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Auf den richtigen Ton kommt es an

Hörgeräteakustiker machen Schwerhörigen das Leben leichter. Der Markt wächst, aber die Lehrlinge fehlen.

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© André Braun

Von Tina Soltysiak

Döbeln. „Wir sorgen dafür, dass Sie ihren Partner verstehen. Leider nur akustisch“ – so wird auf großformatigen Plakaten für Ausbildung zum Hörgeräteakustiker geworben. Bundesweit üben 13 500 Frauen und Männer diesen Beruf aus. Loreen Laschet will ein Teil dieser Branche werden und hat kürzlich bei Claudia Vogler-Bergmann, Inhaberin der Vogler Augenoptik & Hörakustik in Döbeln, eine Lehre angefangen.

Der Bedarf und der Markt wachsen. Aber es sei zunehmend schwierig, Auszubildende für den Beruf Hörgeräteakustiker zu finden, so Claudia Vogler-Bergmann. Deshalb hatte sie sich im Februar gemeinsam mit 170 weiteren mittelsächsischen Industrie- und Handwerksfirmen an der Woche der offenen Unternehmen beteiligt. Für sie war das ein Erfolg, denn dadurch ist Loreen Laschet auf ihr Geschäft und die Ausbildung aufmerksam geworden. „Ich hatte in der Zeitung davon gelesen und war bei der Veranstaltung“, sagt die 16-Jährige. Eigentlich wollte sie schon immer Erzieherin werden. „Ich habe dann ein Praktikum bei Frau Vogler-Bergmann gemacht. Mein Opa hat auch ein Hörgerät. Ich fand es interessant, mehr über das Ohr und die ganzen Zusammenhänge zu lernen. Deshalb habe

ich mich doch für diese Ausbildung entschieden“, sagt sie.

Die Präsidentin der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker Marianne Frickel meint, dass der Beruf „in einmaliger Weise medizinische, naturwissenschaftliche, psychologische, kommunikative und computertechnische Kenntnisse und Fähigkeiten verbindet“. Gerade diese Vielfältigkeit schätzt auch Loreen Laschet.

Sie wird Interessierten am heutigen Sonnabend bei der Ausbildungsmesse „Schule macht Betrieb“ mehr über den Beruf und von ihren Erfahrungen erzählen. Gestern erst ist sie von der Landesberufsschule in Lübeck zurückgekehrt. „Hier findet der Theorieteil der Ausbildung statt“, sagt sie. Davon hat sich die Lüttewitzerin aber nicht abschrecken lassen. „Ich wohne in dieser Zeit im Internat. Weil alle Azubis allein herkommen, lernt man auch ganz schnell neue Leute kennen“, sagt sie. Innerhalb der dreijährigen Ausbildung werde sie insgesamt achtmal für je drei bis fünf Wochen in der Hansestadt sein. Trotz allem sei es ihr wichtig gewesen, einen Ausbildungsbetrieb in der Region zu bekommen. Kurze Strecken sparen Geld, so Loreen Laschets Meinung.

Gleich von Beginn an sei sie in die betrieblichen Abläufe und damit in die Praxis eingebunden. „Ich war auch schon bei Kundengesprächen mit dabei“, erzählt sie. Zudem habe sie bereits Hörtests, im Fachjargon audimetrische Messung genannt, durchgeführt. Sie wird in den nächsten Jahren außerdem lernen, wie Ohrpassstücke, sogenannte Otoplastiken, angefertigt und kontrolliert werden. „In der Berufsschule beschäftigen wir uns auch mit der Anatomie des Ohres sowie verschiedenen Krankheiten“, sagt Loreen Laschet. Denn Hörgeräteakustiker betreuen unter anderem auch Kunden mit einem Tinnitus oder einem Hörimplantat. Marianne Frickel fasst zusammen: „Durch unsere Arbeit verbessern wir die Lebensqualität von hörbeeinträchtigten Menschen maßgeblich.“

Ausbildungsmesse „Schule macht Betrieb“: Sonnabend, 24. September, 10 bis 15 Uhr, im WelWel Döbeln