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Auf den Spuren der Steinborner

Eine Wildnis-Tour ermöglicht seltene Einblicke in das Naturschutzgebiet. Sie führt auch zu einem verlassenen Dorf.

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© Repro: SZ/Quelle: Stadtarchiv

Von Annett Kschieschan

Es ist eines der neun verlassenen Heidedörfer. Steinborn. Offiziell existiert es seit dem 1. April 1938 nicht mehr. Genau wie Bohra, Rohna, Sella, Zochau und Krakau fiel Steinborn damals dem „Gesetz zur Landbeschaffung für Zwecke der Wehrmacht“ zum Opfer. 30 Jahre zuvor mussten bereits Otterschütz, Quosdorf und Zietsch dem Militär weichen. Der Truppenübungsplatz Königsbrück schluckte den Lebensraum vieler Menschen. Das ist Geschichte. Geschichte, die am 5. Juni erkundet werden kann. Die Verwaltung des Naturschutzgebietes Königsbrücker Heide lädt aus Anlass des Tages der Umwelt zu einer besonderen Exkursion ein. Um 13 Uhr beginnen am Treffpunkt Wanderparkplatz Kriegsgefangenenfriedhof an der B 97 zwischen Königsbrück und Schmorkau gleich zwei Wanderungen. Ganz besonders zu empfehlen ist nach Angaben der Organisatoren die Wildnistour. Sie führt zum Haselberg, zur Königshöhe und im Pulsnitztal ins ehemalige Dorf Steinborn. „Diese Exkursion ist nur für rüstige, wandererprobte Teilnehmer geeignet, gilt es doch einige Höhenmeter in der neu entstandenen Wildnis zu überwinden“, so NSG-Sprecherin Cornelia Schlegel.

Die zweite Wanderung führt „Vom Haselberg ins Biberrevier“. Sie wird um 19 Uhr als Abendwanderung wiederholt. Auch hier steht das Thema Wildnis im Mittelpunkt - denn inzwischen schaffen 44 Biberfamilien urige Landschaftseindrücke. Mit etwas Glück ist eine der Biberfamilien vielleicht in der Dämmerung zu beobachten. Der Blick vom Haselbergturm zeigt die Entwicklung der Landschaft eindrucksvoll.

Mit den Wanderungen will die NSG-Verwaltung auch die Veränderung der Heidelandschaft in den vergangenen reichlich zwanzig Jahren zeigen. Seit der Auflösung des Truppenübungsplatzes, dessen Hinterlassenschaften in Form von Munition noch immer im Heidebogen liegen, hat sich hier das größte zusammenhängende Naturschutzgebiet Sachsens entwickelt. Der Tag der Umwelt ist Anlass, darauf hinzuweisen. Der Aktionstag wurde 1972 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Seitdem beteiligen sich jährlich rund 150 Staaten daran. Seit 1976 werden auch in Deutschland Aktionen – etwa zum Recycling oder zur Schärfung des Umweltbewusstseins – organisiert.

Anmeldungen zu den Wanderungen in der Königsbrücker Heide unterTelefon 035795 49 90 140 oder [email protected]