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Auf die höchsten Gipfel des Osterzgebirges

Heute beginnt die Herbst-Wanderwoche im Erzgebirge. Die Sächsische Zeitung war vorab schon auf Tour.

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Von Marcus Lorenz

Ich schnüre meine Wanderschuhe. Aber allein gehe ich nicht. Echt Erzgebirge lautet das Motto der Herbstwanderwoche, die heute beginnt. Dabei kann man die schönsten Strecken des Erzgebirges erkunden. Wanderfreunde aus der Region führen auf 50 verschiedenen Routen über Stock und Stein. Das will ich mir nicht entgehen lassen und wandere bei einem der Ausflüge mit: bei der Drei-Berge-Tour. Die höchsten Gipfel des Osterzgebirges, fantastische Aussichten, geführt und kostenlos.

Am Hotel Lugsteinhof in Zinnwald, auf 874 Meter Höhe, treffe ich also die Führerin Ellen Renner-Müller (47). Die ist eigentlich Rezeptionistin, führt aber gelegentlich auch Wanderer durch die Region. Uns begleiten die beiden Urlauber Regina (53) und Bernd Beyer (54) aus Halle an der Saale. Es ist neblig und kühl. Wir sind die Einzigen, die sich heute nach draußen trauen.

Bis zum ersten Gipfel, dem Kahleberg, geht es praktisch nur geradeaus. Der liegt auf 905 Meter Höhe und ist somit auch gleich der höchste der drei Berge, sagt Ellen Renner-Müller. Bei klarer Sicht könnte man von hier schon das nächste Ziel sehen. Aber heute erscheint das ganze Umland wie durch einen Schleier. Doch während wir in Richtung Geisingberg unterwegs sind, kommt auf einmal die Sonne zum Vorschein. Und die scheint auch die Tiere aufzuwecken. Denn als ein Vogel über uns hinwegfliegt und singt, fällt mir auf, dass er der Erste ist, den ich heute sehe. Er wird bei Weitem nicht der letzte sein.

Nun geht es erst einmal abseits der asphaltierten Wege weiter. Wie gut, dass ich feste Schuhe trage. Im erzgebirgischen Wald treffen wir auf einen weiteren Wanderer: Eberhard Mühle aus Dresden. Der 72-Jährige macht die Drei-Berge-Tour, wenn möglich, jede Woche, und zwar allein. Manchmal schließt er sich auch einer Gruppe an – so wie heute. Wir nehmen eine Erfrischung an einer Quelle, passieren die Sommerrodelbahn und betreiben nebenher ein wenig Pflanzenkunde. Ich erkläre Eberhard Mühle, dass man roten Klee essen kann, und er erklärt mir, was Bärwurz ist. Dieses Kraut sieht ein wenig aus wie ein feiner Tannenzweig und eignet sich bestens zum Verfeinern von Quark.

Wir durchqueren Altenberg und wandern weiter über grüne Hügel auf den Geisingberg zu. Dabei erzählt uns Ellen Renner-Müller immer wieder kleine Geschichten über die Region. Auf dem Gipfel angekommen bietet der Louisenturm einen scheinbar unendlich weiten Ausblick in alle Richtungen. Inzwischen ist die Sicht auf 824 Meter Höhe wirklich gut. Beim Einkehren in der kleinen, lauschigen Geisingberg-Baude gönne ich mir ein Bier aus der Region – köstlich.

Gestärkt geht es weiter in Richtung des letzten Gipfels: Die Kohlhaukuppe ist mit 786 Metern der niedrigste der drei Berge, zugleich aber der mit dem längsten Aufstieg. Schon dabei kann man riechen, was in der dortigen Baude hauptsächlich im Kochtopf landet: Knoblauch. Zufrieden und mit unverkennbarem Duft, machen wir uns auf den Weg zurück zum Hotel. Unterwegs resümiere ich das Erlebte: Ich habe interessante Menschen kennengelernt, habe Hunderte Höhenmeter hinter mich gebracht, viel über Flora und Fauna gelernt und war in einer Gaststätte, in der es Knoblaucheis zu genießen gibt – das alles vor einer atemberaubenden Naturkulisse. Zurück im Hotel bekomme ich noch eine Urkunde, die das alles bestätigt.

http://www.erzgebirge-tourismus.de/sportlich-vital/wandern/wanderwochen