Merken

Auf dem Kreuzweg

Junge Christen stellen in Pirna den Leidensweg Christi nach. Es geht aber dabei auch um ihren eigenen Alltag.

Teilen
Folgen
© Daniel Förster

Von Daniel Förster

Pirna. Mehr als 60 junge Christen der evangelischen und katholischen Kirche sind in Pirna den Ökumenischen Kreuzweg der Jugend (ÖKJ) gegangen. Er begann in der katholischen Kirche St. Kunigunde, führte zur katholischen Klosterkirche St. Heinrich, von dort weiter zur evangelischen Stadtkirche St. Marien, über die Terrassengärten auf dem Canalettoweg über den Hausberg zum Sonnenstein in den Schlosspark vor die Anstaltskirche und schließlich in die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, wo der Kreuzweg seinen Abschluss fand.

Unterwegs trugen die Jugendlichen neben einer Kerze, ein Holzkreuz als Zeichen für Christi Leiden, Tod und Auferstehung, das sie jeweils an den Stationen aufstellten. Unter dem diesjährigen Titel „beimir“ hatten die Jugendlichen den Wandergottesdienst, der von Jugendwart Gerd Anacker angeleitet und von Jugendpfarrer Jörg Humboldt begleitet wurde, mit Bildern, Texten, Gesängen und Gebeten gestaltet. Die sieben Bilder der ebenso vielen Stationen zeigten Jesus – sein Leben und sein Leiden am Kreuz – mitten in der Alltagswelt junger Menschen. Dazu waren aktuelle Situationen des gegenwärtigen Lebens junger Leute mit den Stationen des Leidenswegs Jesu verknüpft worden. Die Jugend war dazu eingeladen, so die Organisatoren, sich auf Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, einzulassen und neugierig zu werden darauf, was es bedeuten kann: Er ist beimir – „vor allem die Gewissheit, die Gott schenken will, bei jemanden zu sein, wenn es bei demjenigen nicht rund läuft und sonst niemand da ist“.

Mit dem Jugendkreuzweg vor der Karwoche sind die jungen Christen gemeinsam einen Weg gegangen, der gleichsam an das Leiden und Sterben von Jesus damals und an das Leiden und Sterben von Menschen heute aufmerksam macht und erinnert. Die gegebenen Impulse wollen dabei Anregung sein, mit wachen Augen durchs Leben zu gehen. Deutschlandweit beten tausende Jugendliche traditionell am Freitag vor Palmsonntag beim ökumenischen Kreuzweg der Jugend.

1958 begann der Jugendkreuzweg als „Gebetsbrücke“ zwischen jungen katholischen Christen in der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR. Seit 1972 wird er ökumenisch gebetet. Heute überbrücken die gemeinsamen Worte Konfessionen, Gesinnungen, Generationen. Mit jährlich knapp 60 000 Teilnehmenden gehört er heute zu den größten ökumenischen Jugendaktionen.