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Auf Glashütte geeicht

Kurt Herkner hat den Mythos der Uhrenstadt in die Welt getragen. Er feierte seinen 90. Geburtstag.

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© Archivfoto: Kamprath

Glashütte. Ein großer Freund der Uhrmacherstadt Glashütte feiert in dieser Woche seinen 90. Geburtstag: Kurt Herkner. Ihm hat die Stadt viel zu verdanken. Der in Dormagen bei Köln lebende Uhrmachermeister hat während der DDR-Zeit den Mythos im Westen Deutschlands wach gehalten. Mit dazu beigetragen hat unter anderem sein 1978 veröffentlichtes Fachbuch „Glashütte und seine Uhren.“ Reinhard Reichel, Geschäftsführer der Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte sagt dazu: „Auch heute ist ‚der Herkner‘ nach wie vor der Klassiker zur Glashütter Uhrengeschichte.“

Den Entschluss, mit diesem Buch den Glashütter Uhrmachern und Feinmechanikern ein „bleibendes Denkmal“ zu setzen, fasste Herkner Ende der 1960er-Jahre. Herkners Verbundenheit zur Uhrmacherei ist familiär bedingt. Schon seine Großeltern und Eltern führten ein Uhrengeschäft. Deshalb erlernte Kurt Herkner auch den Uhrmacherberuf und belegte 1950 den Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung an der Uhrmacherschule Glashütte. Sein Meisterstück, eine silberne Taschenuhr, ist heute im Uhrenmuseum zu sehen.

Nach der Ausbildung ging er nach Düsseldorf, um dort ab 1953 in der Furniturenhandlung Flume zu arbeiten. Von 1959 bis zu seiner Pensionierung war er in einer Mess- und Regeltechnikfirma tätig. Trotz der deutschen Teilung hielt Herkner die Kontakte zu seinen Glashütter Kollegen und Freunden aufrecht: Alfred Helwig, Gustav Gerstenberger, Karl Friebel, Heinz Sauerwald und Gisela Gocht. 1985 veröffentlichte Kurt Herkner das Buch „Deutsche Uhrmacherschule Glashütte“. Knapp zehn Jahre später folgt mit „Glashütter Armbanduhren“ sein drittes Werk. Herkner hat auch die Wiederbelebung des Alt-Herren-Verbandes der Schülervereinigung „Saxonia“ der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte maßgeblich vorangetrieben. Seit 1980 treffen sich ehemalige Schüler, Angehörige und Nachfahren zum Erfahrungsaustausch. Anlässlich der Eröffnung des Deutschen Uhrenmuseums 2008 schenkte er der Museumsstiftung einmalige Dokumente der Deutschen Uhrmacherschule und Fachbücher über die Stadt.

Hilfe leistete Kurt Herkner auch der Feuerwehr in Glashütte. Für sie organisierte er je ein Fahrzeug aus Dormagen und aus Bad Krozingen. 1995 wurde Herkner für seine Verdienste um die Stadt Glashütte zum Ehrenbürger ernannt. (SZ/mb)