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Angeklagter gesteht unter Tränen

Eine 43-Jährige verblutet im Bett ihrer Dresdner Wohnung. Mit Hammer und Küchenmesser hat ihr Lebensgefährte sie übel zugerichtet. Aus Liebe, wie er vor Gericht unter Tränen angibt.

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Dresden. Ein wegen Mordes an seiner Lebensgefährtin angeklagter Mann hat zum Prozessauftakt im Dresdner Landgericht ein Geständnis abgelegt.

Der 35-Jährige gab am Mittwoch zu, mit einem Hammer auf die schlafende Frau eingeschlagen und danach mit einem Küchenmesser zugestochen zu haben. „Mir tut es wahnsinnig leid, was passiert ist“, sagte er. Der gelernte Fleischer, der sich mit anderen Jobs durchschlug, gab als Motiv Verzweiflung angesichts von Spielsucht und Geldnot an und sprach von Blackout und Reue.

Laut Anklage hat er die 43-Jährige am Abend des 18. Februar in ihrer Dresdner Wohnung „heimtückisch getötet“, aus übermäßiger Eifersucht. „Sie hatte keine Chance, auf den Angriff zu reagieren“, sagte Staatsanwältin Kathrin Höber. Schon beim ersten Hammerschlag habe sie das Bewusstsein verloren. Der Angeklagte habe Angst gehabt, dass die Frau ihn verlasse, zu ihrem Ex-Freund zurückgehe oder sich einem anderen Mann zuwende. „Beides war er nicht zu akzeptieren bereit.“

Ein Lebensweg voller Brüche

Der gebürtige Meißner schaffte nur den 8.-Klasse-Schulabschluss, brach eine Dachdeckerlehre im Westen ab und machte nach mehreren Gelegenheitsjobs eine Fleischerausbildung. Danach war er arbeitslos, bis das spätere Opfer, damals eine enge Freundin, ihm Jobs vermittelte, unter anderem in Spielhallen. Im Prozess schilderte er sein Leben, zu dem zwei gescheiterte Beziehungen und drei Kinder gehörten, zu denen er seit den Trennungen keinen Kontakt hat.

Schließlich zog er zu der Frau, die als Prostituierte arbeitete, 2010 wurden sie auch ein Paar. Die Beziehung war dem Angeklagten zufolge belastet durch Druck vom Ex-Freund der Frau sowie Geldnot und Verzweiflung durch Spielsucht. Sie habe ihren Job gehasst und mehrfach Schluss machen wollen mit allem. „Ramona war mutlos und seelisch am Tiefpunkt“, beschrieb der Angeklagte die Stimmung am Tattag. Den Hammer will er gekauft haben, um wie geplant ein Andreaskreuz für S/M-Praktiken zu bauen - zur „Geschäftserweiterung“.

Am Abend sei seine Lebensgefährtin wieder verzweifelt eingeschlafen. „Mein Kopf war leer; dann hab ich den Hammer genommen und zugeschlagen“, gestand er unter Tränen. Er habe sie erlösen müssen. „Ich konnte ihr Leid nicht mehr ertragen.“ Als sie stöhnte, habe er zugestochen, wisse weder wohin noch wie oft - „in völligem Blackout“. Danach beschloss er, die Sache zu vertuschen und so zu tun, als ob seine Freundin von einem Unbekannten getötet wurde. Die Leiche war noch in der Nacht gefunden worden. Er selbst kam erst eine Woche später als Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. (dpa)