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Architekt will Mandaukaserne einfallen lassen

Der Zittauer Stadtrat entscheidet am Donnerstag über die Mandaukaserne. Benjamin Pfefferkorn kennt eine Alternative zum Abriss.

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© Jens Neumann

Von Mario Heinke

Zittau. Der Stadtrat soll heute über die Vergabe der Planungsleistungen für den Rückbau der Mandaukaserne entscheiden. Außerdem wird über den Förderantrag für den Abriss gesprochen.

Architekt Benjamin Pfefferkorn aber will sich nicht mit dem endgültigen Abriss abfinden und hat einen alternativen Vorschlag. Er möchte die Mandaukaserne einfach einfallen lassen. Das meint der Berliner durchaus ernst, denn Ruinen haben nicht nur bei der Gestaltung von Landschaftsgärten eine lange Geschichte. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert kamen sie als gestalterische Elemente zum Einsatz, sollten Gefühle der Erhabenheit und Einsamkeit erzeugen und an die Vergänglichkeit des Menschen und seiner Werke erinnern. In zahlreichen englischen Gärten wurden dazu sogar künstliche Ruinen als Staffage-Bauten neu errichtet. Pfefferkorn hat eine Vision: Ein romantischer Park von der Spittelkirche bis zu den beiden Torhäusern an der Friedensstraße mit monumentaler Ruine könnte nach seiner Ansicht ein weitreichendes Alleinstellungsmerkmal für die kulturelle Attraktivität von Zittau werden. Ein „Mandaupark“ könnte nach dem Abriss der Plattenbauten bis Zittau-Ost erweitert werden. Er hält die Idee für schnell umsetzbar und die kostengünstigere Variante, ohne Millionen an Steuergeldern zu verschwenden. Die Mandaukaserne müsste dazu lediglich eingezäunt werden. Die Bauvorschriften verlangen, dass der Abstand des Zaunes vom Gebäude größer ist als die Gebäudehöhe. Das habe zur Folge, dass die Einfahrt des Kraftverkehrs einige Meter verlegt werden müsse, so Pfefferkorn. Außerdem empfiehlt der Architekt, das Gelände mit Pflanzungen aufzuwerten. Entstehen würde für vergleichsweise wenig Geld eine reizvolle Grünanlage. Der marode Charme der einstürzenden Kaserne, dass langsam von der Natur zurück erobert wird, wäre das „Samenkorn“ für die Begrünung des Umfeldes.

Pfefferkorn hat mehrere Häuser in Zittau vor dem Einsturz bewahrt und notgesichert. So konnte er das Fischhaus in der Inneren Weberstraße und das Zweikronenhaus auf der Neustadt retten. Er wünscht sich von den Verantwortlichen in der Stadt einen kreativeren Umgang mit dem baulichen Erbe. Schließlich sei die historische Architektur das einzige Pfund, mit dem Zittau wuchern könne, so der Architekt.