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ASB baut Wohnungen für Senioren

Mitte April beginnen die Bauarbeiten in Löbau Süd II. Erste Mieter könnten Ende 2019 einziehen – wenn alles klappt.

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© Matthias Weber

Von Constanze Junghanß

Ein Millionenbauprojekt startet der Löbauer Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Im April soll der erste Spatenstich auf der Dr.-Alfred-Moschkau-Straße ausgeführt werden. In der öffentlichen Ausschreibung ist die Hausnummer 1 als Bauort angegeben. Das allerdings stimmt nicht und ist ein Versehen, wie Frank Gerhardt, stellvertretender Geschäftsführer und Verantwortlicher der Bau- und Wohnungsverwaltung beim ASB, bestätigt. Denn auf der Moschkau-Straße 1 befindet sich bereits ein Wohnhaus. Und das bleibt definitiv stehen. Kein Grund zur Beunruhigung also. Vielmehr geht es um das Grundstück gegenüber. Das ist eine aktuell noch unbebaute Freifläche. „Wir haben das rund 2000 Quadratmeter große Grundstück von der Stadt erworben“, sagt Frank Gerhardt. Auf diesem entsteht nun eine Wohnanlage für altengerechtes Wohnen in Löbau Süd II. „Das Baurecht wurde dafür vonseiten der Stadt hergestellt“, so der ASB-Mitarbeiter.

Der Bedarf für solche Wohnformen steigt stets und ständig und hängt mit dem demografischen Wandel zusammen. Menschen werden heute bedeutend älter, als noch vor 150 Jahren. Laut dem Statistischen Jahrbuch 2016 haben die Deutschen 40 Jahre Lebenserwartung seit Bismarcks Zeiten dazu gewonnen. Im Durchschnitt werden neugeborene Mädchen nun 83, Jungen 78 Jahre alt. Die Tendenz ist weiter steigend.

Dass seniorengerechtes Wohnen einen starken Zulauf nimmt, spürt auch der ASB. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie Frank Gerhardt sagt. „Zum Beispiel ist im ursprünglichen Zuhause kein Verbleib mehr möglich, weil das bauliche Umfeld nicht stimmt, das Wohnumfeld zu groß geworden ist oder Senioren nach dem Tod des Partners vereinsamen“, zählt er einige davon auf. Mittlerweile kämen sogar verstärkt Menschen aus den Altbundesländern zurück, um nach der Beendigung ihres Arbeitslebens im Westen der Republik den Ruhestand in ihrer Heimat – der Oberlausitz – zu verbringen. „Das sind bei unseren Mietern aktuell etwa zehn Prozent“, schätzt Frank Gerhardt die Rückkehrerzahlen ein. Andere wiederum verkaufen ihre Häuser, weil die Grundstückspflege zu aufwendig und die Barrierefreiheit nicht vorhanden ist. Darin allerdings sieht Gerhardt auch Synergieeffekte: Junge Familien siedelten sich dann in den Häusern neu an.

Im altengerechten Wohnen wird für Barrierefreiheit gesorgt. Die Wohnungen sind ebenso wie die Bäder barrierefrei, die Zugänge natürlich auch. Ein wichtiger Punkt für Menschen, die auf Gehhilfen oder den Rollstuhl angewiesen sind. Auf der Moschkau-Straße wird es keine geschlossenen Treppenhäuser geben, sondern die Wohnungen sind dann über so genannte „Laubengänge“ erreichbar.

Erfahrungen mit dem Bau solcher Wohnanlagen hat der ASB bereits. In Löbau entsteht die fünfte dieser Art mit dem ASB als Betreiber. In Ebersdorf gibt es das bereits, in Herrnhut auch. Weitere ASB-Wohnanlagen befinden sich in Obercunnersdorf und seit dem Vorjahr in Leutersdorf. Rund 70 Wohnungen sind das bisher insgesamt. Und im Gegensatz zum allgemeinen Wohnungsmarkt gebe es bei den Seniorenwohnungen keinen Leerstand. Außerdem betreibt der Ortsverband sechs Altenpflegeheime – drei davon in der Stadt, drei weitere auf den Dörfern sowie die Tagespflege in Löbau und Herrnhut. Für die neue Wohnanlage gebe es bereits jetzt die ersten Interessenten, wie Frank Gerhardt weiß. 16 Wohnungen entstehen. Alle sind für Nichtraucher ausgelegt. Die Wohnungen haben künftig eine Größe von 48 bis 52 Quadratmetern für eine Person. Die Zweipersonen-Wohnungen sind zwischen 58 und 62 Quadratmeter groß. Jede Wohnung bekommt einen Balkon angebaut. Aufzug, Hausnotruf, ein Gemeinschaftsraum für das dann einmal wöchentlich geplante „Mietercafé“ gehören dazu. „Wir bieten unseren Mietern Beratungen vor Ort an, beispielsweise bei der Beantragung von Hilfen rund ums Wohnen“, sagt Frank Gerhardt. Die Wohnungen selbst sollen Wohngeldfähig bleiben – das heißt, dass gegebenenfalls Zuschüsse für die Mieter möglich sind. Eine Finanzspritze aus Fördertöpfen dagegen erhält der ASB für das Bauprojekt nicht. Die Finanzierung erfolgt über einen Kredit. „Wir versuchen, mit der Investition möglichst unter drei Millionen Euro zu bleiben“, so der stellvertretende Geschäftsführer. Wenn das Wetter mitspielt, ist am 16. April Baustart. Dafür seien vorrangig regionale Firmen mit ins Boot geholt worden. Bereits Ende Oktober soll der Rohbau stehen. Die Fertigstellung ist für September/Oktober 2019 anvisiert.