Merken

Archäologen legen Grundriss frei

Die Arbeiten an der Fundstelle im Industriegebiet Glogauer Straße sind fast beendet.

Teilen
Folgen
NEU!
© Sebastian Schultz

Von Britta Veltzke

Riesa. Das Unwetter Anfang der Woche hat den Fundstellen an der Glogauer Straße dem ersten Eindruck nach ganz schön zugesetzt – die Erdoberfläche ist von der nassen Erde ganz glitschig, ausgehobene Gruben stehen zum Teil unter Wasser. Doch Grabungsleiter Matthias Gutsche winkt ab. „Der Regen hat uns kaum beeinträchtigt. Wir konnten an anderen Stellen weitermachen.“ Und die Gruben, die tatsächlich vollgelaufen sind, seien bereits fertig dokumentiert, erklärt er.

Der Grabungstechniker und seine Kollegen sind derzeit noch damit beschäftigt, den Grundriss des Wohnhauses aus der jungen Bronzezeit (um 1100 bis 1000 vor Christus) freizulegen, das vor einigen Wochen bei Bauarbeiten im neuen Gewerbegebiet gefunden worden war. Anschließend wird der Befund dokumentiert. Danach sollen die regulären Arbeiten an einer Gewerbehalle an Ort und Stelle weitergehen. Neben dem Haus wurden in einer Grube Keramikscherben gefunden. „Dies war vermutlich eine Abfallgrube“, erklärt Matthias Gutsche. Die Erde in der Grube unterscheidet sich farblich deutlich vom Erdreich drumherum. „An der dunkleren Färbung kann man erkennen, dass die Grube aufgefüllt wurde.“ Durch die Keramik-Funde hoffen die Archäologen, weitere Rückschlüsse auf die Bauzeit des Hauses ziehen zu können.

Die Entdeckung ausgerechnet an dieser Stelle war für Dr. Michael Strobel, Gebietsleiter des Landesamtes für Archäologie, eine Überraschung. Da Weida nicht zu den vorteilhaftesten Siedlungsgebieten in der Umgebung gehört, waren archäologisch relevante Funde in diesem Ortsteil bislang eher selten. Der Boden ist nicht so fruchtbar wie etwa in der Lommatzscher Pflege, außerdem ist das Gebiet vergleichsweise trocken. Und so lang es keine technischen Möglichkeiten gab, Wasser über größere Distanzen zu transportieren, haben Menschen schon immer eher in der Nähe von Bächen oder Flüssen gesiedelt.

Noch bis Freitag arbeiten Grabungsleiter Matthias Gutsche und seine Kollegen an der Glogauer Straße – vorausgesetzt, sie finden nicht noch eine Überraschung.