnitzer Hundehalterin versteht das nicht: „Überall strebt man Rad-Wegeverbindungen an, aber gerade an einer so gefährlichen Trasse wie am Eierberg nicht.“ Allerdings wird es durch den Neubau der Staatsstraße zwischen Radeberg und dem Eierberg ohnehin einige Veränderungen geben, heißt es aus Dresden. So räumt die Sprecherin ein: Die Radwegverbindung von Radeberg bis Pulsnitz werde nach Fertigstellung der S 177 neu betrachtet. Dann sollten auch der Landkreis und die Stadt Pulsnitz mit einbezogen werden.