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Asylbewerber nur noch in Wohnungen

Der Landkreis löst die letzten Sammelunterkünfte in Meißen und Klipphausen auf.

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© Claudia Hübschmann

Von Christoph Scharf

Meißen. Die Herberge auf der Leipziger Straße, das Gebäude Cöllner Straße 19, zwei Fertigteilhäuser an der Wilsdruffer Chaussee in Klipphausen: Drei der 14 Gemeinschafts- unterkünfte, die der Landkreis aktuell für Asylbewerber betreibt bzw. als Reserve vorhält, liegen in der Region Meißen. Schrittweise möchte sie der Kreis aufgeben oder sich von den Objekten trennen – so sieht es das aktuelle Konzept des Landkreises zur Unterbringung von Asylbewerbern vor. Am Donnerstag sollen die Kreisräte darüber beschließen. Die SZ stellt die wichtigsten Punkte vor.

Für viel Geld ausgebaut: Für die Cöllner Straße 19 in Meißen wird eine neue Aufgabe gesucht.
Für viel Geld ausgebaut: Für die Cöllner Straße 19 in Meißen wird eine neue Aufgabe gesucht. © Claudia Hübschmann
Wurden als Model-Projekt gebaut, werden jetzt abgegeben: Baracken in Klipphausen.
Wurden als Model-Projekt gebaut, werden jetzt abgegeben: Baracken in Klipphausen. © Claudia Hübschmann
© Screenshot/SZ

Wie entwickelt sich die Zahl der Asylbewerber im Landkreis?

Die Zahl der Zuwanderer hat sich zuletzt deutlich verringert – das gilt im Landkreis Meißen genauso wie bundesweit: Wurden dem Landkreis in der ersten Jahreshälfte 2016 noch 574 Asylbewerber zugewiesen, waren es in der zweiten Jahreshälfte noch 342. 2017 ging diese Zahl weiter runter: Bis Ende August verzeichnete der Landkreis 278 Zuweisungen. Allerdings könne man nicht ausschließen, dass die Zugangszahlen in den nächsten Monaten wieder steigen – die „Flüchtlingsbewegung in Richtung Europa“ sei weiterhin hoch, heißt es in der im Internet einsehbaren Vorlage für die Kreisräte.

Wie sieht es mit der Zahl der Unterkünfte aus?

Weil der Freistaat nur die Kosten für tatsächlich untergebrachte Asylbewerber erstattet, passe man seine Unterbringungskapazitäten dem aktuellen Bedarf an: Plante der Kreis vergangenes Jahr mit 2 300 Plätzen, sollen es Ende 2017 nur noch gut 1 800 sein. Dafür wurden vier Gemeinschaftsunterkünfte geschlossen (zwei in Glaubitz, je eine in Großenhain und Zeithain), außerdem 137 Wohnungen weniger angemietet.

Welche Unterkünfte sollen als Nächstes schließen?

Bis Jahresende will der Kreis diese Gemeinschaftsunterkünfte dicht machen: Remonteplatz 10 in Großenhain, Wilsdruffer Chaussee 52 a mit den Häusern 1 und 2 in Klipphausen, Leipziger Straße 48 in Meißen, Am Knabenberg 15 in Moritzburg und Querweg 13 in Weinböhla. Gleichzeitig will der Kreis seinen Bestand an Wohnungen für Asylbewerber um weitere 128 Wohnungen abbauen. Für die Häuser 3 und 4 in Klipphausen sowie das bereits ausgebaute Gebäude Cöllner Straße 19 wird mittelfristig eine neue Funktion gesucht. SZ-Informationen zufolge könnte die Verwaltungs-Fachhochschule am Block Cöllner Straße interessiert sein.

Wie verteilen sich die Asylbewerber in den Gemeinden des Landkreises?

Aktuell sind knapp 1 700 Asylbewerber im Kreis untergebracht (siehe Tabelle). Riesa ist die Stadt, die mit Abstand am meisten davon hat – 452. Außer Riesa kommen noch Meißen, Großenhain, Coswig und Gröditz auf eine dreistellige Zahl von Asylbewerbern. In Radebeul befindet sich eine zentrale Unterkunft gerade im Bau.

Wie wohnen die Asylbewerber – und wo kommen sie her?

Mehr als zwei Drittel aller Asylbewerber im Landkreis sind in Wohnungen oder privaten Unterkünften untergebracht, ein knappes Drittel lebt in Gemeinschaftsunterkünften. Zehn Asylbewerber sitzen zudem in U-Haft. Insgesamt sind 38 Nationen im Landkreis vertreten. Afghanistan, die Russische Föderation, der Irak und Pakistan sind typische Herkunftsländer.

Wie geht es bei dem Thema im nächsten Jahr weiter?

Das ist noch offen: „Um eine seriöse Einschätzung des Kapazitätsbedarfs für die Jahre 2018 und 2019 vornehmen zu können, ist die Entwicklung in den nächsten Monaten abzuwarten“, heißt es in der Kreistagsvorlage. Abgestimmt wird darüber am Donnerstag im Riesaer Stern.