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Apotheker streiten um Telefonnummer

Eine falsche Anzeige im Telefonbuch landet vorm Dresdner Landgericht. Denn Tausende Euro Schaden sollen die Folge sein.

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Von Juliane Richter

Die Konkurrenz unter Apothekern ist immens groß. Das geben Alexander Voss und Katja Daub übereinstimmend zu. Das ist aber auch schon der einzige Punkt, in dem sich die beiden Apothekenchefs am Dienstag am Landgericht einig sind. Der 35-jährige Voss, der seit Oktober 2012 die „Guten Tag Apotheke“ in der Altmarkt-Galerie betreibt, hat seine Konkurrentin Daub angezeigt. Der Grund: Bis 2012 hatte die 42-Jährige in eben jenen Räumen ihre eigene Apotheke betrieben. Als ihr Mietvertrag auslief und sie ging, nahm sie die bis dahin bekannte Telefonnummer mit. Kunden landeten anschließend beim Wählen bei ihrer Filiale im Hauptbahnhof.

Das Problem war nun, dass sowohl in der aktuellen Auflage des Telefonbuchs „Das Örtliche“ als auch in „Hallo Dresden“ von Katja Daub eine Anzeige erschienen ist, die noch für ihre längst aufgegebene Filiale in der Altmarkt-Galerie wirbt. Der neue Mieter Alexander Voss gibt diesem Umstand die Schuld an einem Umsatzeinbruch. Der Schaden belaufe sich auf bis zu 50.000 Euro. Voss wirft Katja Daube vor, dass Kunden, die eigentlich einen Kontakt zu seiner Apotheke in der Altmarkt-Galerie herstellen wollten, dabei getäuscht worden sind. Wer die alte Nummer anrief, habe Medikamente bestellen können, sei dann aber zur Konkurrenzfiliale in den Hauptbahnhof bestellt worden.

Durchsage soll Kunden aufklären

Katja Daub, die insgesamt drei Filialen in Dresden betreibt, streitet dieses Vorgehen ab. Die Anzeige in den beiden Telefonbüchern sei vielmehr eine Verkettung unglücklicher Umstände. Ohne ihr Wissen sei eine veraltete Anzeige noch einmal benutzt worden. „Es ergibt für mich ja überhaupt keinen Sinn, eine 5.000 Euro teure Anzeige zu schalten, wenn ich darin nur für zwei meiner Filialen und dann die Konkurrenzfiliale werbe.“ Am Landgericht wollten sich die beiden zerstrittenen Apothekenchefs gestern bei einem einstweiligen Verfügungsverfahren einigen.

Schon vorab hatte Katja Daub versucht, mithilfe einer Unterlassungserklärung die Wogen zu glätten. Dennoch ist es gestern zur Verhandlung gekommen. Während Alexander Voss im Gerichtssaal scheinbar gelassen den Ausführungen seines Anwalts folgt, sitzt Katja Daub mit deutlich sichtbaren Augenringen angespannt da. Ihren eigentlich geplanten Urlaub habe sie wegen der Verhandlung abgesagt. Sie beteuert, schnellstmöglich alles getan zu haben, um das Missverständnis zu beheben.

Am Ende einigen sich die Apothekenbesitzer auf einen Vergleich. Demnach muss Katja Daub dafür sorgen, dass die falsche Anzeige in der nächsten Auflage nicht wieder erscheint. Außerdem wird sie unter der altbekannten Telefonnummer eine Ansage installieren lassen. Daraus soll hervorgehen, unter welcher Nummer die „Guten Tag Apotheke“ von Alexander Voss zu erreichen ist und unter welcher Nummer ihre Filialen der Gruppe „City Apotheken Dresden“. Am Ende muss sie auch die Prozesskosten zähneknirschend zahlen. „Dafür fallen noch einmal Tausende Euro an. Das ist unverhältnismäßig für so einen Streit“, sagt sie. Dieser ist damit aber nun auch endgültig vom Tisch.