Merken

Ansturm beim Eurofuchser

In Bischofswerda gibt es einen neuen Billigmarkt. Schon in den ersten drei Stunden kamen 1 000 Kunden.

Teilen
Folgen
© Regina Berger

Von Ingolf Reinsch

Schwer beladen mit zwei Paletten H-Milch kommt Andreas Gille aus dem Markt. „49 Cent der Tetrapack, das gibt’s sonst nirgends“, sagt er und verstaut seinen Einkauf im Auto. Im Markt werden unterdessen am Vormittag die Körbe knapp. Vor dem Gebäude bildet sich schnell eine Schlange. Die Kunden, in der Mehrzahl Ältere, warten geduldig. Wer oben an der Tür steht, schaut erwartungsvoll durch die Scheibe, was der neue Eurofuchser denn nun wirklich zu bieten hat.

Die Eröffnung des Billigmarktes im Gewerbepark der Max Aicher GmbH ist für 9 Uhr angekündigt. Schon eine halbe Stunde vorher sind die ersten Kunden da. Es werden schnell mehr. Gegen 8.45 Uhr geht die Ladentür auf. Die Ersten entern den Markt und stöbern zwischen Schreibwaren und Textilien. Zwischen Weichspüler und Bürsten. Zwischen Schlitten und Schneeschippen, Schokolade und Vogelfutter, Zubehör fürs Auto und Werkzeug für den Heimwerker. „Man findet immer etwas“ sagt Karin Reinholz. Im Korb der Bischofswerdaerin sind ein paar Stück Butter, Leim und ein Topf. Sie findet den neuen Markt „sehr gut“ – vom Angebot, den Preisen und der Ordnung. Die Waren sind auf Verkaufstischen oder in Regalen übersichtlich sortiert. Auf großen roten Tafeln darüber stehen die Preise, oft 99 Cent oder 1,99 Euro. Rund 5 000 verschiedene Artikel sind ständig im Angebot, sagt Inhaber Ronald Beck. Dazu gehören auch echte Raritäten wie zum Beispiel die „alten“ Glühbirnen, die EU-weit zwar nicht mehr produziert, Restbestände aber noch verkauft werden dürfen. Und davon habe er noch viel am Lager, sagt der Geschäftsmann.

Am Mittag ist die Butter alle

Auch Lebensmittel werden verkauft, darunter Butter. Bei 69 Cent greifen die Kunden reichlich zu. Bis zu zehn Stück darf sich jeder aus der Kühltruhe nehmen. Gegen Mittag ist die Butter ausverkauft. Am Freitag gibt’s Nachschub. Ronald Beck bezieht die Molkereiwaren aus Betrieben im Erzgebirge und dem Vogtland. Gegen Mittag muss keiner mehr auf einen Korb warten. Doch es kommen immer wieder neue Kunden. An die 1.000 sind es in den ersten drei Stunden, die in dem neuen Billigmarkt einkaufen.

Schräg gegenüber vor dem Imbiss dampft der Bratwurstgrill. Betreiber Andre Fichte freut sich über die neuen Nachbarn. Er hofft, dass nun wieder mehr Gäste zu ihm kommen – und dass der Hof belebt wird. „Vielleicht gibt es in der Zukunft noch weitere neue Geschäfte, die die Leute hierher ziehen“, sagt er.

Andre Fichte hatte seinen Imbiss schon, als es am Drebnitzer Weg noch den Pfennigfuchser gab. Der zog sich Ende 2012 zurück. Dank seiner Stammkunden und des Partyservices hat er die darauf folgende Durststrecke relativ gut überstanden, als im Jahr 2013 bei Aicher in puncto Handel nicht mehr viel lief.

Fleischer erweitert Öffnungszeiten

Doch 2014 geht’s wieder aufwärts. Zu Jahresbeginn öffnete der Rohstoffversand, dessen Kerngeschäft der Onlinehandel vor allem mit Brennstoffen und Erzeugnissen für den Garten ist. Bei den bisherigen Geschäftszeiten in Bischofswerda an zwei Tagen in der Woche soll es vorerst bleiben, sagt Geschäftsführer Rudi Eisenblätter.

Fleischermeister Peter Fengel, der im Oktober ein Geschäft neben dem jetzigen Eurofuchser eröffnet hat, baut seine Geschäftszeiten aus. Ab kommender Woche ist nicht nur donnerstags bis sonnabends, sondern schon ab Dienstag geöffnet. Nur noch am Montag bleibt das Geschäft geschlossen – „mein Einkaufstag“, sagt Peter Fengel. Mit dem Geschäftsstart ist er zufrieden: „Ich habe Stammkunden, und jede Woche kommen neue Kunden hinzu.“

Peter Fengel hatte sein Geschäft als Werksverkauf gestartet. Das heißt, er verkauft Fleisch- und Wurstwaren, die er direkt aus Schlachthöfen bzw. Produktionsbetrieben bezieht. Inzwischen produziert der 50-Jährige aber auch wieder selbst. Etwa 60 Prozent der Ware, die bei ihm über die Ladentheke geht, sind eigene Produkte, sagt er. Zu den Spezialitäten gehören Hackepeter, Käsewiener und Kamenzer.