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Au Backe!

Justin Eilers zerrt sich einen Gesäßmuskel. Ob Dynamos Torgarant morgen in Würzburg spielen kann, ist fraglich.

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© Robert Michael

Von Daniel Klein

Die Frage nach dem Ort des Missgeschicks ist im Fall Justin Eilers mehr als angebracht. Schließlich kann das Ausräumen einer Spülmaschine bei ihm mit einem Hexenschuss enden. Vergangenen Oktober hätte der Küchenhelfer beinahe seinen Einsatz im Pokalspiel gegen den VfL Bochum verhindert. Nach einer verblüffend schnellen Heilung erzielte er beide Dynamo-Tore und jubelte, als gehe er am Stock.

Diesmal ist es nicht der Rücken, der den 27-Jährigen an der Berufsausübung hindert, sondern der Po. Genauer ein Muskel im Gesäß, den er sich zerrte. Und wo ist es nun passiert? „Beim Training“, versicherte Uwe Neuhaus beim Pressegespräch. Der Trainer verstand den Hintergrund der Frage nicht recht, wurde aber aufgeklärt.

Training abgebrochen

Am Mittwoch fehlte Eilers beim Training, gestern musste er einen Versuch abbrechen, es schmerzte zu sehr. „Wir geben die Hoffnung aber nicht auf“, erklärte Neuhaus. „Bis zum Spiel ist ja noch ein bisschen Zeit.“ Morgen tritt Dynamo beim Aufsteiger Würzburger Kickers an.

Heute sitzt Eilers auf jeden Fall im Mannschaftsbus, wahrscheinlich flankiert von den Physiotherapeuten, die nichts unversucht lassen wollen, den Sorgenmuskel in einen Sorglosmuskel zu verwandeln. Es wäre schon schade, wenn er ausfallen würde, meinte Neuhaus. „Er war zuletzt in einer guten Verfassung und überragend beim Abschluss.“ In sieben Vorbereitungstests erzielte er sieben Tore, beim Drittliga-Auftakt gegen die Bubis des VfB Stuttgart zwei. Die Nutzer der DFB-Homepage wählten ihn mit großer Mehrheit zum „Spieler des 1. Spieltages“. Kann man sich zwar nichts für kaufen, klingt aber gut.

Wer ihn im Falle einer zu langsamen Heilung vertreten könnte, wollte Neuhaus natürlich nicht verraten. Sinan Tekerci und Niklas Kreuzer hätten wohl die größten Chancen. „Wir könnten ihn in Sachen Torgefahr wahrscheinlich nicht adäquat ersetzen“, meinte der Trainer, „aber das darf uns nicht stören, weil es im Laufe einer Saison immer mal wieder passieren kann.“ Vielleicht sogar langfristig, falls sich in den kommenden vier Wochen doch noch ein Verein findet, der bereit ist, die festgeschriebene Ablösesumme von angeblich 1,5 Millionen Euro zu zahlen.

Egal ob mit oder ohne Eilers: Das Selbstvertrauen des Aufstiegsanwärters Nummer eins ist nach dem 4:1 gegen die Stuttgarter Amateure nicht gerade gesunken. „Uns ist da ein kleiner Stein vom Herzen gefallen“, erklärte Neuhaus, der die Folgen des Auftaktsieges bei den täglichen Einheiten beobachten konnte – in Form einer gewissen Lockerheit. Die Spieler seien zu Späßen aufgelegt gewesen, ohne dass darunter die Konzentration gelitten hätte, fasste der Westfale seine Eindrücke zusammen.

Kein typischer Aufsteiger

Wachsam sollten die Schwarz-Gelben morgen auf jeden Fall sein. Würzburg ist zwar ein Drittliga-Neuling, aber wohl kein typischer Aufsteiger. Neuhaus jedenfalls hat „Respekt vor einem Kader, bei dem das Gleichgewicht zwischen spielerischen und kämpferischen Typen, zwischen erfahrenen Spielern und Heißspornen stimmt“. Hinzu kämen die Aufstiegseuphorie und der Punktgewinn bei Wehen Wiesbaden. „In der jetzigen Situation gegen sie zu spielen, ist auf jeden Fall nicht angenehm.“

Vor allem nicht, wenn man auf Justin Eilers verzichten müsste. Sollte der nicht rechtzeitig fit werden, könnte er sich mit der Genesung Zeit lassen. Das nächste Pflichtspiel bestreiten die Dresdner erst zwölf Tage später, weil sie in der vergangenen Saison die Qualifikation für den DFB-Pokal leichtfertig verspielt hatten. Die unfreiwillige Pokalpause nutzt Dynamo für einen Test am 7. August in Finsterwalde gegen den Berliner AK. Dann ganz bestimmt wieder mit Eilers.