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An der Herzogin Garten wird die Baugrube ausgehoben

Etwa 30 Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg wurden im Erdreich gefunden und abtransportiert.

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© Norbert Millauer

Von Bettina Klemm

Das hat keiner erwartet: Der Baggerfahrer dachte am Mittwochabend bereits an seinen Feierabend. Da stieß er auf Metall. „Wir haben in der Baugrube etwa 30 Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden“, sagt Torsten Nowack. Der Projektleiter der Saal GmbH ließt die gefährliche Fracht noch am selben Abend in drei großen Kisten abtransportieren. So ging gestern die Arbeit in der Baugrube normal weiter.

Bauherr Reinhard Saal hat in dieser Woche die Firma Otto Quast mit der Errichtung seines Palais An der Herzogin Garten beauftragt. Der Entwurf stammt vom Dresdner Architekten Martin Richter vom Dresdner Büro Wörner + Partner. Er sieht 105 Wohnungen sowie drei Läden vor. „Die Baufirma Quast hat schon mein Elternhaus und vor 20 Jahren meine ersten Appartementhäuser in Herzogswalde errichtet“, sagt Saal. Er geht davon aus, dass die Baugrube bis Mitte August ausgehoben ist und dann der Hochbau beginnen kann. Bis zu acht Meter ist die Grube tief. Rund 35 000 Kubikmeter Erdreich müssen entfernt werden.

Weil durch das Gelände ein historischer Abwasserkanal der Drewag läuft, muss er die Tiefgarage in zwei Teilen bauen. So wird sie auf der einen Hälfte ein- und auf der anderen zweigeschossig. Vor dem Baubeginn hatten Reinhard Saal und sein Sohn Robin die historischen Sandsteine auf dem 1,4 Hektar großen Gelände bergen lassen. Dabei handelte es sich um die Grundmauern der alten Gewächshäuser sowie um Ufermauern des Weißeritz-Mühlgrabens. Die wertvollsten Funde hatten Archäologen bereits im Jahr zuvor gesichert.

Parallel zu den Bauvorbereitungen ist Saal mit den Plänen zum Wiederaufbau der Orangerie beschäftigt. Der Kopfbau und Teile der Orangerie sollen originalgetreu wieder entstehen. Genaues will er aber erst sagen, wenn Stadtplanung und Stadtrat die Unterlagen gesehen haben. Er hofft aber auf eine schnelle Baugenehmigung, damit die Orangerie etwa zeitgleich wie das Palais entstehen kann.

Zum Projekt gehört eine aufwendige Parkanlage, die von Landschaftsarchitektin Michaela Noack nach historischem Vorbild entworfen wurde. Sie soll zumindest tagsüber öffentlich zugänglich sein, so hat es die Stadt gefordert. Die Parkanlage muss unmittelbar nach dem Bau des Palais entstehen. Aber ist sie erst einmal fertig, wird es nahezu unmöglich, die Orangerie zu bauen, erklärt Saal. Weil es Streit im Stadtrat gab, konnte die Baugenehmigung vergangenes Jahr nicht ausgereicht werden. So hatte Saal fast ein ganzes Jahr verloren.