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Ansturm aufs neue Therapiezentrum

Der ASB Neustadt reagiert auf steigenden Bedarf an Physio-, Ergotherapie und Logopädie – mit einer Millioneninvestition.

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© Steffen Unger

Von Katarina Gust

Neustadt. Es ist ein Millionenprojekt, das der ASB Neustadt gestemmt hat. Jetzt wurde es eingeweiht: An der Berthelsdorfer Straße in Neustadt ist am Sonnabend ein neues Therapiezentrum eröffnet worden. Hunderte Besucher nutzten den Tag der offenen Tür, um sich den rund drei Millionen Euro teuren Komplex anzusehen. Um hineinzukommen, mussten sie jedoch eine kleine Hürde nehmen: in Form von schlumpf-blauen Schutzhüllen, die über die Straßenschuhe gestülpt werden mussten. Eine Vorsichtsmaßnahme, um den neuen Bodenbelag zu schonen.

Evgenia Monsch massiert einen der Eröffnungsgäste.
Evgenia Monsch massiert einen der Eröffnungsgäste. © Steffen Unger
Physiotherapeutin Sylvia Lieschke empfängt die Besucher im Foyer.
Physiotherapeutin Sylvia Lieschke empfängt die Besucher im Foyer. © Steffen Unger

Knapp eineinhalb Jahre hat der Sozialverband an dem neuen Komplex gebaut. Ursprünglich hatte er mit dem Grundstück etwas ganz anderes geplant. Eine weitere Kurzzeitpflege sollte entstehen. Denn die vorhandenen Plätze im gegenüberliegenden Seniorenpflegeheim seien notorisch überbelegt, erklärte ASB-Geschäftsführer Alexander Penther. Eine neue Kurzzeitpflege sollte den enormen Bedarf decken. Dass der Plan scheiterte, hing allein am Grundstück. Es war zu klein.

Der ASB Neustadt musste daraufhin umdenken. Als Plan B kam ein Therapiezentrum infrage. In Frankfurt/Oder konnte sich Matthias Czech, Landesvorsitzender des ASB in Sachsen, solch eine Einrichtung ansehen – und war begeistert. In dem geplanten Komplex in Neustadt sollten eigentlich mehrere Ärzte praktizieren. Doch auch dieser Wunsch sollte sich nicht erfüllen. Denn dieser Markt ist laut Czech derzeit gesättigt. Statt Medizinern sind nun Therapeuten im Bereich Logopädie, Ergo- und Physiotherapie tätig.

Schallschutz für die Logopäden

Auf insgesamt 550 Quadratmetern kümmern sie sich im Erdgeschoss um die Patienten. Die drei Bereiche arbeiten bei Bedarf interdisziplinär zusammen. „Oft gibt es bei Physio- oder Ergotherapie Überschneidungen bei der Behandlung“, erklärt Alexander Penther. Mit den kurzen Wegen im neuen Haus wird darauf reagiert. Insgesamt fünf Behandlungsräume für die Physiotherapie gibt es. Jedes Zimmer ist mit einer hydraulisch verstellbaren Liege ausgestattet. „Wir wollten bewusst separate Räume, statt nur Trennwände, damit Therapeut und Patient nicht abgelenkt werden“, sagt Penther. Für die Logopäden gibt es zwei Therapieräume. Diese wurden mit einem besonderen Schallschutz versehen. Die Wände wurden extra gedämmt. Im Bereich der Ergotherapie gibt es einen großen Gruppenraum mit Platz für bis zu zwölf Personen. Herzstück der Ergotherapie ist eine Keramikwerkstatt, die auch von ASB-Kitas und den Senioren der Tagespflege und des Pflegeheimes genutzt werden kann. Noch fehlt dafür aber das Wichtigste: der Brennofen. Er wird im Keller eingebaut und etwa aller zwei Wochen angeworfen, um der Keramikkunst einzuheizen.

Landrat Michael Geisler (CDU), der sich durch das neue Therapiezentrum führen ließ, lobte den ASB für dieses Vorzeigeprojekt. „Solch eine Einrichtung ist für die alternde Gesellschaft von großer Bedeutung“, sagte Geisler. Auch im Bezug auf den Fachkräftemangel, der die Region vor eine große Herausforderung stellen wird, leiste der ASB damit Pionierarbeit. Bis zum Jahresende werden an der Berthelsdorfer Straße bis zu zehn neue Mitarbeiter tätig sein. Aktuell sind hier fünf Therapeuten beschäftigt. Ab Mai kommen zwei neue Kollegen dazu, im Juli zwei weitere.