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Veganes Badevergnügen

Dresdner Essenz gibt es jetzt auch ganz ohne tierische Bestandteile. Mit Veganem lässt sich in Dresden Geld verdienen.

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© Sven Ellger

Von Jana Mundus

Der Wunsch war ein entspannendes Wannenbad. Der Weg dorthin war jedoch erst einmal stressig und mit Detektivarbeit verbunden. Die Dresdner Li-il GmbH ist bekannt für ihre Bade- und Pflegeprodukte der Marke „Dresdner Essenz“. Natürliches und Bio gehörte schon länger zur Produktpalette. Nun sollte es vegan werden. Seit kurzem gibt es die neue Naturkosmetikserie „Naturell“ auf dem Markt. Die kommt ganz ohne tierische Bestandteile aus. Die Rohstoffe dafür zu finden, erwies sich allerdings als schwierig. Doch der Aufwand rund ums vegane Image lohnt sich in Dresden nicht nur für Li-il.

Auf natürliche Inhaltsstoffe, pflanzenbasierte Rezepturen und ätherische Öle setzte der Badezusatz-Hersteller schon in den vergangenen Jahren. „Wir haben dann zunehmend festgestellt, dass es immer mehr Menschen gibt, die einen bewussteren Lebensstil anstreben“, erklärt Sprecherin Kati Jürgen. Vegan war lange Zeit auf Nahrungsmittel beschränkt. Doch diese Lebensweise erreicht nun auch die Kosmetikindustrie. „Es gab verstärkte Kundenanfragen nach veganen Produkten.“ Die Rohstoffbeschaffung sei bereits für die bisher hergestellte Naturkosmetik aufwendig gewesen. Doch in Sachen vegan machen es oft Kleinigkeiten kompliziert.

Ivonne Becker weiß, was das heißt. Die Diplom-Lebensmittelchemikerin arbeitet in der Entwicklungsabteilung von Li-il. Sie hat lange recherchiert, um passende Bestandteile für die neuen Produkte zu finden. „Die Herstellung der Rohstoffe muss ja ebenfalls komplett ohne alles Tierische passieren.“ Viele Gespräche mit Lieferanten hat sie deshalb geführt, lange Wartezeiten in Kauf genommen. Die eigentliche Entwicklung der Produkte hat danach noch einmal ein knappes halbes Jahr gedauert. Drei Pflegebäder und drei Duschbäder gehören nun zur Naturell-Serie. Gegenüber der Konkurrenz im Drogeriemarkt lässt sich damit durchaus punkten. „Mit dieser Naturkosmetik-Linie, die zu 100 Prozent vegan ist, können wir uns noch gut von anderen abgrenzen“, fügt Kati Jürgen hinzu. Naturell hätte einen guten Start hingelegt. Die Kundenresonanz sei positiv. In Zukunft sollen immer mehr Angebote von Li-il vegan werden. Auch die Dreckspatz-Serie für Kinder steht vegan in den Regalen.

Veganer als Kunden zu gewinnen, war auch für die Betreiber der Imbisskette „Curry & Co.“ vor knapp fünf Jahren das Ziel. „Ursprünglich hatten wir ein vegetarisches Angebot im Blick, also eines ohne Fleisch“, erklärt Inhaberin Susanne Meyer-Götz. Doch weil Vegetarier auch vegan essen, wurde die Idee größer. Heute gibt es die vegane Currywurst in zwei Varianten: gebrüht oder geräuchert. Knapp 3 500 Würste ohne Tier gehen pro Monat in den Läden in Leipzig und Dresden über die Theke. Nach Schweinewürsten rangiert die vegane Variante auf Platz zwei in der Kunden-Hitliste. Noch vor Rinder- und Geflügelwürsten. „Wahrscheinlich werden die Zahlen in Zukunft sogar noch ansteigen“, vermutet die Chefin. Auch viele Nicht-Veganer würden sich an die Alternative wagen und sind oft überrascht. Vermischt mit Curry-, Erdnuss- oder Zwiebel-Chili-Sauce schmecken viele keinen Unterschied mehr. „Die größte Auszeichnung für uns ist eigentlich, dass jetzt auch Veganer in unserem Wurstimbiss arbeiten“, sagt Susanne Meyer-Götz.

Veganes in Dresden funktioniert. Nicht ohne Grund kürte die Tierrechtsorganisation Peta die Stadt zu den veganerfreundlichsten Städten Deutschlands. Platz acht ging damals an Dresden. Mehrere vegane Restaurants wie „Falscher Hase“, „Steffenhagen“ oder das „V-Café“ können sich über mangelnde Kundenresonanz nicht beschweren. Seit zwei Jahren ist auch der Onlinehandel „kokku“ für vegane Produkte in Dresden ansässig. „Die Nachfrage nach Veganem geht anhaltend nach oben“, sagt Mitbegründerin Scarlett Schieke. Viele Produzenten melden sich bei kokku, um ins Sortiment aufgenommen zu werden. „Das Angebot ist gerade im Lebensmittelbereich riesig“, sagt die Expertin. Wer künftig punkten will, müsse Innovatives bieten.