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Arnsdorf startet durch

Im Karswaldbad in Arnsdorf wurde am Wochenende gefeiert – und aus manchem Ding ein Geheimnis gemacht.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Da jauchzt die Gemeinde. Drei Tage lang wurde im Arnsdorfer Karswaldbad gefeiert. Im 83-jährigen Freibad herrschte Trubel – und das, obwohl es manchmal ziemlich stark regnete. Doch die Arnsdorfer zeigen Einsatz, wenn es um ihr Karswaldbad geht. Mitorganisator Jürgen Brendel bezeichnete diese Hilfsbereitschaft als legendär: „Ohne diese Unterstützung wäre ein solches Fest längst nicht mehr durchführbar. Das beginnt schon beim Aufbau des Festes. Und auch finanzielle Zuwendungen helfen, die Wetterrisiken dieses Festes in Grenzen zu halten.“

Die Mitglieder des Karswaldbadvereins haben ihr Fest auf viele Altersgruppen eingerichtet. Freitagnacht gab es das Basspirin-Open-Air. Das brachte das Badewasser im Schwimmerbecken zum Brodeln. Techno, Electro, House – der Sound der Moderne lag über dem Gelände.

Sonnabendfrüh um fünf war das Dresdner Feldküchenteam im Bad. Wenig später wurde eine alte NVA-Feldküche angeheizt. Erbsensuppe ist für das Team um Denise Popp etwas ganz Besonderes. Weil die Rezeptur ohne Fertigware auskommt. Im Wasser quollen seit Sonnenaufgang 20 Kilo Erbsen auf. Dazu kommen Kartoffeln, Majoran, Sellerie und Pfeffer. Mit Kochsalz gehen die Hobbyköche besonders vorsichtig um, damit die Gewürze herausgeschmeckt werden können. Kein Wunder, dass die Feldküche ständig umlagert war.

Geheimnis um Floßmodelle

Kurz vor Mittag war Flohmarkt angesagt. Handel und Wandel florierten, es gab 20 Aussteller. Es wurde verkauft und getauscht, was das Zeug hielt. Zu diesem Zeitpunkt ging es am Rand des Schwimmerbeckens schon sehr geheimnisvoll zu. Die ersten Modelle für die Floßregatta am Sonntagnachmittag wurden herangefahren und aufgestellt und mit dicken Planen verhüllt. So sollen Nachbauten in letzter Sekunde unmöglich gemacht werden. Rätselraten gab es lange um das Modell der Arnsdorfer Karnevalisten. Deren Modell war bis Sonntagmittag noch nicht aufgetaucht. Der Gerüchteküche nach wollten die Arnsdorfer Karnevalisten sogar eine nachgebaute Sojus-Rakete zeigen. Ob sie direkt aus dem Karswaldbad-Schwimmbecken startet und welche Getränke die Rakete an Bord hat, konnte im Vorfeld leider nicht in Erfahrung gebracht werden. Nur soviel ist klar: Die Floßbauer des Arnsdorfer Karnevalsklub wären damit auf jeden Fall in klarer Favoritenposition.

Auskunftsfreudiger waren zu diesem Zeitpunkt die bekennenden „Bierstädter“ aus Radeberg. Sie sind mit einem Radeberger Fernseher der Marke Raffena erschienen. Das Gerät aus den Fünfzigern des vergangenen Jahrhunderts wurde in Bierkastenbauweise nachempfunden. Die Bierstädter stehen für humoristische Lebensqualität im Radeberger Land. Deshalb sind sie überall dort zu sehen, wo die Lachmuskulatur in Bewegung kommt. Sie machen beim Ottendorfer Draisine-Rennen mit, sind gern bei den Fischbach-Lympics dabei und auch die Arnsdorfer Flussregatta ist genau nach ihrem Geschmack. Deshalb haben sie zum diesjährigen Badfest ihre Zelte direkt am Schwimmerbecken des Arnsdorfer Karswaldbades aufgeschlagen. Hier bewahrheitet sich der alte Satz von Immanuel Kant: Nur wer das Leben ernst nimmt, hat auch wirklich Humor.

Am Sonntagnachmittag zur 23. Floßregatta stellten sich die Gerüchte um das Gefährt der Karnevalisten schließlich als richtig heraus. Und auch der zuvor angedachten Favoritenrolle konnten sie mit ihrer Rakete gerecht werden – das Modell erhielt in Sachen Schönheit den ersten Preis. Die schnellsten waren sie damit aber nicht. Den Sieg fuhr die Arnsdorfer Feuerwehr ein. Jürgen Brendel zog am Ende des Fests eine gute Bilanz. „Das diesjährige Badfest war ein voller Erfolg. Denn trotz Regen und Wind konnten wir viele Besucher bei uns begrüßen“, freut sich der Mitorganisator. Arnsdorf hatte in jedem Fall wieder einiges zu lachen gehabt.