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Anpacken für den neuen Trainingsplatz

Die Obercunnersdorfer Fußballer bekommen einen Rasenplatz. Den Grundstein dafür haben sie jetzt gelegt.

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Von Carina Brestrich

Patrick Rubel kann es kaum erwarten, bald wieder im Trikot auf dem Platz zu stehen. Seit fast einem Jahr pausiert der Spieler der zweiten Herrenmannschaft der SG Blau-Weiß Obercunnersdorf. Und das ganz freiwillig. Denn Patrick Rubel hält alle Fäden in der Hand für den Bau des neuen Trainingsplatzes. Der befindet sich auf dem früheren Volley- und Basketballplatz der benachbarten, ehemaligen Mittelschule. Innerhalb eines Jahres haben die SG-Mitglieder die vermooste, zugewachsene Fläche in einen modernen Schlackeplatz verwandelt. Seinem Ziel ist die SG Blau-Weiß damit ein bisschen näher.

Schon seit Mitte der 90er ist nämlich ein Rasenplatz der große Traum. Dieser wird voraussichtlich 2016 gebaut und den großen Hartplatz nebenan ersetzen. Dass noch zuvor daneben ein neuer Trainingsplatz entstanden ist, hat mehrere Vorteile. Denn der Trainingsplatz hilft später nicht nur den Rasen zu schonen, sondern sichert auch ab, dass die Spieler während des Rasenplatz-Baus zum Trainieren nicht in einen anderen Ort müssen. „Außerdem war der alte Volley- und Basketballplatz alles andere als schön anzusehen. Das ist nun anders“, sagt Patrick Rubel.

Der 23-Jährige hat seine ganz eigene Beziehung zu dem neuen Trainingsplatz. Bis vor Kurzem nämlich absolvierte er am Beruflichen Schulzentrum in Löbau eine Ausbildung zum Bautechniker. Zum Abschluss gehört auch eine Projektarbeit. Das Thema fand Patrick Rubel schnell, und zwar beim Fußball: „Die Gemeinde stellte für den Trainingsplatz aus der Hochzeitsprämie ein Budget von 50 000 Euro zu Verfügung. Damit war klar, in welchem Rahmen wir uns bewegen können.“ Und tatsächlich gelang es Patrick Rubel in seiner Projektarbeit, den Umbau so zu planen, dass er nicht nur Din-gerecht ist, sondern auch noch in den Kostengrenzen bleibt.

Möglich wurde dies schließlich durch das Engagement der Vereinsmitglieder. Jeden Sonnabend griffen zwischen sechs und 16 Fußballer für ihren neuen Trainingsplatz selbst zur Schaufel. Größere Geräte wie Bagger und Walze stellten Firmen zur Verfügung oder wurden geliehen. Die Arbeit stemmten die SG-Mitglieder am Ende komplett allein. Kosten verursachte so im Wesentlichen das Material.

Davon wurde auf dem Sportplatz in der vergangenen Zeit so einiges benötigt. Immerhin ist der Trainingsplatz, der künftig auch vom benachbarten Kindergarten genutzt werden kann, jetzt ganze 13 Meter länger und zwei Meter breiter als die alte Fläche. Drei alte Linden und rund 500 Kubikmeter Hang mussten dafür weichen. Anschließend wurde der Boden in mehreren Schichten komplett neu aufgebaut. „Er ist jetzt so beschaffen, dass er wie eine Art Schwamm die Feuchtigkeit aufnehmen, halten und am Ende wieder nach oben abgeben kann. Damit wird dem Austrocknen entgegengewirkt“, erklärt Patrick Rubel. Trocken ging es auf dem Sportplatz in den vergangenen Jahren ohnehin etwas weniger zu. Im Gegenteil: Immer wieder hat Starkregen den Sportlern, die in der alten Schule ihre Vereinsräume haben, zu schaffen gemacht. Vom benachbarten Feld und bedingt durch das Gefälle drückte es mehrmals das Wasser Richtung Sportplatz. Riesige Pfützen und ein aufgeweichter Boden waren die Folge. Eine kaputte Rohrleitung am Ablauf war nicht ganz unschuldig daran, wie sich bei den Bauarbeiten herausstellte: „Wir haben sie in dem Zusammenhang gleich repariert“, sagt Patrick Rubel, der mit den anderen Vereinsmitgliedern außerdem eine Zufahrt baute, den Weg am Platz pflasterte und neue Flutlichter aufstellte. Ganz neu sind die Leuchten allerdings nicht: „Wir haben ausgediente Strommasten bekommen und daran die Strahler installiert“, sagt er.

Ohne die ehrenamtliche Hilfe der SG-Mitglieder, so schätzt Patrick Rubel, hätte der Trainingsplatz etwa 100 000 Euro gekostet. Deutlich teuer wird dagegen der Rasenplatz. „Hier müssen dann aber wirklich Fachfirmen ran“, sagt er. Bis es so weit ist, ist der letzte Feinschliff auf dem Trainingsplatz längst erledigt. So werden die Fußballer demnächst noch eine Treppe neu setzen, Rasenflächen anfüllen und neue Tore aufstellen. Am 2. Dezember schließlich wird der Platz gemeinsam mit allen Helfern eingeweiht. Dass seine Planung ausgezeichnet war, hat Patrick Rubel unterdessen schwarz auf weiß: Seine Projektarbeit wurde mit der Note 1 bewertet.