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Auf der S 36 poltert es

Vergangene Woche sind Nacharbeiten an der Straße erfolgt. Deren Zustand ist nun aber schlechter als vorher.

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© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Leisnig/Hartha. Die Aufregung um die Staatsstraße 36 zwischen Hartha und Leisnig geht in die nächste Runde. Am Mittwoch und Donnerstag der vergangenen Woche wurden durch Mitarbeiter der Firma GP Verkehrswegebau GmbH Halle/Saale an einigen Schachtabdeckungen die Asphaltschicht abgefräst und neu aufgebracht (DA berichtete). Besser sind die Verhältnisse dadurch aber keineswegs geworden. Die rund um die Schleusendeckel aufgebrachte Asphaltschicht ist höher als das Niveau der Straße. Demzufolge müssen die Fahrzeuge bildlich gesprochen jedes Mal einen Hügel überwinden.

Damit steigt auch die Geräuschkulisse. „Nach acht Monaten Bauzeit dachten wir eigentlich, es ist alles gut. Aber wenn jetzt schwere Lkw über die Schleusendeckel fahren, wackelt unser Haus“, sagte Lutz Dietel vom Gasthof Zur alten Linde in Minkwitz. Er hat sich an die Straßenmeisterei gewandt, von dort aber die Auskunft erhalten, dass man nicht zuständig sei. Dennoch bekam Dietel gesagt, dass die Straßenaufsicht informiert werden soll.

Straße schlechter als vorher

Auch im sozialen Netzwerk Facebook sorgt der Zustand der Straße für teilweise bissige Kommentare. Nutzer Oliver Sylvester Krenkel ist selbst schon auf der Straße in Richtung Leisnig gefahren. „Die Übergänge sind jetzt noch schlechter als vorher und die Gullideckel teilweise auch. Es kann doch nicht sein, dass eine neue Straße schlechter ist als vorher“, macht er seinem Ärger Luft. Das müssten sich die Verantwortlichen des Lasuv (Landesamt für Straßenbau und Verkehr, d. Red.) selbst einmal anschauen, fordert Krenkel.

Für Martin Klöden waren die Arbeiten der vergangenen Woche „eine totale Nullnummer.“ Die Straße sei schlechter als vorher. „Wer kommt bitte auf die Idee, eine geschlossene Oberfläche zu öffnen. Das wird keine zwei Winter halten“, vermutet Klöden. Andere Nutzer wie Anja Gapp oder Manfred Franz bedauern die Verschwendung von Steuergeldern.

Die S 36 war nach eineinhalbjähriger Bauzeit im September 2015 wieder für den Verkehr freigegeben worden. Die Trasse wurde auf einer Länge von 6,1 Kilometern zwischen Leisnig und dem Kreuz Hartha grundhaft ausgebaut. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 10,2 Millionen Euro. Damit war der Bau 1,1 Millionen Euro teurer geworden, als ursprünglich veranschlagt.

Über die Baumaßnahmen der vergangenen Woche wunderten sich viele Autofahrer. Auf DA-Nachfrage begründete das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) diese Bautätigkeiten damit, dass bei „der Abnahme der S 36 im Jahr 2015 einige Restleistungen, Zusatzleistungen und Mängel festgestellt“ wurden. Diese würden nun vorgenommen beziehungsweise beseitigt. Auf die Nachfrage zum Zustand der Straße nach den Ausbesserungsarbeiten hat das Lasuv bis zum Redaktionsschluss gestern Abend nicht geantwortet.