Merken

Auf Geschossrückbau folgt in Görlitz Sanierung

Kommwohnen richtet einen Block gegenüber der Kö-Passage her. Hier entstehen sogar Fünfraum-Wohnungen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

Görlitz. Sie ist eine von vielen in Königshufen, die Häuserzeile Lausitzer Straße 32 bis 38, gleich gegenüber der Kö-Passage. Und doch ist sie etwas Besonderes. Oder besser gesagt: Sie wird in diesem Jahr zu etwas Besonderem. „Als wir 2012/13 rund 800 Wohnungen in Königshufen abgerissen haben, fragten einige Mieter, ob wir denn die verbliebenen Häuser nicht auch sanieren können“, sagt Arne Myckert, der Chef des städtischen Großvermieters Kommwohnen.

Damals erklärte er den Mietern, dass sein Unternehmen erst einmal alle Kräfte für den Abriss bündele, die Sanierung aber später Stück für Stück angehen wolle. Myckert hält Wort: „Jetzt sind wir zeitlich, personell und finanziell an dem Punkt, dass wir beginnen können.“ Los geht es mit eben jener Häuserzeile Lausitzer Straße 32 bis 38. Und zwar einerseits deshalb, weil die Mieter dort vom Balkon einen schönen Blick ins Grüne haben, nämlich auf den Friedhof, und zum anderen auch, weil – für Myckert überraschend – in den vergangenen Jahren einige Mieter ausgezogen sind. Elf von 32 Wohnungen stehen leer.

Das eröffnet für Kommwohnen die Chance, in den freien Wohnungen einiges umzubauen. Es gibt drei Etagen, auf denen jeweils beide Wohnungen leerstehen. Diese will Kommwohnen jeweils zusammenlegen, sodass drei Fünfraum-Wohnungen mit zwei Bädern und großer Küche entstehen, zumeist in den oberen Stockwerken. „Wir wollen eine möglichst große Vielfalt anbieten können“, sagt Myckert. Und Fünfraum-Wohnungen seien in Königshufen bisher fast gar nicht vertreten. Andere leere Wohnungen werden mit bodengleichen Duschen eher für ältere Mieter hergerichtet. Da, wo Mieter leben, greift Kommwohnen hingegen nicht in die Wohnungen ein – es sei denn, die Mieter wünschen es.

Der Schwerpunkt in der Häuserzeile Lausitzer Straße 32 bis 38 ist stattdessen die Außensanierung. Kommwohnen reißt die bisherigen Balkone ab und dämmt sämtliche Fassadenseiten so, dass die Mieter künftig deutlich Energiekosten sparen werden. Anschließend montieren Arbeiter neue Balkone auf die gedämmten Fassaden. Myckert spricht von XXL-Balkonen. Die sind zwei Meter tief, sodass die Mieter auf dem Balkon auch problemlos an einem Tisch vorbeigehen können. Die Hausdächer bleiben komplett flach. Optisch soll sich die Häuserzeile an der Gersdorfstraße 24 bis 36 orientieren. Dort hatte Kommwohnen bereits vor Jahren die Fassaden saniert und große Balkone angebaut. „Dafür haben wir viele positive Rückmeldungen von unseren Mietern erhalten“, sagt der Geschäftsführer. So arbeitet er auch diesmal wieder mit der Görlitzer Architektur Ingenieur Partnerschaft (AIP) zusammen, mit der in der Gersdorfstraße alles so gut funktioniert hatte. „Die Bauleitung aber machen wir inzwischen selbst“, sagt Myckert. Damit die Mieter künftig ruhiger leben, will Kommwohnen die schmale Straße, die direkt an den Häusern entlangführt, an der Ecke Schlesische-/Lausitzer Straße mit Pollern absperren. Dann können die Mieter zwar noch zum Be- und Entladen zu ihren Häusern fahren, aber es wird keinen Durchgangsverkehr mehr geben.

Im Frühsommer soll es losgehen, im November alles fertig sein. Insgesamt steckt Kommwohnen 840 000 Euro in die vier Hauseingänge mit derzeit 32 und künftig 29 Wohnungen. Die künftige Kaltmiete steht noch nicht fest, wird aber wahrscheinlich zwischen 5,50 und sechs Euro pro Quadratmeter liegen. Und wenn hier alles geschafft ist, soll das Konzept Schritt für Schritt auch in anderen Gebäuden umgesetzt werden. Einen konkreten Zeitplan gibt es dafür aber nicht. Myckert spricht in diesem Zusammenhang vom Bolze-Karree. Gemeint sind alle Kommwohnen-Häuser in dem zentralen Königshufener Areal zwischen Lausitzer und Schlesischer Straße, Boulevard und Alexander-Bolze-Hof.

Und nicht nur dort. Auch an den vier Eingängen Gersdorfstraße 17 bis 23, direkt am Kaufland, plant Kommwohnen eine Außensanierung mit Dämmung und größeren Balkonen. „Dort legen wir wahrscheinlich nächstes Jahr los“, sagt Myckert. Hier ist noch einige Vorarbeit nötig, denn diese Häuser haben am Parterre einen vorgelagerten Anbau stehen. Das macht es schwieriger, eine Idee zu entwickeln, wie die Häuser künftig aussehen sollen. „Wir befassen uns derzeit mit der Gestaltung“, sagt Myckert. Das Ergebnis ist noch völlig offen.