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Arbeiten überm Plauenschen Grund

Die Begerburg an der Felskante wird auf Vordermann gebracht. Anwohner fragen sich, was mit dem Gebäude passiert.

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© Norbert Millauer

Von Lars Kühl

Dölzschen. Trotzig erhebt sich die Begerburg über dem Plauenschen Grund. Wer einen Blick auf sie erhaschen will, muss zwischen Dölzschener und Coschützer Autobahntunnel schnell den Hang hinaufschauen. Besser eignen sich Wanderungen zwischen Dresden und Freital, auf denen man das Bauwerk gut sehen kann. Doch zurzeit ist die Aussicht verstellt, wie SZ-Leser Steffen Stein auf einer Radtour festgestellt hat.

Die Burg am Felsrand ist eingerüstet. Wird sie saniert?, fragt sich Stein. Bekommt sie wenigstens einen neuen Anstrich? Der neue Glanz der Nebengebäude lasse solch eine Vermutung zu. „Wird im Gebäude vielleicht für eine spätere öffentliche Nutzung als Gaststätte, Hotel, Pension oder Bibliothek gebaut?“ Fragen, die viele interessieren, die die Begerburg kennen.

Die Bewohner allerdings wollen sie nicht beantworten und verweisen auf ihre Privatsphäre. Ortskundige Dölzschener, wie der ehemalige Lokalpolitiker Ekkehard Müller, haben beobachtet, dass Putzschäden beseitigt, Dachabdichtungen erneuert sowie Dachrinnen, Abfallrohre und Ziegel ausgewechselt oder neu befestigt werden.

Obwohl das markante Gebäude zu den Kulturdenkmälern der Stadt gehört, gibt es für die Bautätigkeiten keine Auflagen des Denkmalschutzes, erklärt Stadtsprecher Karl Schuricht. Also bleibt es bei Mutmaßungen und Gerüchten. „Es ist nicht geplant, dort zum gegenwärtigen Zeitpunkt Asylbewerber unterzubringen“, antwortet Schuricht darauf.

Bewegte Geschichte

Die Begerburg hat eine bewegte Geschichte. Nachdem zunächst ein hölzernes Lusthaus, noch unter dem Namen Carlsburg, Mitte des 18. Jahrhunderts Opfer eines Unwetters wurde, ersetzte ein Steinbau das Objekt. Auch das wurde mehrfach zerstört, sodass an seiner Stelle ein Aussichtsplatz mit Bänken angelegt wurde.

Der Dölzschener Steinbruchbesitzer Johann Gottlieb Beger kaufte das Grundstück 1852 und ließ an der Felskante die Villa mit Elementen einer mittelalterlichen Burg im neugotischen Stil errichten. Das Haus war zunächst ein Restaurant mit Saal, Kaffeesalon und Aussichtsplattform. Als 1871 ein Gast die Felsklippen hinabstürzte, ließen die Behörden die Gaststätte schließen.

Nach einer Sanierung nutzte die Ortsgruppe der NSDAP das Haus bis 1945. Die FDJ zog nach dem Zweiten Weltkrieg ein und betrieb das Heim „Grete Walter“. Später war dort unter anderem die Dölzschener Bücherei. Die Begerburg war nach einer Renovierung ab 1985 eine Pension.