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Antifa Großenhain klebt

Mit mindestens drei Aktionen hat die neue Gruppe jetzt auf sich aufmerksam gemacht.

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© privat

Von B. Ulbricht und C. Karlshaus

Großenhain. Die Antifa Großenhain hat erneut zugeklebt – diesmal die Fenster des Büros des Großenhainer AfD-Landtagsabgeordneten Mario Beger. Eine Auswahl hat der Abgeordnete selbst fotografiert (s. Foto) und später der Polizei übergeben. Erst letzte Woche bekannte sich die Gruppe zu einer Plakatattacke: Auf dem ursprünglichen Plakat des sächsischen Förderportals zur Entwicklung der Landwirtschaft stand dann zu lesen: „Rassismus leben und lieben.

Gefördert in Sachsen.“ Während die einen rätseln, wer sich hinter der neuen Gruppe verbirgt, ob sie tatsächlich aus Großenhain kommt, deuten erste Anzeichen genau darauf hin. Denn der Attacke gegen das AfD-Büro vorausgegangen war offenbar ein Besuch eines Bürgers. Der fragte die Büroleiterin nach dem neuen Flyer, wer die AfD sponsere und ob die Namen offengelegt würden. Genau das hatte die Linksjugend auch auf Facebook gefordert.

In der übernächsten Nacht passierte es dann – das Fenster wurde zugeklebt. Auch ein dritter Fall – das gefilmte Verkleben des Ministerbüros von Thomas de Maizière (CDU) – könnte mit der Gruppe in Verbindung stehen. Jedoch wirkte die medienwirksame Inszenierung am CDU-Büro sehr viel professioneller.

Bekannt hatte sich dazu in einer Pressemitteilung ein „Kommando Großenhain“. Rein juristisch sind aber alle drei Fälle ähnlich dubios. Die Plakatattacken seien weder eine Straftat, weil niemand beleidigt wurde, noch nicht einmal eine Sachbeschädigung, da die Täter wasserlöslichen Kleber verwendet haben und sich die Plakate mühelos mit Wasser und Lappen von den Fenstern entfernen ließen, wiederholte Polizeirevierleiter Dieter Greß seine Einschätzung vom ersten Fall im August. Er bezeichnete die Angelegenheit als „groben Blödsinn“. Ob sie jedoch die Vorstufe zu Schlimmerem ist, da ist sich AfD-Mann Mario Beger nicht sicher. Zu viel sei inzwischen passiert. Sein Büro hat er deshalb umgehend Alarm gesichert.

Was es mit der Plakatattacke Ende vergangener Woche auf sich hat, konnte die Polizei am Montag indes noch nicht sagen. Wie ihr Sprecher Marko Laske erklärte, sei der Staatsschutz informiert. Allerdings wäre die sogenannte Antifa Großenhain noch nicht als Gruppierung bekannt. „Das ändert aber nichts daran, dass die Polizei die Angelegenheit im Blick behalten wird.“

Einige Röderstädter fühlten sich durch die Aktion an die übermalten Graffiti im Tunnel der Berliner Straße erinnert. Mehrfach waren diese von Kindern gestalteten Bilder beschmiert worden. In ihrem Bekennerschreiben distanziert sich die Antifa ausdrücklich davon. „Inhaltlich natürlich lobenswert, aber vom Ort der Umsetzung stößt diese Aktionsform auf keinerlei Begeisterung unsererseits“, heißt es.