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Auf Brandruine bald Supermarkt?

Gutachter schätzen ein, dass im Nordosten der Innenstadt noch weitere 1 600 Quadratmeter Verkaufsfläche möglich wären.

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© Anne Hübschmann

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Aller guten Dinge sind drei. Im Fall des Einzelhandelskonzepts der Stadt Großenhain genau drei Gesichtspunkte, die aus der vorher getätigten Untersuchung herausragen. Wie Stadtplaner Stefan Patschger in der Ratssitzung am vergangenen Mittwoch betonte, konzentrierten sich die Gutachter mit ihren Kernaussagen vor allem auf den Standort der ehemaligen Kaufhalle Johannes-R.-Becher-Straße, der Entwicklung des Netto-Marktes auf der Dresdner Straße und die Zukunft rund um die Elsterwerdaer Straße.

Die Fortschreibung des Konzeptes, welches vom November 2008 stammt, war notwendig geworden, weil sich in den letzten Jahren doch vieles in Großenhain verändert habe. Sowohl die örtliche Nachfrage nach bestimmten Produkten sei ständig einem Wandel unterworfen. Die Angebotssituation ziehe gleichmäßig nach. Immerhin: Im Januar 2015 hatte der Stadtrat das überarbeitete Konzept beschlossen.

Aber nur unter der Maßgabe, dass der Ansiedlung eines Verbrauchermarktes am Standort Naundorf, Martin-Scheumann-Straße und somit der Ausweisung einer sogenannten Nahversorgungslage nicht zugestimmt wird. Vielmehr folgten die Räte damals der Empfehlung der Fördergemeinschaft „Großenhain aktiv“ sowie des Handelsverbandes Sachsen, sich auf das Wohngebiet Preuskerstraße/Johannes-R.-Becher-Straße beziehungsweise auf das Gebiet nördlich der Innenstadt zu konzentrieren. Nicht zuletzt auf Anregung einer Bürgerbefragung zur Thematik „Einkaufen in Großenhain“ durch die Fraktion der Linken seien in den vergangenen Monaten nun weitere Untersuchungen durch die beauftragte BBE Handelsberatung GmbH vorgenommen worden.

Entwicklungspotenzial für brachliegende Fläche besteht.

Der Gutachter empfiehlt die Entwicklung des nordöstlichen Kernstadtgebiets. Hier gebe es anhand von Bevölkerungsdichte und Nachfrage das Potenzial noch maximal 1 600 Quadratmeter Verkaufsfläche, vorzugsweise für einen Supermarkt, zu entwickeln. Besonders angesichts der Tatsache, dass der „Penny“ auf der Meißner Straße/Parkstraße und der Aldi/Diska auf der Radeburger Straße/Carl-Naumann-Straße mittlerweile geschlossen sind. Die Fördergemeinschaft „Großenhain aktiv“, so Stefan Patschger, bevorzugt eine maximale Verkaufsfläche von tausend Quadratmetern. Ebenso wie der Gutachter selbst empfiehlt der Verein, eine städtebaulich integrierte Lage, vorzugsweise eine brachliegende Fläche, zu nutzen.

Ein Standort auf der Grünen Wiese wird ausgeschlossen.

Wichtig für die betreffenden Anwohner sei natürlich die gute Erreichbarkeit der sogenannten der Nahversorgungslage. Zwar erfolge im Einzelhandelskonzept noch keine Festlegung auf einen konkreten Standort. Allerdings: Besonders der Bereich rund um den Remonteplatz habe ein gutes Potenzial. Wie Stefan Patschger auf Anfrage der Stadträte bestätigte, lege die Anfrage eines sächsischen Immobilienbüros vor. Von Interesse sei hier das im Sommer vergangenen Jahres abgebrannte Areal der ehemaligen Panzerwerkstatt auf der Elsterwerdaer Straße. Auch der Eigentümer – Jochen Dreetz aus Sachsen-Anhalt – habe ein Interesse daran, das Grundstück zu verkaufen. Konkrete Pläne gebe es aber noch keine.

Anforderung an modernen Handel im Preuskerviertel nicht gegeben.

Für die Wiederbelebung der fußläufigen Versorgung im Preuskerviertel wurde auch die ehemalige Kaufhalle in der Johannes-R.-Becher-Straße betrachtet. Dieser Standort werde sich aber gemäß den Anforderungen eines modernen Handelsstandortes zukünftig nicht mehr eignen. Oberbürgermeister Sven Mißbach: „Ich habe persönlich bei Herrn Scheller von Edeka angerufen. Er sagte mir, dass sich dieser Standort nicht rechnen würde.“ Als Alternativstandort für einen Lebensmittelmarkt biete sich möglicherweise der Bereich Remonteplatz an, welcher zu Fuß vom Preuskerviertel erreichbar ist. Ebenfalls im Fokus: Die bereits im Dezember angekündigte Absicht von Netto, den Markt auf der Dresdner Straße auf 800 Quadratmeter Verkaufsfläche zu erweitern. Eine Entwicklung, die im Einklang zum Konzept stehe.