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Asylunterkunft fast fertig saniert

Die ersten Bewohner sind schon eingezogen. Bis zu 1 000 Plätze in Notunterkünften will der Kreis noch abbauen.

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© André Braun

Von Maria Fricke

Döbeln. Die Sanierung der Asylunterkunft an der Friedrichstraße in Döbeln ist fast abgeschlossen. Ab 1. März ziehen die Bewohner, die derzeit in der ehemaligen Kreispoliklinik an der Mastener Straße in Döbeln untergebracht sind, zurück in die Gemeinschaftsunterkunft. Darüber informierte Volker Bühring von der Firma Human-Care, die das Objekt betreut. Der erste Teil ist bereits bewohnt. Schon Anfang Dezember sind die Asylbewerber in die neuen Räume des einen Hauses gezogen.

Im September begann die Kernsanierung der Unterkunft. Bis auf die Grundmauern sei alles raus gekommen: der Fußboden, die Elektrik, die Fenster. Alles wurde erneuert. Die Bewohner haben neue Möbel sowie neue technische Geräte wie Waschmaschinen und Kühlschränke erhalten. Ein Gebäude wurde bereits außen hergerichtet, neu verputzt und gelb gestrichen. Zuletzt werde das Mitteltreppenhaus gemacht, das beide Gebäude verbindet, so Holger Wollesen, der Geschäftsführer von Human-Care.

„Nach der Sanierung stehen den Bewohnern mehr Gemeinschaftsräume zur Verfügung“, sagt Bühring. An der Kapazität von 210 Plätze haben sich jedoch nichts geändert, ergänzt er.

Doch auch nach dem Einzug der Asylbewerber in das bald fertige, zweite Gebäude werden auf dem Gelände an der Friedrichstraße noch Bauarbeiter zu sehen sein, kündigt Holger Wollesen an. Laut Bühring sei geplant, den Außenbereich noch zu gestalten. Vorgesehen sind unter anderem Spielgeräte für die Kinder.

Der Zeitplan ist knapp. „Es wird sportlich, das Ziel zu erreichen“, so Wollesen. Die Sanierung an dem Objekt sei dringend nötig gewesen. Doch erst im September hätten es die Kapazitäten zugelassen, ein Gebäude leerzuziehen. Die Bewohner sind in der Zwischenzeit an die Mastener Straße gezogen. Die Räumlichkeiten dienten zuvor als Notunterkunft für Asylsuchende. Ende Dezember lebten dort laut Kreissprecher André Kaiser 118 Personen. Nach deren Auszug soll das Gebäude weiter als Notunterkunft vorgehalten werden. Als Anfang Dezember das erste Gebäude bezugsfertig gewesen ist, konnten die Bewohner des zweiten Gebäudes in dieses umziehen, um Baufreiheit zu schaffen.

Damit sich auch die Döbelner einmal ein Bild von der neuen Unterkunft machen können, plant Geschäftsführer Wollesen einen Tag der offenen Tür. Ein Termin stehe allerdings noch nicht fest.

Wie viel Geld das Unternehmen in die Sanierung des Heims investiert hat, lassen sowohl der Landkreis als auch der Betreiber offen. „Diese Frage beantworten wir nicht“, so der Chef von Human-Care.

Bevor die Sanierung in Gang gekommen ist, hatte Human-Care den Vertrag mit dem Landratsamt gekündigt. Hintergrund war, dass lange Zeit unklar war, ob an dem Objekt langfristig festgehalten wird. Verträge mit Human-Care wurden immer nur für einen kurzen Zeitraum abgeschlossen. „Wir haben mit dem Landkreis über den Betrieb der nunmehr komplett sanierten Gemeinschaftsunterkunft einen längerfristigen Vertrag geschlossen“, so Wollesen.

An der Friedrichstraße 9 betreut Human-Care ein zweites Objekt. Im März 2015 wurde das Haus bezogen. Acht Wohnungen stehen in diesem zur Verfügung. „Sie sind belegt“, so Bühring. Die Bewohner leben eigenständig, sind aber an die soziale Betreuung des Heimes angebunden.

Wohnprojekte gibt es derzeit noch in Waldheim, Hainichen, Frankenberg und Clausnitz. Für diese Unterkünfte zuständig ist die landkreiseigene Gesellschaft für Strukturentwicklung und Qualifizierung Freiberg mbH, kurz GSQ. Insgesamt stehen in den Wohnungen 455 Plätze zur Verfügung. Ende Dezember waren 430 von ihnen belegt. In Waldheim lebten zu dem Zeitpunkt nach Angaben von Kreissprecher Kaiser über 60 Personen.

Bis Mitte März will der Kreis weiter Plätze für Asylsuchende in den Notunterkünften abbauen. Bis zu 1 000 sind das Ziel. „Diese Plätze waren nicht zum Dauerbetrieb gedacht und wurden bis zur Belegung mit Asylbewerbern nicht genutzt“, erklärt Lisa-Maria Schöne von der Pressestelle. Genutzt wurden unter anderem ehemalige Verwaltungsgebäude wie die Außenstelle der Hochschule Mittweida in Roßwein.

Einrichtungsgegenstände aus den geschlossenen Unterkünften, die noch in gutem Zustand sind, werden weiterverwendet. „Die momentanen Überbestände tragen dazu bei, dass sich der Neuerwerb in Grenzen hält“, so Schöne. Verschlissene Gegenstände würden entsorgt. Wohncontainer, die nur während der Sanierung einer geplanten Unterkunft in Brand-Erbisdorf zum Einsatz kamen, wurden wieder abgebaut. Sie waren nur gemietet. Eine Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaates gibt es in Mittelsachsen nicht mehr. Am 1. Juli 2016 schloss die Erstaufnahme an der Eichbergstraße in Döbeln auf dem Gelände von ehemals Autoliv. Der Landkreis betreibt über die GSQ allerdings weiterhin das Erstverteilzentrum in Rossau.

Zurzeit kommen pro Woche knapp 50 Asylbewerber nach Mittelsachsen. Das wird voraussichtlich noch bis März so bleiben. Ende 2015 waren es 250 pro Monat.