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Auf der Suche nach Kompromissen

Manfred Nestler ist seit 1987 Friedensrichter. Jetzt hat seine letzte Amtsperiode begonnen. Dabei gab eine Überraschung.

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Von Sylvia Jentzsch

Großweitzschen. Richter Janko Ehrlich vereidigt Manfred Nestler als Friedensrichter und überreicht ihm die Berufungsurkunde. Diese Zeremonie kennt Manfred Nestler aus Großweitzschen schon längst. Immerhin beginnt für ihn die siebte Amtszeit als Friedensrichter. Und trotzdem ist es für ihn neu, dass zur Vereidigung der erste und der zweite stellvertretende Bürgermeister dabei sind, ihm Blumen und Wein aus dem Obstland überreichen. Sie überbrachten Glückwünsche vom Gemeinderat und der Verwaltung. „Darüber habe ich mich sehr gefreut. Es ist ein Zeichen, dass meine ehrenamtliche Arbeit anerkannt wird“, so Manfred Nestler.

„Wir sind froh, dass sich Manfred Nestler bereiterklärt hat, noch eine Amtsperiode als Friedensrichter zu arbeiten“, so der erste stellvertretende Bürgermeister Jörg Burkert. Er wünschte ihm wenig Streitpunkte in der Gemeinde. Das gehöre aber dazu, meinte der Friedensrichter. Immerhin kommen in seinem Ehrenamt im Jahr etwa 100 Stunden zusammen. Doch das ist nicht das Schwierigste bei diesem Amt. „Manchmal muss man auch den Streit von eigenen Freunden, Bekannten oder Arbeitskollegen schlichten. Das ist nicht einfach“, so Nestler.

In diesem Jahr hat er 14 Anliegen bearbeitet. Die Gründe, warum sich Menschen streiten, haben sich nach seiner Auffassung kaum geändert. „Oftmals geht es um die Einhaltung von Grundstücksgrenzen oder darum, dass eine Hecke zu hoch gewachsen ist oder Bäume auf das Grundstück des Nachbarn ragen“, so der 67-Jährige. Auch Lärmbelästigung sei oft ein Grund für Streitigkeiten. Für Manfred Nestler ist es wichtig, jeden Antrag ernst zu nehmen. „Wir wollen bei möglichst jeder Auseinandersetzung eine Lösung finden“, so Nestler. Das gelingt ihm meist.

Der zweite stellvertretende Bürgermeister Sven Krawczyk meinte, dass das Amt des Friedensrichters zu wenig gewürdigt werde. Schlichten sei wichtig, damit nicht jeder Streit vor dem Gericht lande. „Manfred Nestler gelingt es, mit viel Verantwortung und Fingerspitzengefühl einen Kompromiss für die streitenden Parteien zu finden“, so Krawczyk.