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Anonymes Flugblatt stiftet Verwirrung

In Laubegast wurde ein Flyer verteilt, auf dem in einer Auflistung „Asylunterstützern“ gedankt wird. Manche der aufgezählten Händler fühlen sich nun bedroht. Die Aktion gibt Rätsel auf.

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Von Alexander Schneider

Festes Papier, Hochglanzdruck – da hat sich jemand Mühe gegeben. Kurz vor Weihnachten wurde in Laubegast ein anonymes Flugblatt großräumig verteilt. „Schönen Dank den Asylunterstützern in Dresden Laubegast“ steht darauf in weißen Lettern auf rotem Grund und „Laubegast ist bunt“. Es folgt eine Liste mit 20 Firmen und Einrichtungen, Händlern und Handwerkern aus Laubegast, auch Vereine und Initiativen, alphabetisch sortiert, stets mit der vollen Nennung der jeweiligen Adresse.

„Ganz ernst gemeint scheint es nicht zu sein“, sagt ein Laubegaster Händler, der darauf genannt ist. „,Schönen Dank‘ – das klingt sarkastisch.“ Die Nennung der Adressen lese sich wie eine schwarze Liste. Ziel des anonymen Verfassers könnte sein, Laubegaster aufzurufen, bei Asylunterstützern nicht einzukaufen. Oder schlimmer. „Ich sehe es als Bedrohung“, sagt ein anderer Händler. „Ein böses Spielchen.“

Claus Dethleff von „Laubegast ist bunt“ sagt, seine Initiative habe mit dem Flyer nichts zu tun. Allerdings habe der Urheber des Flugblatts nicht nur die Initiative genannt, sondern auch auf die Unterstützerliste von „Laubegast ist bunt“ zurückgegriffen. Die Adressen seien jedoch extra hinzugefügt worden. Dethleffs spricht von einer „verklausulierten Drohung“, die mit einer „gewissen Raffinesse“ gemacht worden sei.

Laubegaster Asylgegner bezichtigen dagegen auf Facebook Dethleff als Urheber – um Stimmung gegen sie zu machen.