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Anstoßen auf den Anstoß

Richtfest an der Pirnaer Straße in Radeberg. Das neue Eckgebäude ist dabei deutliches Zeichen für den Aufschwung dieser Straße.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Ein Schlag ging daneben. „Heißt, eine Kiste Bier für die Bauleute zusätzlich“, weiß Ronny Kettner, als er den schweren Hammer aus der Hand legt. Und ist bester Laune. Ronny Kettner ist Chef der Dresdner K&S Immobilien GmbH und hat sich an der Ecke Pirnaer Straße/Mittelstraße mitten in Radeberg einem der bis dahin wohl schlimmsten Schandflecke im Stadtzentrum angenommen. Das morsche Eckhaus hatte ja vor einigen Jahren schon mal Schlagzeilen gemacht, als der marode Schornstein in den Hof des Nachbargebäudes gestürzt war. Nicht zuletzt hatten die mitunter eigenwillig anmutenden Sanierungs-Versuche des Vorbesitzers regelmäßig für Gerede in Radeberg gesorgt. Mittlerweile ist das Haus abgerissen – und ein Neubau ist gewachsen. Für den konnte nun am gestrigen Freitagnachmittag Richtfest gefeiert werden. Und das bei bestem Wetter. „Wenn das kein gutes Omen ist“, freut sich Ronny Kettner.

Endspurt am Neubau an der Ecke Pirnaer Straße/Mittelstraße. Hier wachsen derzeit acht Eigentumswohnungen. Und auch im nahen Rathaus ist man froh darüber.
Endspurt am Neubau an der Ecke Pirnaer Straße/Mittelstraße. Hier wachsen derzeit acht Eigentumswohnungen. Und auch im nahen Rathaus ist man froh darüber. © Thorsten Eckert

Auch im nicht weit entfernten Rathaus ist man von Innenstadt-Bauprojekten wie diesem begeistert. „Weil es hilft, das Stadtbild aufzuwerten – und natürlich auch die Innenstadt als Wohnstandort zu beleben“, sagt Radebergs OB Gerhard Lemm (SPD), der ebenfalls beim Richtfest vorbeischaut. Gerade an der Pirnaer Straße sei ein solches Projekt wichtig, ist er überzeugt, „weil das eine positive Sogwirkung erzeugt, dass sich hier dann Schritt für Schritt weiteres tut und diese Straße weiter aufgewertet wird“. Für Bauherr Ronny Kettner ist die Pirnaer Straße ohnehin längst auf einem richtig guten Weg, wie er sagt. „Attraktive Innenstadtlage, ruhig und trotzdem absolut zentrumsnah – viel besser geht es eigentlich kaum“, kommt er regelmäßig ins Schwärmen, wenn er von der Pirnaer Straße spricht. Vergleichbare Flächen sind im nahen Dresden erstens rar und zweitens für Mieter und Käufer nicht gerade preiswert. Und deshalb hatte Ronny Kettner auch das Wagnis auf sich genommen, „diese fast schon chirurgische Baustelle anzugehen“, wie er sagt. Denn Abriss und Neubau zwischen bestehenden Gebäuden ist ja nicht immer so einfach.

Erste Nachfragen gibt es

Aber nun braucht es nicht mehr viel Fantasie, um sich die Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen vorstellen zu können. „Erste Nachfragen sind auch schon da“, freut sich Thorsten Thiebach von der Dresdner Immobilienfirma Kreusch, die sich um den Verkauf der Wohnungen kümmert.

Und überhaupt ist Radeberg ja sichtbar auf dem Weg zu einem immer wichtiger werdenden Anlaufpunkt für Mieter aus Dresden und auch bauwillige Dresdner. „Die Nachfrage nach Baugrundstücken ist in den vergangenen gut fünf Jahren wirklich spürbar gestiegen“, unterstreicht auch Stadtsprecher Jürgen Wähnert. Regelmäßig stünden vor allem junge Familien im Rathaus, um nach Baumöglichkeiten zu fragen. „Bisher konnten wir da ja ausreichend Platz im Wohngebiet am Sandberg anbieten; aber die Wohnbauflächen werden auch hier nun langsam knapp“, so der Stadtsprecher. Nicht ohne Grund wurde ja in der jüngsten Stadtratssitzung durchaus hitzig darüber diskutiert, bisher für Gewerbe vorgesehene Grundstücke am Sandberg nun auch noch fürs Wohnen freizugeben. Der Stadtrat schaltete dafür mehrheitlich auf grünes Licht. Zudem plant ja auch das städtische Wohnungsunternehmen Wohnbau zwischen Schillerstraße und Richard-Wagner-Straße ein neues Wohngebiet; „weil vor allem die Nachfrage nach größeren Wohnungen für Familien deutlich spürbar ist“, begründet Wohnbau-Chef Sven Lauter die Planungen. Erstmals seit der Wende werden hier also neue große Mehrfamilienhäuser entstehen.

Neues Wohngebiet in Sicht

Und auch an eine „Ost-Erweiterung“ Radebergs im Bereich der Kleinwolmsdorfer Straße ist ja mittlerweile gedacht. Auch dafür machte der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung den Weg frei; ein Investor soll hier zunächst ein Wohngebiet mit elf Einfamilienhäusern entwickeln dürfen. Als eine Art Startschuss für das Areal sozusagen.

Aber natürlich hofft man im Rathaus auch, dass es weitere Projekte in der Innenstadt gibt. Denn auch das Stadtzentrum wird für Mieter oder Wohnungskäufer immer interessanter. Und auch deshalb wird Ronny Kettner mit seiner Firma auch noch weitere Projekte in Radeberg in Angriff nehmen.