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Auch an die Kleinwinzer denken

Der Weinbauverband hat einen neuen Vorstand. Er möchte vieles besser machen. 22 Weingüter fahren zu einer großen Schau.

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© Eckhard Kahle

Von Ulf Mallek

Meißen. Der Weinbauverband Sachsen wählte eine neue Führungsspitze. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwochabend haben die Mitglieder für die kommenden zwei Jahre Michael Thomas (Leiter Vertrieb/Marketing von Schloss Wackerbarth) als Vorstandsvorsitzenden, Felix Hößelbarth (Leiter Weinbau/Kellerwirtschaft der Weingut Hoflößnitz GmbH) als stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden sowie Conrad Seifert (Bürgermeister der Gemeinde Hirschstein und Mitglied der Weinbaugemeinschaft Meißen Spaargebirge) als Schatzmeister gewählt.

Zuvor war der alte Vorstand mit Lars Klitzsch an der Spitze sowie Michael Thomas und Frédéric Fourré als Stellvertreter vorfristig zurückgetreten. Überraschend war die gleich darauf folgende Wiederwahl von Thomas, diesmal sogar als Verbands-Vorsitzender.

Der alte Vorstand war gerade einmal ein gutes Jahr im Amt. Er wollte die Branche nach den Umsatzausfällen durch die Insektengift-Affäre wieder in ruhiges Fahrwasser bringen. Diese Aufgabe erwies sich aber als schwierig. So erregte etwa die Aussage von Verbandschef Klitzsch, dass Wein und Hobby nicht zusammenpassen würden, den Unmut vieler Mitglieder der Winzergenossenschaft. Sachsens größter Weinerzeuger ist bereits seit 2016 nicht mehr Mitglied in dem Branchenverband. Die Genossenschaft bemängelte damals fehlende Rückendeckung in der Insektengift-Affäre. Für Negativ-Schlagzeilen sorgte im Herbst vergangenen Jahres zusätzlich der Ausschluss einer Kandidatin von der Wahl der sächsischen Weinkönigin.

Besuch bei Rotkäppchen

Der neue Vorstand des Weinbauverbandes möchte vieles besser machen. Er betonte die Gemeinsamkeit aller Winzer. So steht die Bildung einer Schutzgemeinschaft für die geschützte Herkunftsbezeichnung Sachsen auf der Tagesordnung. Der Verband möchte eine starke Gebietsweinwerbung sowie eine professionelle Interessenvertretung der Mitglieder. Neben den Themen für die großen und mittleren Weingüter gilt es auch, die vielen Kleinwinzer zu unterstützen. Sie haben sich in der Vergangenheit vernachlässigt gefühlt.

Am Freitag fahren viele sächsische Winzer zur großen Jungweinprobe der Weinbauverbände Sachsen und Saale-Unstrut nach Freyburg. Insgesamt präsentieren 22 Weingüter aus Sachsen sowie 33 Weingüter aus dem Weinbaugebiet Saale-Unstrut mehr als 240 Weine und Sekte in den historischen Räumlichkeiten der Rotkäppchen Sektkellerei in Freyburg.