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Auf der Schattenseite des Paradieses

Im Urlaubsland Dominikanische Republik fehlen soziale Einrichtungen. Jette Ehrlich hilft und bittet um Unterstützung.

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© privat

Bad Schandau. Das war ihr großer Traum. Vor ihrem angestrebten Studium wollte Jette Ehrlich aus Bad Schandau unbedingt ein Auslandspraktikum bei einem Hilfsprojekt machen. Um sich das leisten zu können, hat die 18-Jährige nach der Schule gejobbt.

„Jenen Wunsch konnte ich mir endlich erfüllen. Für zwei Monate bin ich nach Samaná in die Dominikanische Republik gegangen. An einer Schule der gemeinnützigen Organisation Aldeas de Paz für physisch und mental beeinträchtigte Kinder absolviere ich ein Praktikum im Multimediabereich. Dort wird mir ermöglicht, eigene Projekte zu konzipieren und durchzuführen.Ich liebe andere Kulturen, Sprachen und Menschen, die oft andere Ansichten vom Leben haben, als ich. Dafür ist die Dominikanische Republik perfekt.“

Aldeas de Paz ist eine sogenannte NGO – eine Nichtregierungsorganisation. Sie will das Leben von Menschen mit Behinderungen verbessern. Jette Ehrlich bezeichnet das als die Schattenseite des Paradieses, wie es deutsche Touristen erleben.

„Weiße Strände, Pina Colada und kristallklares Wasser – für Touristen ist Samaná ein beliebtes Reiseziel, um einen paradiesischen Urlaub zu verbringen. Doch hinter den Cocktailschirmchen und Luxushotels verbirgt sich eine traurige Realität für manche Bewohner dieses ,Karibiktraums‘. Schätzungen zu Folge leben mehr als zwölf Prozent der dominikanischen Bevölkerung mit einer Behinderung. Die häufigsten sind dabei körperliche und motorische Behinderungen, Sehbehinderungen, Aufmerksamkeitsstörungen oder Schwerhörigkeit. Weltweit sind Menschen mit Behinderung, die in Armut leben, mit am häufigsten von gesellschaftlicher Ausgrenzung betroffen. Fehlende Unterstützung und Anerkennung durch den Staat führen zu einer andauernden Verletzung ihrer Menschenrechte – ein unsichtbares Verbrechen. Doch es fehlt an jeglicher Form von Infrastruktur, um diesem Teufelskreis zu entkommen.“

Häufig wird diesen Menschen auch der Zugang zum Schulsystem verweigert. Es mangelt an Maßnahmen zur Inklusion. Kinder werden regelmäßig von traditionellen Grundschulen abgelehnt. Aldeas de Paz arbeitet daran, dies zu ändern. Mit der Gründung der Mama Elba Schule, einer der wenigen Bildungseinrichtungen für Menschen mit Behinderung in der Dominikanischen Republik, arbeitet das aus Freiwilligen bestehende Team daran, diesen Menschen eine Stimme zu geben.

„Die Mama Elba Schule ermöglicht ihren Schülern eine bessere Förderung und Entwicklung. Doch es mangelt an tieferem Verständnis für ihre Lebensbedingungen. Ohne dies können die Lehrer ihnen nicht die bestmögliche Unterstützung bieten. In Deutschland ist der erste logische Schritt, um einem Menschen mit Behinderung zu helfen, in der Regel die Diagnose. Zugang zu Diagnose- und Therapieeinrichtungen bleibt den meisten in Armut lebenden Familien in der Dominikanischen Republik jedoch verwehrt, solange sie keine Unterstützung erhalten. Hier brauchen die Kinder Ihre Hilfe: Mit nur zehn Euro ermöglichen Sie es, einem Kind und dessen Familie eine Einrichtung zu besuchen, bei der es eine lebensnotwendige Diagnose erhält, die sein Leben nachhaltig verbessern wird. Mit nur sechs Euro ermöglichen Sie einem Kind eine Therapiesitzung. Für uns ist es der Preis für ein Mittagessen, doch für die Kinder ist es eine Chance auf ein besseres Leben.“

Jette Ehrlich würde sich freuen, wenn dieses Projekte noch ein paar Unterstützer in Deutschland finden würde. Dass das Geld bei Aldeas de Paz gut eingesetzt wird, davon konnte sie sich persönlich überzeugen. Wenn Sie mehr über die Crowdfunding-Kampagne wissen möchte, kann sich auch im Internet informieren.

Für die Bad Schandauerin ist das Praktikum in der Dominikanischen Republik zwar schon beendet. Zurückgekehrt nach Hause ist sie aber noch nicht. Derzeit weilt sie in Brasilien, um bei einem Hilfsprojekt mitzumachen. (SZ/gk)

Mehr zum Thema lesen Sie auf www.sz-link.de/domrep_hilfe