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Andrang bei der Polizei

Die Bautzener Kripo zieht in neue Räume. Sie wurden am Montag eingeweiht. Auch im übrigen Revier wird sich in diesem Jahr noch eine Menge tun.

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© Uwe Soeder

Von Madeleine Arndt

Für eine Schlüsselübergabe hat es nicht gereicht. Denn Bautzens neues Polizeirevier ist zum Teil noch eine Baustelle. Revierchef Uwe Kilz erhielt symbolisch eine Plakette, den Schlüsselanhänger sozusagen, als am Montag der erste Stock des umgebauten Nebengebäudes an der Taucherstraße eingeweiht wurde. Unter der Regie des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) wurden die Räume im Obergeschoss eines ehemaligen Gaststätten- und Saalgebäudes grundlegend saniert, um den Polizisten der Spreestadt künftig mehr Platz zu bieten.

Das Bautzener Polizeirevier bekommt zum Rathenauplatz hin einen barrierefreien Eingang.
Das Bautzener Polizeirevier bekommt zum Rathenauplatz hin einen barrierefreien Eingang. © Uwe Soeder

„Mit der Übergabe des Bauabschnittes gehen wir den ersten Schritt zur zentralen Unterbringung des Polizeireviers Bautzen am Standort Bahnhofstraße“, erklärte Volker Kylau, der Referatsleiter für Bau- und Liegenschaftspolitik im sächsischen Finanzministerium. Wo Kylau vor zwei Jahren noch selbst bei der Tanzschule Pohle eine flotte Sohle aufs Parkett gelegt hatte, werden ab sofort Verbrecher gejagt. Innerhalb eines Jahres wurden in den Tanzsaal Wände für Büros eingezogen, außerdem Sanitärbereich, Heizung, Stromanschlüsse und Lüftung erneuert.

30 Mitarbeiter des Kriminaldienstes verlassen ihre Büros an der Käthe-Kollwitz-Straße und beziehen am Dienstag die sanierten Zimmer in der Taucherstraße 38. Mit der gewonnenen räumlichen Nähe erhoffen sich die Polizisten Synergieeffekte zwischen der Kriminalpolizei und dem Streifendienst. Insgesamt 160 Kollegen werden dann an einem Standort arbeiten.

Fast eine Million Euro verbaut

Rund 300 Quadratmeter an zusätzlichen Platz bietet das zweistöckige Haus, das sich direkt an das alte Polizeigebäude anschließt. Man habe das Revier funktional und optisch aufgemotzt und so wichtige Rahmenbedingungen geschaffen, freute sich Polizeipräsident Conny Stiehl.

Insgesamt 993 000 Euro sind verbaut worden. Gut angelegtes Geld, wie Michael Wilhelm, Staatssekretär des sächsischen Innenministeriums, fand. „Bessere Ausstattung und neue Technik bei der Polizei heißt mehr Sicherheit für die Bürger und für die Polizisten. Hier entsteht ein Polizeirevier der Zukunft“, sagte Wilhelm.

Sowohl Baukosten als auch der Zeitplan seien eingehalten worden, wie die Regierungsvertreter betonten. Allerdings ist man auch noch nicht am Ende. Im Erdgeschoss gibt es reichlich zu tun. Durch den Gang laufen Handwerker, zwei Stehleitern warten auf ihren Einsatz. In einem Technikraum, wo demnächst Daten der Reviercomputer zusammenlaufen, tüfteln ein paar Techniker an dem großen Server. Nebenan steht eine massive Stahltür mit einem großen Zahlenschloss offen. In diesem Tresor werden aber keine Banknoten eingelagert – er hat eine andere Bestimmung. Ein Schild weist den noch nackten Raum als Waffenschließfachanlage aus. Hier werden also demnächst die Polizisten ihre Waffen deponieren.

Neue Ausstattung und Technik

In den nächsten Monaten investiert das Land Sachsen weitere 700 000 Euro in Ausstattung und Technik der Bautzener Polizei. „Bis Jahresende entsteht im Erdgeschoss ein neuer Wachbereich, wo das Herz des Reviers schlägt“, kündigte Norbert Seibt, Niederlassungsleiter der SIB, an. Für die Beamten verkürzen sich dadurch die Wege. Der neue Wachbereich im Nebengebäude habe den Charme, dass sich dann alle Dienstgruppen an einer Stelle befinden, wie Revierchef Uwe Kilz erklärte.

„Das weitere Ziel der Baumaßnahmen ist es, die öffentlich zugänglichen Bereiche des Reviers für eine barrierefreie Erschließung umzubauen“, sagte Kylau. Noch befindet sich der Eingang zur Polizeiwache in der ersten Etage des Hauses an der Bahnhofstraße. Eine unscheinbare, steile Treppe führt hinauf in einen schmalen, dunklen Flur und einen spartanischen Warteraum. Für Bautzener, die mit Rollator, Rollstuhl oder auch Kinderwagen unterwegs sind, ist die Treppe ein echtes Problem. Demnächst soll das Bautzener Revier auf der gegenüberliegenden Seite über einen repräsentativen und vor allem gut erreichbaren Eingang verfügen. Er liegt dann an der Taucherstraße mit Blick auf den Rathenauplatz. Für Gehbehinderte ist bereits eine lange Auffahrrampe angelegt worden. Noch sperrt allerdings ein Bauzaun den Bereich ab. Auch erinnern ein Werbeschild der Tanzschule und ein leerer Glaskasten für Menükarten, an die noch nicht allzu entfernte Vergangenheit des Hauses.