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André Rieu – weil’s so schön war!

Zum zweiten Mal tritt der Violinist auf dem Semperopernball auf – aber sein Konzert soll keine Kopie werden.

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© Sven Ellger

Nadja Laske

Dresden. Er hatte kurze Elle. Aber den Besuch in Dresden ließ er sich nicht nehmen: André Rieu wollte dabei sein, als etwas bisher nie Dagewesenes verkündet wurde: Zum ersten Mal bestreitet ein Künstler das Mitternachtskonzert des Semperopernballs gleich zweimal – hintereinander. Udo Jürgens war bisher der einzige Musiker, der die Ballnacht wiederholt mit dem Publikum gefeiert hat. Allerdings lagen einige Jahre zwischen diesen beiden Auftritten in der Semperoper.

„Der Ball-Verein hat extrem viele Rückmeldungen von Gästen des vergangenen Balles bekommen“, sagt Ball-Chef Hans-Joachim Frey. Der Tenor der Zuschriften: So schön war es noch nie. Nie habe man so ausgiebig getanzt wie unter Rieus Geigenbogen. Auch der Mitteldeutsche Rundfunk, der das Ballprogramm mitgestaltet, bestätigt die besondere Begeisterung der Zuschauer, nicht nur im Saal, sondern auch vor den Fernsehern des Landes. Über Geschmack lässt sich streiten, über Quote eher nicht.

André Rieu startet im Januar seine Deutschlandtournee. Da hat er kurze Wege, wenn am 26. Januar der 13. Semperopernball über die Bühne geht. Aber jetzt ruft erst einmal Amerika. Während die Fotografen gestern im Opernfoyer noch wild blitzend um einen Blick, ein Lächeln, die typische Rieu-Geste mit weit ausgebreiteten Armen bitten, tritt der Fahrer des Musikers schon nervös von einem Fuß auf den anderen. Zwei Wochen und zwölf Konzerte lang wird der Niederländer sein Publikum in den USA beglücken. Das ist ihm auch so fern seiner holländischen Heimat treu. Der Rausch des Jubiläumskonzertes im vergangenen Sommer in Maastricht jedoch wird kaum zu überbieten sein. Das hatte der MDR erstmals fürs deutsche Fernsehen übertragen. Die Stimmung dort kann sich der Ahnungslose vorstellen wie die Kaisermania am Dresdner Elbufer voller singender, musizierender und tanzender Hofdamen. André Rieu macht das glücklich. Je ausgelassener auf seinem Konzert geschunkelt wird, desto besser. „Meine Musik soll die Herzen berühren. Emotionen sind das Wichtigste“, sagte er im vergangenen Jahr im Interview mit der Sächsischen Zeitung. Passend dazu sein gestriges Statement: „Ich möchte die Entfernung zwischen der klassischen Musik und dem Publikum verringern.“ Das gelingt ihm wie kaum einem anderen. Rieu erreicht Junge und Alte. Auch die Textsicherheit seiner Konzertgäste lässt sich mit der Schlagerfreude der Roland-Kaiser-Fans durchaus vergleichen.

Bei nur einem Thema weicht das glückliche Lächeln aus des Musikers Gesicht: „Was sagen Sie denn dazu, dass die Niederländer nicht zur nächsten Fußballweltmeisterschaft antreten werden?“ Hans-Joachim Frey hatte seinem Gast die Frage gestern im Rahmen der Opernball-Programm-Verkündung teils mitfühlend, teils herausfordern gestellt. „Das ist eine große Schande“, ächzte Rieu auf. Er habe sich sogar als Nationaltrainer empfohlen, um das Dilemma der holländischen Elf zu beenden, scherzte er – und fand nahtlos zu sich als künstlerischem Trainer des Johan-Strauss-Orchesters zurück: „Mein Orchester spielt als Team. Das tut unsere Fußballmannschaft leider nicht.“

13. Semperopernball; 26. Januar in der Semperoper und auf dem Theaterplatz. Restkarten gibt es noch im Internet unter www.semperopernball.de