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Anwohner fragen sich: Wohin mit dem Altglas?

Der Sammelcontainer an der Otto-Walther-Straße ist verschwunden. Nicht jedem gefällt das.

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© Kristin Richter

Von Mareike Huisinga

Pirna. Sonja Pick ist verärgert. „Das gibt es doch nicht“, stellt die Pirnaerin fest und schaut fast schon verzweifelt auf den Straßenrand der Otto-Walther-Straße gegenüber dem Awo-Wohnheim. Bis vor ungefähr vier Wochen stand hier noch ein großer wuchtiger Altglascontainer. „Man konnte Weißglas und Buntglas getrennt entsorgen“, berichtet Pick. Doch dieser Container ist jetzt verschwunden.

Ganz offensichtlich scheinen auch andere damit ein Problem zu haben. Jedenfalls werden Flaschen und Gläser einfach am Wegesrand auf dem Bürgersteig abgestellt, wo sich früher der Container befand. Kopfschüttelnd zeigt Sonja Pick an diesem Dienstagmorgen auf ein leeres Rotkohl- und ein nur schlecht ausgekratztes Nutella-Glas. „Das ist natürlich auch keine Lösung“, sagt sie und hat recht.

Aufgrund des entfernten Containers sammelt sie ihr Altglas derzeit zu Hause und hat ein Platzproblem. „Der Korb in der Küche ist schon voll“, berichtet die Pirnaerin, die auf der Mühlenstraße wohnt. Alternativen für die korrekte Entsorgung des Glases sieht sie in ihrer unmittelbaren Umgebung nicht. „Auch der Sammelcontainer auf der Rottwerndorfer Straße ist weg“, sagt sie. Und schließlich könne sie die leeren Gläser ja nicht einfach in den Restmüll werfen. Immerhin ginge es auch um den Umwelt-Aspekt. „Das Glas kann man ja noch wiederverwerten“, betont Pick.

Dabei ist sie längst nicht die Einzige in dem Wohngebiet, die den Glascontainer vermisst. Auch Erika Thonig von der Rottwerndorfer Straße hat sich schon mehrfach geärgert, dass es keinen Sammelplatz mehr für das Altglas gleich bei ihr um die Ecke gibt. Um das Glas korrekt zu entsorgen, nimmt sie es mit, wenn sie größere Einkäufe mit dem Auto zu erledigen hat, um es vor Ort in entsprechende Behälter zu werfen. „Eine generelle Lösung kann das aber nicht sein, denn nicht alle alten Leute haben einen Wagen oder die Möglichkeit mit anderen mitzufahren“, betont Erika Thonig.

Um der Sache auf den Grund zu gehen, hat sie bereits beim Zweckverband Oberes Elbtal angerufen. „Dort gab man mir die Auskunft, dass die Stadt Pirna diesen Container-Standort nicht mehr benötige. Es hängt mit dem Neubaugebiet zusammen“, gibt Erika Thonig ihr Gespräch mit dem Sachbearbeiter wieder. Hintergrund: Momentan entstehen an der Otto-Walther-Straße mehrere neue Wohnhäuser.

Doch mit dieser Erklärung wollen sich die Anwohnerinnen nicht zufriedengeben. „Man hätte uns zumindest informieren sollen, warum der Standort aufgegeben wurde und wo die nächsten Glascontainer stehen“, sagen Thonig und Pick übereinstimmend.

Die Stadtverwaltung Pirna bestätigt indes, dass der Container-Standort an der Otto-Walther-Straße aufgegeben wurde. Ersatzlos. Grund dafür sei die Erschließung des neuen Wohnbaugebietes an der Trasse, berichtet Rathaussprecher Thomas Gockel. „In dem Gebiet entstehen neue Ein- beziehungsweise Ausfahrten. Die Blickbeziehungen zur Straße dürfen nicht aufgrund von Containern beeinträchtigt werden“, argumentiert Gockel.

Schließlich ginge es um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. In dem Zusammenhang weist Gockel auf Alternativen in dem Stadtteil hin. Stadtauswärts stehe der nächste Container mit Kleiderspende am Ende der Straße An der Viehleite gegenüber von der Autowerkstatt Bretschneider. In Richtung Innenstadt können Bewohner ihr Altglas und nicht mehr genutzte Kleidung in den Container an der Straße An der Gottleuba einwerfen. Die Trasse zweigt von der Einsteinstraße ab.

Noch vor Kurzem konnte man sein Glas auch an der Rottwerndorfer Straße vor dem Gebäude mit der Nummer 53 loswerden. Dieser Standort wurde von der Stadt zur Nummer 49 bei der Evangelischen Grund- und Mittelschule verschoben. Als Begründung dafür nennt Gockel Grundstücksveräußerungen in dem Gebiet.