Merken

Arni findet jeden Geldschein

Der Zoll ließ zum Tag der offenen Albertstadt in Dresden die Hunde los. Mit unglaublichen Sucherfolgen.

Teilen
Folgen
© René Meinig

Von Kay Haufe

Keine Minute benötigt Arni für zehn Koffer. Konzentriert schnüffelt der belgische Schäferhund an den Reißverschlüssen, saugt die Gerüche regelrecht in sich auf. Jaulend bleibt er vor einem schwarzen Koffer sitzen. Als sein Hundeführer nicht sofort reagiert, schlägt Arni die Zähne in den Stoff. Das war zu viel, er wird scharf zurechtgewiesen. Doch kurze Zeit später findet sein Hundeführer versteckte Geldscheine im Koffer. Auf sie ist Arni trainiert und jault los. Zur Belohnung, dass er das Versteck gefunden hat, darf er mehrere ins Maul nehmen. Das Publikum beim Tag der offenen Albertstadt ist begeistert und klatscht dem Zollhund Beifall.

Die kann weit sehen: Mit der Wärmebildkamera kommt Jens Grünig vom Zoll Schmugglern auf die Spur, die Zigaretten oder andere Waren über die grüne Grenze zu Polen oder Tschechien transportieren. Arne und Gregor Protze staunen über die Technik.
Die kann weit sehen: Mit der Wärmebildkamera kommt Jens Grünig vom Zoll Schmugglern auf die Spur, die Zigaretten oder andere Waren über die grüne Grenze zu Polen oder Tschechien transportieren. Arne und Gregor Protze staunen über die Technik. © René Meinig

Der achtjährige Arni ist nur einer der Stars in der Zoll-Vorführung. Seine Mitstreiter sind auf die Suche von Drogen, Sprengstoff oder artengeschützten Tieren trainiert. Diese werden meist an Flughäfen gefunden. Arni ist gemeinsam mit seinem Hundeführer auf Sachsens Straßen unterwegs, um Geld, verbotene Substanzen und unversteuerte Zigaretten in Lastwagen, Bussen, Transportern und ganz normalen Familienkutschen zu finden.

Kontrollen können lange dauern

Er ist Teil einer von fünf Verkehrswege-Kontrolleinheiten. Einer davon steht Michael Zimmermann vor. Der weiß, dass der Dresdner Raum ein Hotspot für den Schmuggel von Crystal und Marihuana ist. Die Drogen würden quer durch alle Altersschichten und Berufsgruppen konsumiert. Dementsprechend hoch sei das Engagement, diese regelmäßig aus dem Verkehr zu ziehen. Nicht nur die Hunde helfen dabei. Die Zollfahnder arbeiten auch mit einem mobilen Röntgenfahrzeug, in dem Kisten, Dosen oder Koffer wie auf dem Flughafen durchleuchtet werden können. Um einen voll besetzten Reisebus auf einem Autobahnparkplatz zu kontrollieren, benötigen die Zollbeamten gerade mal 20 Minuten. „Wir haben inzwischen ausreichend Erfahrung, in welchen Behältnissen verbotene Substanzen stecken könnten“, sagt Jörg Kühn vom Zoll.

Die meisten Schmuggler würden nicht damit rechnen, dass ihr vollgepackter Transporter so schnell untersucht werden kann, sagt Kühn. Welche Fahrzeuge der Zoll rauszieht, will keiner der Mitarbeiter preisgeben. „Wenn die Kriterien bekannt sind, könnte sich jeder darauf einstellen. Das wollen wir natürlich nicht“, sagt Kühn. Doch es sei vor allem der grenzüberschreitende Verkehr, der beobachtet würde.

Kuriere nehmen immer andere Routen

Die Schmuggler ändern ihre Verstecke natürlich auch regelmäßig. „Wurden Zigaretten oder Drogen beispielsweise vor einigen Jahren meist in Hohlräumen von Lkws transportiert, sind die Schmuggler heute auf Transporter oder Autos umgestiegen. Besonders interessant ist da meist das eingebaute Ersatzrad“, sagt Kühn. Auch die Routen der Kuriere sind täglich andere, abhängig davon, wo der Zoll kontrolliert.

Für die Albertstadt-Besucher ist auch ein Spezialfahrzeug des Zolls ein Hingucker. Auf dem Dach ist eine große Wärmebildkamera befestigt. Im Innern des Busses erklärt Jens Grünig, was er damit alles sehen kann. „Wir stehen damit nachts an der grünen Grenze, um Schmuggler auf frischer Tat zu schnappen“, sagt er. Bewegungen auf eine Distanz von fünf Kilometern kann er damit wahrnehmen. Vor allem die Gesichter sind es, die als wärmster Punkt besonders hell aufleuchten.

Arne und Gregor Protze sind von der Technik begeistert. „Aber für die Beobachtung braucht mal auch echt viel Geduld“, sagt der 14-jährige Arne. Gemeinsam mit Tausenden weiteren Gästen fand er die offene Albertstadt spannend.