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Auf den Kaktus gekommen

Ein Langenwolmsdorfer Züchter präsentiert sein Hobby erstmals zum Naturmarkt in Stolpen. Und das für einen guten Zweck.

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© Daniel Schäfer

Von Anja Weber

Stolpen. Gerhard Fiedlschuster hat ein stachliges Hobby. Er züchtet Kakteen und das mit Leidenschaft. Einen Teil davon wird er zum Naturmarkt in Stolpen erstmals präsentieren. Verkaufen will er die Kakteen nicht. „Ich gebe die Kakteen gegen eine Spende ab. Der Erlös ist für neue Glocken in der Stadtkirche Stolpen gedacht“, sagt er. Ein guter Zweck, deshalb geht der Pfarrer in Rente auch erstmals mit seinem Hobby an die breite Öffentlichkeit. Er ist zwar in diversen Verbänden. Da es in der Region aber keinen Kakteenschauen mehr gibt, bleiben die meisten Züchter eben eher unter sich.

Gerhard Fiedlschuster aus Langenwolmsdorf ist Spezialist, wenn es um Kakteen geht. Der Pfarrer in Rente ist leidenschaftlicher Züchter dieser stachligen Pflanzen.
Gerhard Fiedlschuster aus Langenwolmsdorf ist Spezialist, wenn es um Kakteen geht. Der Pfarrer in Rente ist leidenschaftlicher Züchter dieser stachligen Pflanzen. © Daniel Schäfer
Seine Lieblingskakteen sind die Echinocereen mit ihren leuchtend orangefarbenen Blüten.
Seine Lieblingskakteen sind die Echinocereen mit ihren leuchtend orangefarbenen Blüten. © Daniel Schäfer
Noch sind einige Kakteen in der Sommerfrische. Im Oktober kommen sie dann ebenfalls ins Winterquartier.
Noch sind einige Kakteen in der Sommerfrische. Im Oktober kommen sie dann ebenfalls ins Winterquartier. © Daniel Schäfer

Seine ersten Kakteen hat er sich als Student im Jahr 1969 gekauft. „Ich hatte ein großes Fenster und wollte mir ein paar pflegeleichte Pflanzen reinstellen“, sagt er. Mit zehn Stück fing alles an. Jetzt hat er reichlich 1 500 Kakteen in über 700 Arten. Als er seine erste Pfarrstelle angetreten hatte, habe er sich ein Gewächshaus aus einem Frühbeetkasten gebaut. Und darin wurde gezüchtet. Nach der Wende kaufte er sich dann ein richtiges Gewächshaus mit Belüftung. Allerdings konnte er seinem Hobby nicht sehr frönen. „Viel Zeit blieb nicht. Ich habe meistens nur mal ins Gewächshaus geschaut, um zu sehen, ob die Kakteen auch gesund sind.“ Das lag auch seiner Familie mit am Herzen. Nicht, dass seine Frau mit züchten würde. Doch als die Familie umziehen musste, da hatte sie extra eine Wohnung mit etwas Garten und Platz für das Gewächshaus gesucht – und eben in Langenwolmsdorf gefunden. Und das hat er ihr hoch angerechnet.

Das Gewächshaus hat einen idealen Standort. Vor allem um wieder neue kleine stachlige Gesellen heranzuziehen. Etwa die Hälfte seiner Kakteen ist schon jetzt selbstgezogen. Und Gerhard Fiedlschuster macht nicht den Eindruck, dass er damit aufhören will. Allein im vergangenen Jahr hat er 100 Arten in kleinen Plastikbechern ausgesät. Er musste nicht lange warten. Nach etwa vier Wochen zeigten sich schon die ersten Spitzen. Im Herbst wurden die Pflanzen dann pikiert. Sind sie über ein Jahr alt, setzt er sie in kleine Töpfe. Und eben einen Teil davon will er zum Naturmarkt anbieten. Das allerdings nicht ganz ohne Hintergedanken. Die Spenden sind die eine Seite. Die andere Seite ist: Er hat so wieder etwas mehr Platz im Gewächshaus. Denn schon zeigen sich an einigen Kakteen die Samenstände. Die wird er vorsichtig abnehmen und die winzigen Samenkörner in die Erde legen. Man könne aber auch Samen kaufen. Einige wenige Sorten von Kakteen könne man auch über Stecklinge vermehren.

Vorsichtig nimmt Gerhard Fiedlschuster eine von seinen Lieblingskakteen in die Hand. Es sind Echinocereen. Die Blüten leuchten eigentlich tief-orange oder violett. Der Kaktus strebt jetzt allerdings seiner Ruhephase entgegen. Deshalb blüht er auch nicht mehr. Einiges seiner stachligen Gefährten stehen derzeit noch geschützt im Sommerquartier. Etwas besorgt schaut Gerhard Fiedlschuster allerdings an das Thermometer. Er möchte seine Kakteen so lange wie möglich draußen lassen. Wenn die ersten Nachtfröste drohen, dann kommt erst einmal Noppenfolie um die Töpfe. Wenn es dann aber zu kalt wird, dann räumt er die Pflanzen ins Winterquartier. Eine Ruhephase, die die Kakteen dringen benötigen. Die Pflanzen sollten bei höchsten 15 Grad überwintern, und zwar an einem hellen Ort. Außerdem dürfen sie von November bis März nicht gegossen werden. Seine Tricks behält der Züchter nicht für sich. Er freut sich, wenn jemand ebenfalls auf den Kaktus gekommen ist. Er wird deshalb zum Naturmarkt am 9. und 10. September neben seinen kleinen Zöglingen Informationsmaterial mitbringen. „Ich kann Pflegehinweise geben. Außerdem kann ich auch beraten, wann die Pflanze blüht und vor allem wie“, sagt er. Das Herz des Kakteenfreundes geht eben bei der ersten Blüte auf.

Kontakt: Gerhard Fiedlschuster,Tel. 035973 648648, [email protected]