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Anpfiff nach 26 Jahren Fußballpause

Der Uhyster Sportverein hat ein neues Team zum Spielbetrieb angemeldet. Dass das klappen kann, zeigt Kreba-Neudorf.

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© Bernhard Donke

Von Bernhard Donke und Carla Mattern

Maximilian Schöbel und Mathias Kohl hatten keine Lust mehr auf Freizeit ohne Fußball. 26 Jahre lang gab es in dem Boxberger Ortsteil kein Team mehr, das am regulären Spielbetrieb teilnimmt. Die Männer fanden das nicht mehr schön. „Wir wollten das ändern“, sagt Maximilian Schöbel. Also machten sich die zwei Gedanken. Damit es beim Uhyster Sportverein auch wieder eine Fußballmannschaft gibt, dafür braucht es neben allerlei Papierkram vor allem eines: Fußballspieler. Und so starteten Maximilian Schöbel und Mathias Kohl im vergangenen Jahr eine Initiative und hatten damit auch Erfolg. Auf ihre Frage, wer Lust auf Fußballspielen in einem Uhyster Team hat, meldeten sich 25 Männer auf Anhieb. Allesamt aus Uhyst und der näheren Umgebung.

Wenn jetzt an diesem Sonntag um 11 Uhr der Schiedsrichter das Spiel auf dem schönen Sportplatz an der Schulstraße in Uhyst/Spree anpfeift, dann geht eine 26 Jahre dauernde fußballlose Zeit in Uhyst zu Ende.

Pikanterweise treffen die Uhyster Kicker am Sonntag in der ersten Runde um den Kreispokal auf die Fußballer der SG Kreba-Neudorf. Auch in Kreba-Neudorf gibt es erst seit der Fußballsaison 2014/15 wieder eine Männermannschaft. Allerdings dauerte in Kreba-Neudorf die Pause keine 26 Jahre. Auch das Zustandekommen der Mannschaft gleicht dem, was in Uhyst 2016 geschah. Einige Enthusiasten hatten sich in Kreba-Neudorf auf den Weg gemacht und die Nachricht gestreut und es meldeten sich Spieler, die in anderen Teams aufliefen oder die pausierten, zum gemeinsamen Training. Bereits nach der ersten Saison steigen die Kreba-Neudorfer auf und landeten in der vergangenen Saison auf einem guten Mittelfeldplatz, sagt Antje Wierick, die Vorsitzender der SG Kreba-Neudorf.

Uhyst war bekannt für viele schöne Fußballstunden seit der Gründung der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Uhyst/Spree im Jahr 1948. Vier Jahre später kam die Umbenennung in BSG Traktor Uhyst/Spree mit dem Trägerbetrieb, dem Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL) Weißkollm. Siegmar Schmidt kann aus dieser Zeit noch einiges berichten. „Ja, das war damals eine schöne Zeit. Wir hatten eine Männermannschaft, eine Junioren- und Schülermannschaft, die sehr erfolgreich im Kreis Hoyerswerda bis 1991 Fußball spielten“, sagt er. Doch 1991 kam das Aus für die Mannschaften des Uhyster SV. Die jungen Männer gingen auf Arbeitssuche in die alten Bundesländer, dann folgten die geburtenschwachen Jahrgänge. Mit der Schließung der Polytechnischen Oberschule (POS) Uhyst wurde der Abteilung Fußball endgültig die Basis entzogen und sie wurde aufgelöst.

Die Uhyster Fußballer schlossen sich anderen Vereinen in der Region an. Es verblieb nur noch die Abteilung Tischtennis, die dann auch später nach Boxberg wechselte, und eine kleine Freizeitgruppe, die hier noch Fußball spielte. Regulär Fußball um Meisterehren spielen auf der 1977 eingeweihten Sportstätte nur noch die „Boxberger Findlinge“ in der Senioren-Kleinfeld-Liga des Fußballverbands Oberlausitz. „Dass sich die Sportstätte auch nach 40 Jahren noch in einem sehr guten Zustand präsentiert, ist vor allem dem Sportkameraden Hilmar Petrick und der Leitung des Uhyster SV zu verdanken“, sagt Andreas Gabbert, der Vorsitzende des Uhyster SV. Er führt seit vergangenem Jahr die Geschicke des Vereins.

Das dieser nun wieder um Meisterehren im Fußballverband Oberlausitz mit einer Mannschaft antritt, ist aber der Initiative der beiden jungen Männer zu verdanken. Mit dem Uhyster Urgestein Peter Ruhner fanden sie auch einen kompetenten Übungsleiter. Er ist in Uhyst mit dem Fußballspiel groß geworden. „Ich freue mich schon auf die neue Aufgabe, hier bei uns den Fußball wieder neu zu beleben. Mit der Mannschaft setzte ich mir vorerst das Ziel, einen Mittelfeldplatz in der Kreisklasse, erste Staffel, zu erspielen“, sagt der Übungsleiter.