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Anreiz für neue Mieter

Die Gemeinde will ein bis zwei Kaltmieten erlassen. Dafür müssen künftige Bewohner aber auch etwas leisten.

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© Symbolbild/dpa

Von Frank Korn

Großweitzschen. Die Gemeinde Großweitzschen hat etwa 115 kommunale Wohnungen. Ein Teil davon steht leer. Mit einem Angebot will die Gemeinde nun aber einen Anreiz schaffen, um neue Mieter zu gewinnen. So sollen den künftigen Bewohnern ein bis zwei Monatskaltmieten erlassen werden, wenn sie vor dem Einzug Eigenleistungen bei Malerarbeiten oder Fußbodenverlegung erbringen. Einen entsprechenden Entschluss haben die Großweitzschener Gemeinderäte bei ihrer letzten Sitzung gefasst.

„In der Vergangenheit haben wieder etliche junge Leute Interesse bekundet, in die Mietwohnungen der Gemeinde einzuziehen“, sagte Bürgermeister Ulrich Fleischer (parteilos). Viele Menschen würden aus der Stadt zurück aufs Dorf ziehen. „Dadurch, dass sie jung sind, bringen sie einen gewissen Elan mit“, so Fleischer. In letzter Zeit hätten potenzielle Mieter immer wieder die Bereitschaft signalisiert, die Wohnungen selbst vorzurichten. „Dabei handelt es sich um Maler- und Fußbodenlegearbeiten. Die Elektrik und Klempnerarbeiten müssen nach wie vor von Fachleuten ausgeführt werden.“

Entsprechend der von den neuen Mietern zu leistenden Arbeit sei der Erlass von einer Kaltmiete oder bei höherem Aufwand zwei Kaltmieten vorgesehen. „Wir wollen den neuen Mietern entgegenkommen und die Eigenleistungen honorieren“, so der Bürgermeister. Bei dem Erlass handelt es sich um eine einmalige Zahlung vor Beginn des Mietverhältnisses. Die Betriebskosten für Strom, Wasser und Heizung müssen von Beginn an gezahlt werden.

Vorschlag stößt durchweg auf Zustimmung

Bei den Gemeinderäten stieß der Vorschlag durchweg auf Zustimmung. Axel Klingner (Freie Wählergemeinschaft) sagte: „Ich finde die Idee sehr gut. Es gibt viele Wohnungen, die noch leer stehen. Und wenn eine Wohnung lange leer steht, dann wird sie davon nicht besser.“ Klingner brachte gleich noch einen weitergehenden Vorschlag. „In diesem Zusammenhang sollte man überlegen, dass man die leer stehenden Wohnungen vielleicht jetzt schon vorrichtet, um das Erscheinungsbild zu verbessern. Der Zuspruch verbessert sich vielleicht dadurch“, so Klingner.

Auch Sven Krawczyk (CDU) äußerte sich positiv: „Es ist schwer, die Neubaublöcke zu vermarkten. Man müsste überlegen, ob man äußerlich etwas an den Häusern macht, um sie ansprechender zu gestalten. Der Erlass von einer oder zwei Kaltmieten ist der richtige Weg. Die Wohnungen sind Eigentum der Gemeinde und würden durch dieses Entgegenkommen aufgewertet. Für leestehende Wohnungen fallen ja doch Gebühren an, deshalb ist es besser, wenn wir sie wieder belegen können.“

Der Wunsch von jungen Leuten, in die kommunalen Wohnungen zu ziehen, werteten die Gemeinderäte als Indiz dafür, dass das Landleben durchaus seine Reize hat. Andere Wohnungsunternehmen in der Umgebung locken ebenfalls mit verschiedenen Angeboten. Zudem stehe man als kommunaler Vermieter in Konkurrenz zu privaten Anbietern.

Den Vorschlag, die Neubaublöcke in Westewitz von außen zu renovieren, nahm Bürgermeister Ulrich Fleischer auf. Allerdings schränkte er auch ein, dass sich diese Option nicht so einfach umsetzen lasse. Der Wohnblock Am Waldrand 84 in Westewitz ist auch für die Unterbringung von Flüchtlingen vorgesehen (DA berichtete):