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Arztpraxis zieht in Container

Die Wachauer Zahnärztin Ines Dittrich behandelt Patienten bald an ungewohntem Ort. Sie ist froh über diese Lösung.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Wachau. Den Hausarzt um die Ecke, die Zahnärztin gleich über die Straße. Gemeinden, die angesichts des Medizinermangels auf dem Land noch Arztpraxen im Ort haben, können sich glücklich schätzen. Wachau ist in einer solchen Lage. Allgemeinmedizinerin Dr. Sabine Siegmund und Zahnärztin Dr. Ines Dittrich kümmern sich um die Wachauer und die Einwohner der umliegenden Orte. Entsprechend groß ist das Bestreben, die Mediziner im Ort zu halten. Besonders große Anstrengungen gibt es jetzt bei der Zahnarztpraxis.

Grund ist die Umgestaltung der Wachauer Ortsmitte. Die Gemeindeverwaltung plant, von der Teichstraße 4 in das Haus Nummer 2 umzuziehen. Die Teichstraße 2 ist in einem schlechten Zustand. Sie muss mit erheblichem Aufwand umgestaltet werden. Die kleine Turnhalle kommt weg. Dafür entstehen unter anderem Büros der Gemeindemitarbeiter, eine neue Gemeindebibliothek und ein Sitzungssaal. Das Problem: In dem Haus befinden sich auch die Praxisräume der Zahnärztin. Während der Bauarbeiten ist ein Praxisbetrieb unmöglich. Doch wohin während dieser Zeit?

Im Gespräch waren verschiedene Möglichkeiten. So der Umzug in die Teichstraße 4 oder in ein anderes Gebäude. Doch der Aufwand, die Räume für die Übergangszeit herzurichten, wäre sehr hoch gewesen. Nach langen Verhandlungen haben sich Gemeinde und Zahnärztin geeinigt. „Wir werden für die Zeit des Umbaus Container aufstellen, in denen die Behandlungen ohne Einschränkungen fortgeführt werden können“, sagt der Wachauer Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU).

Standort noch nicht klar

Die Module sollen für die Dauer von zwei Jahren errichtet werden. „Voraussichtlich ab Dezember 2016 oder ab Januar 2017 wird dann der Praxisbetrieb in den Containern erfolgen.“ Noch unklar ist der Standort. „Wir würden sie gerne auf einer Fläche am Kindergarten aufstellen. Doch dort benötigen wir erst die Zustimmung der Grundstückseigentümer. Wir sind mit ihnen im Gespräch“, sagt der Bürgermeister. Außerdem ist ein Standort in der Nähe der Teichstraße 4, also der jetzigen Gemeindeverwaltung, möglich. Hier muss darauf geachtet werden, dass es keine Behinderungen durch Baufahrzeuge oder -material gibt.

Ines Dittrich ist mit der Containerlösung sehr zufrieden. „Das ist die Variante, die gut funktioniert. Die Patienten können dort wie bisher behandelt werden“, sagt sie. Einschränkungen wird es nicht geben. „Die Größe der Übergangspraxis entspricht der jetzigen Größe. Auch die Zahl der Behandlungsplätze bleibt gleich. Außerdem werden die Container mit Klimaanlagen ausgestattet“, sagt sie. Die Aufstellung wird von der Gemeinde finanziert, den Umzug organisiert die Arztpraxis.

Ärztin froh über die Einigung

Nach der Bauphase wird Ines Dittrich wieder in ihre gewohnten Räume einziehen. Sie freut sich, dass sich auch viele ihrer Patienten für diese Lösung starkgemacht haben. „Es ist gut, dass wir uns auch mit der Gemeinde jetzt so geeinigt haben.“

Die Gemeinde Wachau wird in den nächsten Jahren vier Millionen Euro in den Umbau der Ortsmitte investieren. Zwei Millionen Euro gibt der Freistaat. Die Summe wird über die Sächsische Aufbaubank (SAB) über das Förderprogramm „Kleine Städte und Gemeinden“ ausgezahlt. Die Gemeinde legt den gleichen Anteil obendrauf. Kernstück ist der Umbau der Teichstraße 2. Außerdem soll das alte Feuerwehrgebäude weichen und ein neues in der Nähe der Grundschule entstehen. Auch eine Sanierung des Wachauer Freibades ist in die Pläne aufgenommen worden, obwohl es nicht unmittelbar im Zentrum des Ortes liegt. Auch die Außenanlagen werden verändert. So soll der zentrale Dorfplatz hinter dem jetzigen Feuerwehrgerätehaus angelegt werden. An der jetzigen Feuerwache wird das unterirdisch verlaufende Flüsschen Orla offen gelegt. Das einstige Gemeindeamt Hauptstraße 53 wird ebenfalls in Ordnung gebracht. Hier richtet der Heimatverein ein kleines Museum ein – im Obergeschoss unter anderem einen Vortragsraum.